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Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg
Autoren: Philip José Farmer
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behauptete Nemo. »Es stimmt, daß das Ende des Krieges kurz bevorsteht, denn weder wir noch der Feind verfügen noch über mehr als jeweils ungefähr 100 Leute. Doch ich habe schon einen Plan. Wir werden einen Feldzug durchführen, solcher Art, wozu die Alten zu dumm und zu feige waren. Wir konzentrieren unsere Kräfte, rufen unsere über die ganze Erde verstreuten Leute zusammen, reorganisieren uns und jagen die Eridaner bis zum letzten Mann, und sobald alle tot sind…«
    »Nicht mehr als 100…«, winselte Fix.
    Nemo schnitt eine Miene, als bereue er, so redselig gewesen zu sein. »Vorerst wollen wir nicht von der Zukunft sprechen«, sagte er dann. »Es ist die Gegenwart, die zählt, und gegenwärtig sind wir zum Rückzug gezwungen. Diese Auseinandersetzung hat der Gegner gewonnen, aber das wird, so schwöre ich, nicht nochmals geschehen.« Er holte Passepartouts Uhr aus seiner Manteltasche und klappte den Deckel der Rückseite auf. »Wir werden uns zurückziehen, aber erst, nachdem wir Fogg und die beiden anderen erledigt haben«, sagte er. »Dann begeben wir uns per Distorter nach Nesse II. Vandeleur, Sie haben die Schnur zum…« Er verstummte mit offenem Mund. Zunächst erblaßte er, dann lief sein Gesicht rot an. »Das ist nicht die Uhr des Franzosen!« schrie er. »Sie hat keine Kontrollen! Das ist eine Uhr, sonst nichts, nichts als eine Uhr!«
    Fix begann zu schwanken.
    »Was meinen Sie damit?« erkundigte sich Vandeleur.
    »Ich meine, daß das Schwein uns hereingelegt hat!« knurrte Nemo. »Ich meine diesen Fogg. Er hat den Distorter an sich genommen und dem Franzosen eine gewöhnliche Uhr gegeben, so daß wir… er… er… Fogg… hat die Uhr mit dem Distorter!«
    »Dann sitzen wir hier in der Falle!« wimmerte Fix. »Wir können nicht fort.«
    »Doch, bei allen Teufeln!« widersprach Nemo. »Wir holen uns das Gerät von Fogg.«
    »Sir«, meinte Fix, »warum akzeptieren wir nicht einfach die Bedingungen und verlassen unauffällig das Haus?«
    Im nächsten Moment lag er, halb betäubt, am Boden ausgestreckt. Er versuchte aufzustehen, doch als er sah, daß Nemo Neigung zeigte, ihn nochmals niederzuschlagen, zog er es vor, am Boden liegen zu bleiben.
    »Haben Sie etwa geglaubt, der Gegner würde sich mehr an sein Wort halten, als wir es mit unserem täten?«
    Er wandte sich ab, und Fix wagte sich nun zu erheben. Ihm war beileibe nicht danach zumute, aber er empfand das übermächtige Bedürfnis, Nemo zu widersprechen. Ihr Schicksal hing davon ab.
    »Sir, wenn wir uns Foggs Wort geben lassen würden«, sagte er, »wären wir sicher. Er bricht sein Wort niemals.«
    Nemo fuhr herum und starrte ihm ins Gesicht. »Was? Das Wort eines Eridaners sollte auch nur einen Pfifferling taugen?«
    »Eridaner oder nicht, Fogg würde uns nicht hintergehen, denn so etwas widerspräche seinen Prinzipien. Ich kenne den Mann gut.«
    »Vielleicht kennen Sie ihn viel zu gut«, sagte Nemo lauernd. »Vielleicht hat er Sie überredet, uns zu verraten.«
    »Genau mein Gedanke«, mischte sich Vandeleur ein.
    »Keineswegs«, erklärte Fix, obwohl er zitterte. »Aber ich weiß, daß Fogg, was er auch anderes sein mag, ein aufrichtiger Mann ist. Er hält sein Wort, sogar uns gegenüber.«
    »Sogar?!« wiederholte Nemo. »Was meinen Sie damit, sogar?!« Er schleuderte die Uhr gegen den Kamin, wo sie zerbarst. »Fix, ich hege schon seit geraumer Zeit Zweifel an Ihrer Treue. Es gibt nur einen Weg, um mich davon zu überzeugen, daß Sie kein Verräter sind; nur einen Weg, um Ihnen den schmählichen Tod eines Verräters zu ersparen.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Fix. Er bemühte sich, die Zuckungen seines Gesichts zu unterbinden.
    »Wir brauchen den Distorter, und zwar schnell. Wir haben keine Zeit für Umständlichkeiten; wir müssen Foggs Zimmer stürmen. Sie werden die Attacke anführen, Fix.«
    Und dabei sterben, dachte Fix. Den ersten Mann, der eindrang, konnte Fogg unmöglich verfehlen. Das Opfer würde Fix heißen, und Nemo hatte ihn auf diese Weise indirekt exekutiert. Und warum? Weil Nemo Fix für einen Verräter hielt.
    »Nun, Fix?«
    »Wenn es so sein muß«, sagte Fix.
    »So muß es sein«, antwortete Nemo.
    »Würden Sie wohl dafür sorgen, daß sich jemand um meine Familie kümmert?« meinte Fix.
    »Um die Familie eines Verrä…?« begann Vandeleur.
    »Schweigen Sie!« unterbrach ihn Nemo.
    »Ich bin kein Verräter«, sagte Fix.
    »Vandeleur ist zu hitzköpfig«, konstatierte Nemo. Seine Stimme hatte plötzlich einen sanftmütigen
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