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Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg
Autoren: Philip José Farmer
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Niederlage eingestanden. In der Tat wäre der Krieg vorüber gewesen, bevor er richtig begann, weil eine Wahrscheinlichkeitsberechnung beiden Seiten gezeigt hätte, wer zuletzt Sieger bleiben würde.
    Es klopfte an die Tür – vorausgesehen? James Forster öffnete die Tür mit den Worten: »Der Neue!«
    Warum geleitete er den Ankömmling mit diesen Worten herein? Der Mann war bisher keinem Einstellungsgespräch unterzogen worden und schon gar nicht eingestellt. Warum sprach Forster, als befände er sich bereits im Dienstverhältnis? War dies tatsächlich schon abgemacht, beging Forster einen Fehler?
    Falls dies zutraf, so blieb Foggs Miene unverändert, und über Forsters Miene sagt Verne nichts. Warum hätte er dergleichen auch erwähnen sollen? Verne wußte nichts von den Vorgängen hinter der Bühne.
    Ein Mann kam herein und verbeugte sich. Er war klein und kräftig gebaut; er hatte ein freundliches Gesicht mit roten Wangen und hellblauen Augen; sein Haar war braun und wirkte, als sei es immerzu zerzaust.
    »Sie sind Franzose und heißen John?« fragte Fogg.
    »Jean, wenn es Ihnen nichts ausmacht, Jean Passepartout…«
    Fogg hatte, indem er sich erkundigte, ob der Name John laute, die erste Testfrage gestellt. Und der Pariser hatte mit dem Kennwort geantwortet, als er sagte, sein Name sei Passepartout. Genau wie Foggs Name auf eine bestimmte Rolle innerhalb der Organisation hinwies, so deutete auch Passepartouts Name auf dessen Rolle hin. Doch dieser Name des Franzosen war nicht jener, mit dem er das Licht der Welt erblickt hatte, wogegen bei Fogg eine glücklicheÜbereinstimmung vorlag. Den Spitznamen Passepartout – ›Kommt-überall-durch‹ – hatte man ihm aus gutem Grund verliehen. Er bezog sich auf mehr als die Unbeständigkeit und Wanderlust des Franzosen.
    Auf Foggs Ersuchen hin berichtete Passepartout seinen Werdegang. Er war als Sänger durch die Lande gewandert, doch nicht unbedingt in Lumpen. Außerdem hatte er als Akrobat auf dem Pferde und – wie der berühmte Blondin – als Seiltänzer gearbeitet. Falls Passepartout mit der Kunstfertigkeit seines Landsmannes zu wetteifern vermochte, wie er von sich glaubte, hätte er beim Drahtseil bleiben sollen. Es war Blondin, der zuerst die Niagarafälle auf einem 38,4 m über dem Wasser befindlichen und 264 m langen Drahtseil überquerte. Das tat er mehrmals; mit verbundenen Augen, auf Stelzen, mit einem Mann auf dem Rücken; einmal auch mit einem Sessel, worauf er unterwegs Platz nahm und eine Mahlzeit verzehrte; und auf andere Weise. Erst vor 11 Jahren war er beim Crystal Palace in London aufgetreten und hatte dort auf Stelzen auf einem Seil in Höhe von 40,8 m überm Boden Saltos geschlagen.
    Man kann nicht annehmen, daß Passepartout mit Blondin gleichrangig war, doch mag er ihm in seiner Geschicklichkeit nicht allzusehr nachgestanden haben. Auf jeden Fall hatte er das Seiltanzen aufgegeben, um für eine Zeitlang Gymnastikunterricht zu erteilen. Dann wurde er Feuerwehrhauptmann in Paris, hatte jedoch vor 5 Jahren auch diesen Dienst quittiert, um als Diener nach England zu gehen.
    Dieser Berufswechsel war sicherlich höchst merkwürdig, aber er begründete ihn damit, daß er der Gefahren und der Rastlosigkeit überdrüssig gewesen sei. Es verlange ihn längst nach einem geruhsamen Dasein. Er befinde sich gegenwärtig in keinem Dienstverhältnis, doch habe er, als er von Mr. Foggs geregeltem und friedvollem Lebenswandel hörte, sich sofort als geeigneter Diener anerboten. Er wolle sogar seinen Spitznamen ablegen.
    »Passepartout gefällt mir«, sagte Mr. Fogg. »Man hat Sie mir herzlichst empfohlen. Ich habe nur Gutes über Sie gehört.«
    Das war eine seltsame Erklärung, denn von wem und wann hätte Mr. Fogg etwas über Passepartout erfahren können? Bis vor wenigen Stunden hatte er nicht einmal daran gedacht, einen neuen Diener anzustellen.
     

     

     
    Seit er Forster entlassen und ihn zwecks Vorstellung eines Nachfolgers fortgeschickt hatte, war er mit keinem Menschen in Verbindung getreten. Er hatte weder in Zeitungen inseriert noch einen Brief geschrieben, geschweige denn eine Antwort erhalten oder das Telefon benutzt. Er besaß nicht einmal ein Telefon, weil Mr. Alexander Graham Bell um diese Zeit erst 26 Jahre alt war und seinen »Elektrischen Sprechapparat« erst vier Jahre später patentieren lassen würde.
    Mr. Fogg hätte Forster zum nächsten Telegrafenamt schicken können, doch erwähnt Verne nichts dergleichen. Nein, wie Forster einen
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