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Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg
Autoren: Philip José Farmer
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Fehler beging, als er Passepartout hereinführte, so unterlief Fogg ein Fehler, als er sagte, man habe ihm Passepartout empfohlen. Die Frage ist allerdings, ob diese Fehler absichtlich gemacht wurden, um den hypothetischen versteckten Beobachter in einer bestimmten Hinsicht irrezuführen. Und falls’ Fogg den Fehler mit Absicht beging, tat Forster es mit Sicherheit ebenfalls. Das heißt, daß alle drei – Fogg, Passepartout und Forster – in Kenntnis eines gewissen Plans handelten.
    »Sie kennen meine Bedingungen?« fragte Fogg.
    Der Franzose gab zur Antwort, Forster habe ihn auf dem Weg von der Agentur zum Haus davon unterrichtet.
    Dann fragte Fogg Passepartout, wie spät es sei. Der Franzose zog ein großes silbernes Ei aus der Westentasche, warf einen Blick darauf und sagte: »11.22 Uhr.«
    »Falsch!« behauptete Mr. Fogg. Passepartout erwiderte, seine Uhr gehe genau. »4 Minuten nach«, sagte Fogg kühl. »Stellen Sie Ihre Uhr: ab 11.26 Uhr, Mittwoch, den 2. Oktober 1872, sind Sie bei mir angestellt.« Phileas Fogg erhob sich, nahm mit der linken Hand seinen Zylinder, setzte ihn auf und schritt hinaus.
    Mr. Fogg war nunmehr restlos davon überzeugt, daß Passepartout wirklich jener Mann war, den man ihm geschickt hatte, damit er ihm in der Durchführung einer neuen, kühnen Operation beistehe, welcher Art sie auch sein mochte. Forster hatte ihn bereits auf der Personalagentur mit bestimmten Testfragen überprüft. Die Nebensächlichkeit des Nachgehens von Passepartouts Uhr war ebenfalls ein Mittel der Identifikation gewesen. Zudem hatte schon der Name des Franzosen auf seine Funktion verwiesen; sein ›großes silbernes Ei‹ war nämlich deshalb so groß, weil es mehr enthielt als bloß ein Uhrwerk. Als Mr. Fogg seinen Zylinder mit der Linken ergriff, hatte er damit das letzte Zeichen des Einverständnisses gegeben, denn er war Rechtshänder. Wäre er Linkshänder gewesen, hätte er die Rechte benutzt. Passepartout hatte diese abschließende Bestätigung bemerkt und war daher ebenfalls befriedigt.
    Nachdem Fogg den Raum verlassen hatte, stand Passepartout einen Moment lang still da und lauschte. Die Haustür knallte zu; das mußte sein Meister und Verbündeter sein, der pünktlich um 11.30 Uhr das Haus verließ. Ein paar Sekunden später schlug die Haustür zum zweitenmal ins Schloß: das war James Forster, dorthin unterwegs, wohin der Plan es vorschrieb. Dort würde Forster einen weiteren Zug in dem verborgenen und kriegerischen Schachspiel tun, das Eridaner und Capellaner seit 200 Jahren spielten.

2
     
    Der Reform-Club, dem Mr. Fogg nun mit gleichmäßiger Geschwindigkeit zustrebte, befand sich von Mr. Foggs Haus in der Saville Row genau 1151 Schritte entfernt. Verne berichtet nicht, was sich auf diesem Weg ereignete. Für ihn war das Gewöhnliche nicht der Beschreibung wert, und das Außergewöhnliche erfuhr er nicht. Dennoch soll das Gewöhnliche im London von Foggs Tagen, um den Kontrast zu betonen, im Interesse des Lesers umrissen werden. Der Londoner des Jahres 1872 kannte seinen eigenen Typ von Smog. Tatsächlich ist dieser Begriff, eine Zusammenziehung von smoke und fog (also Rauch und Nebel), in London entstanden. Der Rauch von vielen 100000 Feuerstätten und Öfen in Fabriken und Haushalten, mit Braunkohle beheizt, verfinsterte oftmals den Himmel und lagerte auf allem einen schmierigen Schmutzfilm ab. Außerdem verlieh er der Londoner Luft einen stark ätzenden Charakter und trug zweifellos zur Verbreitung der Tuberkulose und anderer Lungenerkrankungen in erheblichem Maße bei.
    Ein anderer Gestank, unter gewissen Umständen – und wenn weniger dauerhaft – nicht allzu unangenehm, erhob sich von den Pferdeäpfeln. Diese bedeckten die Straßen vom West End bis zum East End. Während der warmen und trockenen Jahreszeiten stiegen wahre Wolken von Düngerstaub auf, wenn die Räder der Kutschen und Karren durch den Pferdemist rollten, und vermischten sich mit dem Pesthauch anderen Unrats und dem Rauch der Schlote. Durch diese Luft summten in Scharen jene großen, pestilenzbehafteten Schmeißfliegen, die einmal ein vertrauter und scheinbar unabänderlicher Bestandteil der Zivilisation waren. Jetzt allerdings, im Oktober, hatten die frostigen Nächte der vergangenen Wochen diese Insekten wesentlich zurückgedrängt.
    Mr. Fogg ging auf dem Bürgersteig von der Saville Row 7 bis zur Ecke Vigo Street, bog ab, überquerte die Vigo Street nach wenigen Schritten, betrat die Sackville Street und folgte deren
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