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Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Titel: Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge
Autoren: Sophie Miller
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Kick!«
    »Einverstanden!« Ich dachte an die astronomischen Summen, mit denen Pascal jonglierte; warum sollte ich meiner Tante diesen kleinen Wunsch nicht erfüllen?
    Sie musterte Ernie. »Gut, dass du den Anzug trägst. Sonst würden sie dich nämlich nicht reinlassen.«
    Das GPS verriet mir, wie ich zum Casino zurückfinden würde. Wenig später hielten wir vor der berühmtesten Spielbank der Welt. Das Schlösschen, die beiden Türme mit der großen Uhr dazwischen wirkten wie aus dem Bilderbuch. Die monegassische Fahne wehte in Rot und Weiß, Palmen auf dem Vorplatz, die erleuchteten Fenster, alles strahlte die Eleganz aus, nach der Dora sich sehnte.
    Als ich in der Einfahrt hielt, musterten mich die Türsteher auf eine Weise, die sagte, Autos wie meines hatten auf diesem Boden nichts verloren. Hier fuhren Nobelkarossen vor, die ein Chauffeur lenkte, hier stieg der Finanzadel aus, wenn er ein paar Millionen verspielen wollte.
    »Zum Parkhaus dort entlang«, sagte der Casinoangestellte, während mich von hinten der Lichtkegel eines Bentley erfasste. Ich gab Gas. Wir stellten unseren Wagen in der billigsten Zone ab.
    Als wir uns dem Gebäude zu Fuß näherten, war ich froh, die legere Hose und eine Lederjacke gewählt zu haben, ich wollte mich mit den Snobs, die dort ein und aus gingen, nicht vergleichen. Dora hingegen schwebte auf das Casino zu, als sei sie eine dieser VIPs, nickte dem Uniformierten zu und lief einige Schritte vor uns in den Tempel des Vergnügens. Ich hakte mich bei Ernie unter.
    »Wetten, da drin verleugnet sie uns? Bestreitet, dass zwei so runtergekommene Individuen zu ihr gehören.«
    »Wo bleibt ihr?« Dora war an einem marmornen Portal stehen geblieben, dort wurde Eintritt erhoben.
    Ich bezahlte für uns drei. »Juckt es dich schon in den Fingern? Hörst du bereits die Jetons klappern?«
    Man nahm Dora die Handtasche ab, die durch einen Scanner geschoben wurde. Über eine geschwungene Freitreppe gelangten wir in den zentralen Spielsaal. Die gläserne Kuppel beeindruckte mich; sie überspannte fast den ganzen Raum, das Licht von acht Kronleuchtern brach sich darin. Die Spieltische waren zwanglos angeordnet. So früh am Abend hatten noch nicht viele Spieler hierhergefunden. Unvermutet war ich in eine Welt eingetreten, die besser zu Pascal passte als zu mir. Leute seiner Einkommensklasse amüsierten sich hier und genossen den Kick, Summen, die für Normalsterbliche ein Vermögen bedeuteten, in wenigen Minuten zu verspielen.
    »Was willst du als Erstes ausprobieren?«, fragte ich meine vor Glück strahlende Tante.
    »Die Bar«, sagte Ernie trocken. »Ich will ein Glas in der Hand halten, wenn ich mir hinter Dora die Beine in den Bauch stehen muss.«
    »Zuerst die Jetons«, drängte sie.
    Während ich an der Kasse eine kleine Summe umtauschte, ließ Ernie sich einen Whisky eingießen. Dora nahm einen Cocktail.
    »Was ist deine Glückszahl?«, fragte sie mich, als wir zu den Roulettetischen zurückkehrten. Ein Angestellter trug die Drinks hinter uns her.
    »Keine Ahnung. Ich setze im Casino immer auf Rot. Da verliert man auch, aber es dauert länger.«
    »Bei mir ist es die Siebzehn. Mein ganzes Leben hat die Siebzehn mir Glück gebracht.« Sie wies auf einen Tisch in der Mitte, der Angestellte brachte das Tablett dorthin und zog Dora den Stuhl zurück.
    »Wann hattest du schon mal Glück?« Ernie stellte sich hinter sie.
    »Mit meinem Glück war es vorbei, als ich dich kennenlernte.« Behutsam, als ob die Plastikdinger aus Gold wären, stapelte Dora das Häufchen vor sich. »Santé!« Sie trank einen Schluck, nahm den obersten Jeton und schob ihn auf das grüne Tuch. »Siebzehn«, sagte sie zum Croupier, einem braun gebrannten Schönling, der ihren Einsatz mit gelangweilter Miene auf der Zahl platzierte.
    »Dix-sept, Madame.«
    Außer uns saß eine italienische Familie am Tisch, der man ansah, dass die Umgebung für sie ebenso ungewohnt war wie für mich. Die Frau besprach sich ausgiebig mit ihrem Ehemann, bevor sie einen Einsatz wagte. Ein Herr mit grauer Gesichtsfarbe hatte sein Spielkapital in einer merkwürdigen Ordnung gestapelt, zu seiner Rechten befand sich ein Büchlein, in dem er die Gewinnzahlen notierte. Am Kopfende saß erhöht der Chefcroupier. Ihm war das geringe Interesse anzumerken, das die ärmliche Besetzung des Tisches weckte.
    Als der Croupier die Kugel mit Schwung in den Kessel warf und das Rad gegenläufig drehte, kam noch ein junges Paar angelaufen und platzierte unter
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