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Das Ende - Alten, S: Ende

Das Ende - Alten, S: Ende

Titel: Das Ende - Alten, S: Ende
Autoren: Steve Alten
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Von jungenhaftem Charme und gut aussehend. Sie hatte ihn aus einem Pool von Mitarbeitern ausgewählt, nicht weil er besonders qualifiziert war, sondern weil sie ihn einschätzen konnte. Selbst seine Versuche, eine soziale Beziehung außerhalb des Labors aufzubauen, zielten auf eine Beförderung ab. Die Reise nach Cancún im letzten April war eine willkommene Zerstreuung gewesen, wenn auch erst, nachdem er ihre Enthaltsamkeitsregeln anerkannt hatte. Mary sparte sich für die Ehe auf. Andrew hatte kein Interesse an der Ehe, aber eine Augenweide war er schon.
    Mary zieht sich rasch an. Die Arztkittel vereinfachten die Wahl ihrer Garderobe. In Räumlichkeiten der Biosicherheitsstufe 4 und in dem Schutzanzug, den sie stundenlang
trug, war locker sitzende Kleidung die bessere Wahl.
    Ihr verstimmter Magen vertrug nichts anderes als Toast und Marmelade. Sie würde heute Vormittag den Betriebsarzt aufsuchen. Nicht dass sie hingehen wollte. Aber sie war krank, und die übliche Vorgehensweise bei der Arbeit mit exotischen Wirkstoffen verlangte Routinekontrollen. Als sie zur Arbeit fuhr, versicherte sie sich selbst, dass es bloß eine Grippe sei. Andrew könnte recht haben. Selbst eine kaputte Uhr geht zweimal am Tag richtig.
     
    Sie hasste Warten. Warum wurden Patienten immer in sterile Untersuchungszimmer mit papierüberzogenen Polstertischen und alten Golf-Digest -Ausgaben verbannt? Und diese Untersuchungskittel … Hatte sie jemals einen getragen, der tatsächlich passte? Musste sie daran erinnert werden, dass sie abnehmen musste? Sie gelobte, nach Feierabend ins Fitnessstudio zu gehen, verwarf den Gedanken aber schnell wieder. Sie hatte viel zu viel zu tun, und Andrew war bei seinen Arbeiten wie immer im Rückstand. Sie überlegte, einen neuen Techniker hinzuzuziehen, sorgte sich aber darum, wie Andrew das aufnehmen würde.
    Die Tür ging auf, und Roy Katzin trat ein. Die Miene des Arztes war zu fröhlich, um eine schlechte Nachricht zu verbergen. »Also. Wir haben mit den raffiniertesten Apparaten, die man mit Steuergeldern kaufen kann, alle nur möglichen Tests durchgeführt, und wir meinen, die Ursache für Ihre Symptome konkretisiert zu haben.«
    »Ich weiß schon, es ist die Grippe. Dr. Gagnon hatte sie vor ein paar Wochen und …«
    »Mary, es ist keine Grippe. Sie sind schwanger.«

»Alle Schwäche entspringt der Wut.«
     
    ELIYAHU JIAN

AUGUST
    Manhattan, New York
     
    Die Uhr im Armaturenbrett war in der kurzen Zeit, die die dunkle Brünette am Steuer des Dodge Minivan gebraucht hatte, um sich auf dem Major Deegan Expressway Richtung Süden einen Weg durch das Minenfeld des fließenden Verkehrs zu bahnen, irgendwie von 7:56 auf 8:03 Uhr vorgesprungen.
    Nunmehr offiziell verspätet, gelang es ihr, sich auf die rechte Spur zu zwängen, hinter das Kohlenmonoxid speiende Hinterteil eines Greyhound-Busses. Die Götter der Rushhour verspotteten sie, indem ein Fahrzeug nach dem anderen sie links überholte. Sie besann sich auf das Einzige, was sie noch tun konnte, und schlug mit beiden Händen aufs Lenkrad; der lange Hupton sollte die vor ihr grasende stählerne Kuh aus der Fassung bringen.
    Stattdessen verwandelte sich die Warteschleifenmusik in ihrem Freisprechhandy in eine Zenartige männliche Stimme mit einem rhythmisch-sanften Hindu-Akzent, die sie mit »Guten Morgen. Danke, dass Sie drangeblieben sind. Darf ich fragen, mit wem ich spreche?« begrüßte.
    »Leigh Nelson.«
    »Danke, Mrs. Nelson. Dürfte ich aus Sicherheitsgründen den Mädchennamen Ihrer Mutter erfahren?«
    »Deem.«

     
    8:06 Uhr
     
    »Danke für diese Information. Und wie kann ich Ihnen heute helfen?«
    »Wie Sie mir helfen können? Ihre verdammte Bank hat die letzte Einzahlung meines verdammten Ehemanns gesperrt, wodurch acht von meinen verdammten Schecks geplatzt sind, für die Sie mir dann 35 Dollar pro Scheck in Rechnung gestellt haben, sodass mein Konto gewaltig überzogen wurde, und ich flippe gleich aus!«
    »Tut mir leid, dass das passiert ist.«
    »Nein, tut es Ihnen nicht.«
     
    8:11 Uhr
     
    »Ich sehe, dass der Scheck Ihres Mannes am 4. eingereicht wurde.«
    Sie schiebt sich langsam nach rechts auf den Seitenstreifen und kann jetzt an dem rußfleckigen Greyhound-Bus vorbeisehen. Die Ausfahrt FDR South ist nur noch gut hundert Meter entfernt, und das Einzige, was ihr eingekeiltes Fahrzeug von der erlösenden Freiheit trennt, ist der Pannenstreifen. Sie sinnt über die Gelegenheit nach wie Cool Hand Luke in Der Unbeugsame , der in
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