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Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg
Autoren: Philip José Farmer
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Etage zur Stelle.«
    Ein paar Minuten später war Fix unverrichteterdinge zurück. Als er ankam, bemühten die anderen sich gerade, Osbaldistone zur Besinnung zu bringen, der bewußtlos war. Die Tür von Foggs Zimmer stand weit offen.
    »Sie hatten recht, Fix«, sagte Nemo. »Er ging hinauf, schlug Osbaldistone von hinten nieder und dann verschwanden sie irgendwohin. Aber sie können nicht unten sein. Ich kam über die Haupttreppe und Vandeleur über den Personalaufgang. Osbaldistone war eben erst auf seinen Posten zurückgekehrt. Sie können nicht weit sein. Ich bezweifle, daß sie in dieser Etage geblieben sind; wahrscheinlich sind sie nach oben. Dennoch, Fogg ist schlau… vielleicht sind sie in einem benachbarten Raum.«
    Was für eine Schande, dachte Fix. Gewiß, Nemo war ein Geistesriese, ein wissenschaftlich-technisches und mathematisches Genie, doch in Angelegenheiten, die rasches Umdenken erforderten und keine übertriebenen Vereinfachungen, war er weniger fähig. Er war zu überheblich, zu egoistisch. Er unterschätzte alle anderen. Vielleicht zog er aus diesem Fall seine Lehren und setzte seine Genialität auf angemessenere Weise ein. Doch was scherte er sich um ihn? Nemo hielt ihn, Fix, für einen Verräter und wollte seinen Tod.
    Nun gut, wenn eigene Gedanken einen Menschen zum Verräter machten, dann war er einer.
    Nemo hob Osbaldistone mit einem Arm an und zerrte den schlaffen Körper zum Treppenabsatz. Dort ließ er den Baronet fallen, der aufstöhnte, jedoch nicht zum Bewußtsein kam.
    »Fix, stapeln Sie Mobiliar, Vorhänge, alles Brennbare, dessen Sie habhaft werden, auf den Treppenabsatz und die Treppe des Personalaufgangs«, wies Nemo den Detektiv an. »Vandeleur, Sie tun das gleiche am Haupttreppenhaus. Wenn Sie beide fertig sind, schütten Sie Petroleum über das Ganze. Wir brennen das Haus nieder und verbrennen Fogg, den Franzosen, die Frau und den Distorter. Das Feuer wird eine große Menschenmenge anlocken, in der wir untertauchen. Wir treffen uns im Stützpunkt Nesse III.« Er blickte auf seine Uhr. »20.15 Uhr. Fogg hat noch 30 Minuten, um den Reform-Club zu erreichen. Aber er wird seine Wette verlieren, weil er vor Ablauf der 30 Minuten zur Hölle fährt.«
    Fix erschauerte bei der Vorstellung, daß Fogg, Passepartout und die schöne, sanftmütige Aouda qualvoll in den Flammen umkommen sollten.
    Die beiden brauchten zehn Minuten, um Tische, Stühle, Sessel, Vorhänge, Bettzeug und Kissen aus den Zimmern zu schleppen und an den befohlenen Stellen aufzustapeln. Dann brachten Nemo und Vandeleur sämtliche Lampen, die sie finden konnten, doch die Gesamtmenge des darin enthaltenen Petroleums stellte Nemo nicht zufrieden.
    »Wir drehen auch alle Gashähne auf«, sagte er. »Ich möchte ein Feuer, das den dreien jede Flucht unmöglich macht. Fix, gehen Sie in den Keller und schauen Sie nach, ob sich dort weitere Petroleumvorräte befinden. Verständigen Sie auf dem Rückweg den Captain davon, was wir tun. Er soll auf dem Posten bleiben, bis wir das Haus verlassen. Verschaffen Sie ihm eine Leiter oder so etwas, damit er schnell genug über die Gartenmauer gelangt. Wenn das Feuer erst einmal brennt, dürfte es schwierig sein, durch das Haus nach draußen zu kommen. Wir werden die Gashähne erst unmittelbar vor unserem Rückzug aufdrehen, aber die Explosionsgefahr ist groß. Haben Sie alles verstanden?«
    »Ja, Sir«, bestätigte Fix und eilte davon. Er stieg in den dunklen, weitverzweigten Keller hinab. Wenige Minuten später trat er wieder aus der Kellertür; er trug zwei große Kannen voller Petroleum. Er hatte im Keller mehrere Leitern gefunden, deren Moran sich bedienen konnte. Im vorderen Raum des Erdgeschosses stellte er die Kannen ab, ging zu einem Wandregal und nahm eine Karaffe, die V2 Liter Brandy enthielt. Er trank alles aus und unterbrach das Schlucken nur, wenn er husten mußte. Als er die Karaffe geleert hatte, rannen ihm Tränen über die Wangen. Dann, nicht mehr ganz so fahl und zittrig, strebte er zur Rückseite des Hauses. Er öffnete vorsichtig die große Hintertür und starrte hinaus. Moran war ein dunkler Umriß unter dunklen Schatten, ein wenig schwärzer als sie; er saß an einer großen steinernen Urne. »Hierher, Captain!« rief Fix mit gedämpfter Stimme. »Es gibt Neuigkeiten!«
    Nemo blickte nochmals auf die Uhr. Bald würden die Gentlemen im Reform-Club und die Menschen überall in der Stadt die Flammen emporlodern sehen und sich besorgt fragen, wessen Haus da wohl
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