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Das Ende - Alten, S: Ende

Das Ende - Alten, S: Ende

Titel: Das Ende - Alten, S: Ende
Autoren: Steve Alten
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Der Schöpfer wird nicht zulassen, dass die dingliche Welt von jenen ausgerottet wird, die Kraft aus der Dunkelheit schöpfen. Wie bei Sodom und Gomorra, wie bei der großen Sintflut wird Er die Menschheit auslöschen, bevor die Frevler Seine Schöpfung zerstören, und das abschließende Ereignis, was auch immer es sein mag, wird bald eintreten.«
    »Mein Gott.« Patels Gedanken wanderten zu seiner Frau, Manisha, und ihrer gemeinsamen Tochter, Dawn.
    »Das Folgende ist wichtig. Nachdem ich verschieden bin, wird ein Mann von großer Weisheit dich ausfindig machen. Ich habe dich ausgewählt.«
    »Mich ausgewählt? Für was?«
    »Als meine Vertretung. Eine Geheimgesellschaft … Neun Männer, die hoffen, das Gleichgewicht wiederherzustellen. «
    »Neun Männer? Was muss ich tun?«
    Ein kranker Atem kam aus Jerrod Mahurins Mund, leise pfeifend wie ein sich entleerender Blasebalg; der Geruch war schal und streng.

    Pankaj Patel wich zurück. »Jerrod, diese Männer – können sie das Ende der Tage abwenden? Jerrod?« Der Schüler langte nach einem weiteren Eisstückchen, das er seinem Lehrer behutsam auf die Zunge legte.
    Wasser tröpfelte aus der offenen Mundspalte des älteren Mannes.
    Ein Moment verstrich, bis die Stille von dem anhaltenden Piepton des Herzmonitors unterbrochen wurde.
    Dr. Jerrod Mahurin, Europas führende Kapazität auf dem Gebiet psychopathischen Verhaltens, war tot.
     
     
    Station 27
     
    Leigh Nelson betrat Station 27, einen von einem Dutzend Bereichen, die ihre Kollegen als »Aquarium des Leidens« bezeichneten. Hier wurde alles zur Schau gestellt, das Gemetzel, das seelische Strandgut, die hässliche Seite des Krieges, an die niemand außerhalb des Krankenhauses erinnert werden wollte.
    Während des gesamten Ersten Golfkrieges waren nur vierzehn Amputierte behandelt worden, aber die Invasion des Irak durch die Regierung von George Bush II. war eine ganz andere Geschichte. Zehntausende amerikanischer Soldaten hatten seit der Besetzung im Jahr 2003 Gliedmaßen verloren. Ihre langfristige Pflege erdrückte ein ohnehin schon überlastetes Gesundheitswesen; ihre Qualen wurden der Öffentlichkeit bewusst vorenthalten. Und der Krieg wütete immer noch.
    Die tägliche Arbeit auf einer Station für Kriegsamputierte erfordert einen ganz besonderen Schlag von Therapeuten. Nach Bombenexplosionen ist der menschliche Körper schwer gezeichnet von Brandmalen und Granatsplitter-Verletzungen.
Die Schmerzen können fürchterlich sein, die Operationen scheinbar endlos. Depressionen sind endemisch. Viele verwundete Veteranen sind erst zwischen zwanzig und dreißig Jahre alt, einige sogar noch im Teenageralter. Mit dem das ganze Leben verändernden Verlust eines Körperteils fertigwerden zu müssen kann verheerend für das Opfer, seine Familie und die Pflegekraft sein.
    So schlimm es tagsüber war – nachts war es immer noch viel schlimmer.
    Leigh blieb am ersten Bett zu ihrer Rechten stehen, das von Justin Freitas belegt war. Der Feldsanitäter hatte zehn Wochen zuvor beim Versuch, eine Bombe zu entschärfen, beide Augen und Hände verloren. Er war gerade mal neunzehn.
    »He, Dr. Nelson. Woher wusste ich, dass Sie es sind?«
    »Sie haben mein Parfüm gerochen.«
    »Genau! Ich hab Ihr Parfüm gerochen. He, Doc, ich hab die Fernbedienung für den Fernseher fallen gelassen – können Sie sie mir geben?«
    »Justin, wir haben gestern darüber gesprochen.«
    »Doc, ich glaube fast, Sie sind diejenige, die blind ist. Ich habe Hände, ich kann sie spüren.«
    »Nein, Herzchen. Es sind die Nervenenden, die verwirren Ihr Gehirn.«
    »Doc, ich kann sie spüren!«
    »Ich weiß.« Nelson kämpfte mit den Tränen. »Wir werden Ihnen neue Hände besorgen, Justin. Noch ein paar Operationen und …«
    »Nein … keine Operation mehr. Ich will keine Operation mehr! Ich will keine Zangen! Ich will meine Hände! Wie kann ich mein kleines Mädchen ohne Hände halten? Wie kann ich meine Frau berühren?«

    Die Wut entzündete sich wie ein Pulverfass. Dr. Nelson hatte kaum Zeit, ein Zeichen zu geben, dass sie Hilfe brauchte, bevor sie gezwungen war, mit ihrem Patienten zu ringen, ihn unter vollem Körpereinsatz daran zu hindern, mit den Stümpfen seiner bandagierten Unterarme gegen das Bettgeländer aus Aluminium zu schlagen.
    Ein Pfleger stürzte herbei und half ihr, Justin Freitas’ Arme mit Klettbändern zu fesseln, sodass sie ein Beruhigungsmittel in seine Tropfinfusion injizieren konnte, das ihn in ein Narkosedelirium
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