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Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Titel: Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge
Autoren: Sophie Miller
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das zur Herde zurückfindet. Aber alles hat seinen Preis, auch meine Reue!« Sein verschmitzter Ausdruck ließ mich ahnen, Pascal sah einen Weg für sich zurück auf die Gewinnerstraße. Wir liefen weiter. Obwohl es eine Fußgängerunterführung gab, überquerten wir den breiten Boulevard, der uns noch vom Strand trennte.
    »Wo willst du hin?« Ich drehte mich um; das Casino erhob sich protzig auf dem Hügel.
    »Wir müssen das gemeinsam planen. Es wird schwierig, alles richtig zu koordinieren. O Gott, bin ich froh, dass du wieder da bist!« Er riss mich in seine Arme, hob mich mühelos hoch und drehte sich im Kreis. »Ich werde mich nicht länger verstecken, im Gegenteil! Meine Wandlung vom Saulus zum Paulus soll ein Medienspektakel werden!« Er lachte. »Du hast mich auf die Idee gebracht, Tony! Jetzt wird alles gut, das verspreche ich dir!«
    Wir kamen ans Wasser. Eine halbhohe Mauer trennte den öffentlichen Teil von den Bereichen, zu denen nur Jachtbesitzer Zugang hatten. Dahinter befand sich ein Maschendrahtzaun. Aus dieser Richtung kam jemand auf uns zu. Pascal schaute aufs Meer, die Lichter der vor Anker liegenden Schiffe spiegelten sich auf der glatten Oberfläche.
    »Können wir Sie sprechen, Herr Zuermatt?«, sagte der Mann, der sich ohne Hast näherte. Unweit davon bemerkte ich zwei weitere, die aus dem Schatten einer Palme traten. Ich erschrak so sehr, dass ich mir auf die Zunge biss.
    »Einen Augenblick bitte, Herr Zuermatt!«
    Ich kannte diese Stimme, sie war mir sogar vertraut. Dass Ray hier auftauchte, dass er überhaupt in Monaco war, bedeutete, er war nicht abgereist. Es bedeutete, auch er hatte mich belogen. Ich begriff es in derselben Sekunde, doch es war zu spät, etwas zu unternehmen.
    »Sie scheinen mich zu verwechseln«, antwortete Pascal. Zugleich fixierte er mich mit einem Blick, der mir Angst machte. Aus diesem Blick sprach Gewalt.
    »Ich wusste nichts davon«, murmelte ich. »Ich … habe ihnen nichts verraten.«
    Stein blieb stehen. »Bitte machen Sie uns keine Schwierig keiten.«
    »Wie haben Sie mich genannt?« Pascal erkannte, dass die beiden anderen ihm den Rückzug abschnitten. Er war immer noch durchtrainiert. Seine Muskeln strafften sich, im nächsten Moment würde er losrennen.
    Ich hielt seinen Arm fest. »Du wolltest dich stellen, Pascal! Tu es jetzt! Du hast die Gelegenheit dazu.«
    »Nicht so!« Er versuchte mich wegzustoßen. »Nicht in Handschellen. Das ist nicht mein Stil.«
    Ich ließ mich nicht abschütteln. Stein kam näher. Plötzlich bemerkte ich etwas Dunkles in Pascals Hand.
    »Stehen bleiben! Nicht weiter!« Sein linker Arm umfasste mich von hinten. Mit der Rechten zielte er auf Ray. Die Waffe in Pascals Hand hätte mich schockieren, ernüchtern sollen. Mack the Knife , dachte ich. Im Grunde passte alles zusammen. Mein Mackie Messer wehrte sich mit aller Gewalt.
    »Nicht weiter!«, rief Pascal auch den anderen zu. Die Szene erstarrte.
    »Das ist sinnlos«, sagte Ray mit erstaunlicher Ruhe. »Es macht Ihre Lage nur schlimmer.« Er war unrasiert und trug seine Lederjacke.
    »Ich werde jetzt gehen. Und Sie werden mich nicht aufhalten.« Auch Pascal ließ sich die Spannung nicht anmerken.
    »Die monegassische Polizei wird gleich hier sein.«
    »Ich fürchte, sie kommt zu spät.« Die ganze Zeit über schloss sich Pascals Arm fest über meiner Brust. Mir wurde klar, dass ich nicht mehr als seine Partnerin hier stand, sondern als Geisel.
    »Kommen Sie bitte zu mir herüber, Tony.« Ray setzte seinen ruhigen Verhandlungsstil fort.
    »Das wird sie nicht.« Pascal tat einen Schritt Richtung Straße und zog mich mit sich. »Sie begleitet mich.« Als er meine Gegenwehr spürte, wurde sein Griff härter.
    »Sie bedrohen Ihre Frau?« Ray folgte uns Schritt für Schritt. »Geiselnahme steht bis jetzt noch nicht auf der Liste Ihrer Straftaten.«
    Ich verstand, was Pascal vorhatte. Er wollte die Unterführung erreichen und sich von dort auf und davon machen. Da ihn die Realität einholte, als er wieder der Verfolgte war, lösten sich seine verstiegenen Pläne in Nichts auf. Von seinem Arm festgehalten, ging ich mit, strauchelte, meine Füße schleiften über den Asphalt.
    Ray gab den anderen ein Zeichen, nichts zu riskieren. Er selbst ließ sich nicht abschütteln. »Herr Zuermatt, Sie sollten jetzt mit mir kommen.« Sein Ton hatte etwas Väterliches, ich staunte über seine Furchtlosigkeit.
    Mit gestrecktem Arm zielte Pascal auf ihn. »Ich schieße, wenn Sie mich dazu
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