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Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit
Autoren: Kristen Heitzmann
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zu und sah dann wieder zu ihm. »Heute soll ein Festtag sein.«
    »Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mein Herz tanzt vor Freude.«
    Sie legte eine Hand an seine Brust. »Tut es das?«
    Seine Stimme klang rau. »Das weißt du doch.«
    Hinter ihnen stimmte Star eine irische Ballade an. Der Blick in Sofies Augen raubte ihm die letzte Selbstbeherrschung. Er umarmte und küsste sie, dann legte er die Hände um ihr Gesicht und küsste sie wieder. »Sag, dass das kein Traum ist.«
    »Wenn doch, wach einfach nicht auf.«
    »Ich liebe dich, Sofie.«
    »Ich kann nicht anders, als dich zu lieben.« Sie blickte in seine Augen. »Aber ich muss ...«
    Er legte seine Finger auf ihren Mund. »Wir finden eine Lösung. Zusammen.«
    »Und sehen, was passiert?«
    »Und sehen, was Gott mit uns vorhat.« Er verschränkte die Finger in ihrem Nacken. »Es ist kein Zufall, dass du in mein Leben gekommen bist.«
    Zitternd legte sie ihre Hände über seine. »Ich habe dieses Geschenk nicht verdient.«
    »Du kannst es nicht zurückgeben.«
    Sie lachte durch die Tränen, die in ihren unglaublichen Augen funkelten. »Umtauschen?«
    »Kommt nicht infrage.«
    »Wie ist es mit einem Gutschein?«
    »Alle Verkäufe sind endgültig.«
    Sie schob den Arm um seine Taille und legte eine Wange an seine Brust. »Also gut, ich nehme es.«

    * * *

    Carly sah vom Fenster aus zu. Sie war von Sofies Zimmer in das rosafarbene Zimmer geschlichen und sah, wie Sofie und Matt sich küssten und umarmten. Ihr Bauch tat weh. Sie hatte alles zerstört. Sie hatte einen Wutanfall gehabt und jetzt waren nur noch Traurigkeit und Angst übrig; alles war zu spät. Sie schluckte die erneut aufsteigenden Tränen hinunter. Jetzt spielte es keine Rolle mehr, ob sie sprechen konnte oder nicht. Es interessierte sowieso niemanden mehr.
    Sie hatte Sofie geschlagen . Sie hatte versucht, ihr so wehzutun, wie Daddy den anderen wehgetan hatte. Jetzt hielt sie sich den Kopf mit beiden Händen. Wie Daddy mit den armen kleinen Hündchen. Wie Ms. Bakers Auto und Mrs. Warren auf der vereisten Treppe. Sofie würde sie jetzt hassen . Bestimmt hatte sie jetzt genug von Carly und wollte sie nur noch loswerden.
    Carly rannte ins Bad und übergab sich. Dann spülte sie sich den Mund mit Wasser aus und starrte in den Spiegel. Hatte Matt recht? War sie zu Sofie genauso, wie Daddy es gewesen war? Hatte Sofie etwas gegen sie und plante, wie sie entkommen konnte? Sie wollte nichts von dem glauben, was Matt gesagt hatte. Aber seine Augen waren nicht kalt gewesen, als er es gesagt hatte. Sie waren ganz anders als alles, was sie bisher gesehen hatte, selbst anders als Sofies Augen.
    Sofies Augen wollten immer irgendetwas – dass sie redete, dass es ihr gut ging. Aber es ging ihr nicht gut. Matt wusste das. Er hatte genau beschrieben, wie sie sich fühlte, dass sie den Schmerz nicht loswurde. Sie wollte ihn hassen, aber er hatte es so gesagt, als hätte er auch so ein Gefühl in sich, so als hätten sie ein gemeinsames Geheimnis.
    » Vielleicht denkst du, was du gesagt hast, hätte diesen Ärger verursacht .« Nicht nur, was sie sagte, sondern alles, was sie getan hatte. Matt hatte so ausgesehen, als wüsste er das, als verstünde er es, als hätte er selbst auch diese Verantwortung getragen. Sein Bruder war von einem Zug überfahren worden. Das war genauso schlimm, wie vom Dach zu fallen. Oder selbst der Grund dafür zu sein, dass er vom Dach fiel. Obwohl es doch ein Unfall war und sie nie ...
    Schluchzend warf sie sich aufs Bett. Jemand kam herein. Carly rollte sich auf die Seite. Elaine, die Mutter von Rese, kam und setzte sich an ihr Bett. Carly wischte sich mit der Hand die Nase ab und wollte aufstehen, aber Elaine tätschelte ihre Schulter.
    »Ich hatte ein kleines Mädchen.«
    Carly schniefte und nickte. Klar, das war Rese.
    »Sie hat sich in einen Schmetterling verwandelt. Einmal ist sie aufs Dach geflogen und wir haben in den Wolken gespielt.«
    Carly setzte sich auf.
    Elaine starrte zur Decke hinauf. »Wir haben in den Wolken gespielt und gespielt. Aber sie haben sie weggeholt. Sie holen sie immer weg. Sie ist fort. Fort, fort.« Elaine legte sich hin und murmelte: »Fort.«
    Carly wünschte, sie könnte sagen, dass Rese draußen hinterm Haus war, aber die Worte wollten ihr noch immer nicht über die Lippen kommen. Und das Mädchen, das sich in einen Schmetterling verwandelt hatte, war sowieso nicht mehr da. Traurig und einsam kletterte Carly vom Bett. Nichts blieb, wie es war. Wenn sich
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