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Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit
Autoren: Kristen Heitzmann
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etwas veränderte, stürzte alles andere auch ein.
    »Carly?« Sofie stand in der Tür.
    Carly fing an zu zittern. Wie würde sie es sagen? Vielleicht: »Ich will dich nie wiedersehen.« Das hatten Freunde zu ihr gesagt, wenn sie dachte, sie hätte etwas angestellt, selbst wenn sie gar nichts verbrochen hatte. Aber diesmal war es anders.
    Sofie breitete die Arme aus. »Komm her.«
    Vielleicht würde sie es nett sagen. Es ist das Beste so .
    Sie ging zur ihr und blickte nach oben. Sofie hockte sich vor sie und nahm sie in den Arm. »Komm, Süße. Wir holen uns Kuchen.«
    Warte mal. Wollte sie denn gar nicht darüber sprechen, was geschehen war? Carly zögerte.
    Sofie fuhr mit einer Hand sanft über ihr Haar und hob ihr Kinn hoch. »Es wird alles wieder gut.«
    Sie betrachtete Sofies Gesicht. War sie denn gar nicht böse auf sie? Verletzt?
    »Wir kriegen das hin. Wir alle. Zusammen.«
    Zitternd holte Carly Luft und konnte kaum glauben, was Sofie gerade gesagt hatte. Obwohl sie es sich so sehr wünschte.

Kapitel 40
    Der Bohrer jaulte auf und verstummte dann schließlich. Das Schild über dem Eingang des blauen Hauses war befestigt. Lance murmelte: »Vorsichtig!«, als Rese von der Leiter kletterte und ihm einen Blick zuwarf. Sofie unterdrückte ein Lächeln. Man sah Rese die Schwangerschaft noch gar nicht an, aber er konnte nicht anders.
    Die letzten acht Monate hatten Kummer, viel Arbeit, lange Tage und noch längere Nächte, Tränen und Gelächter und noch mehr Tränen mit sich gebracht. Aber durch all das, oder vielleicht eher wegen allem, hatten sie einen Weg gefunden. Matts Hand lag auf ihrem Rücken, als sie die Buchstaben las, die Rese geschnitzt hatte.
    Jack Hammond Zentrum für Kinder . Und darunter stand: Wo Leben ist, da ist Hoffnung . Es hatte keine Diskussion über den Namen gegeben. Sie wollten an den kleinen verlorenen Jungen erinnern, indem sie anderen Hoffnung und Leben schenkten.
    Sofie blickte zu Carly hinunter. »Wie findest du es?«
    »Es sieht gut aus.« Carly lächelte ihr zu und dann strahlte sie auch Matt an, der ihr daraufhin zärtlich über den Kopf strich.
    Sofie sonnte sich in der Freundschaft, die ihr kleines Mädchen mit dem Mann geschlossen hatte, den sie so sehr liebte.
    Nachdem er seine Zulassung in Kalifornien beantragt und erhalten hatte, würde er in der Stiftung, die er gegründet hatte, sowohl den Hut des Sozialarbeiters als auch den des Anwalts tragen. Sie hatte ein Programm für Tanztherapie erstellt und schrieb jetzt an einer ganz anderen Dissertation als der ursprünglich geplanten. Mit Stars und Ricos kreativer Energie, mit der Stärke und dem Pragmatismus von Rese und mit Lance’ musikalischer und geistlicher Begabung würden sie dafür sorgen, dass dies auch weiterhin ein Ort war, an dem Heilung geschehen konnte.
    Rico, Star und Elaine gesellten sich zu ihnen, ebenso wie Nonna, die in den Korb, den Star trug, einen Laib Brot gelegt hatte, damit alle, die hungrig waren, satt werden konnten, und einem Salzstreuer, damit das Leben Geschmack haben möge, und Wein für Freude und Wohlstand.
    »Bereit?« Lance öffnete die Tür und sie traten einer nach dem anderen ein.
    Rese hatte jeden baufälligen, angeschlagenen, langweiligen und düsteren Zentimeter des Hauses restauriert und alles in zarten Gelb- und Rottönen und Salbeigrün gestrichen. Wenn es erst einmal möbliert war, konnte Sofie sich nichts vorstellen, was es noch tröstlicher, fröhlicher und einladender machen könnte.
    Carly drehte sich mitten in dem großen leeren Wohnzimmer mit ausgestreckten Armen um die eigene Achse. »Hallo! Echo! Hallo!«
    Ihre Worte hallten von den Wänden und Decken wider. Sofies Herz floss über, als sie Carly so sah. Sie alle waren Echos einer großen Liebe – manche laut, manche leise, andere mit Nachhall –, die auf irgendeine Weise wiedergaben, was für sie getan worden war. Segen würde von diesem Ort ausgehen wie ein Brunnen der Hoffnung. Sie spürte die Verheißung in sich, und als sie sich umdrehte, sah sie sie auch in Matts Augen. Sie schob ihre Hand in seine, schloss die Augen und hob das Gesicht gen Himmel, während Lance einen Segen über der Gegenwart und der Zukunft sprach und sogar über kommende Generationen.
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