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Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Yasmine Galenorn
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Kräfte, aus denen unsere Macht sich zusammenfügt.«
    Wir fassten uns alle an den Händen, bis auf Luna, die wir mental in unseren Kreis mit einschlossen, und Ulean, die sich hinter meinem Rücken hielt. Laut und deutlich erklang unser Eid.

Auf Leben und Tod …
Auf Treu und Glauben …
In euren Dienst stelle ich …
… meine Ehre …
… meine Liebe …
… meine Kraft …
… die Magie …
… mein Herz …
… und meine Künste.

    Während jeder von uns die Worte wiederholte, wuchs unsere Kraft, und ich trat vor. Ich war die Hohepriesterin der Mondweber-Gesellschaft, und es war an mir, die Führung zu übernehmen. Ich zog meinen Fächer hervor, hielt mein mit dem Blut des Feindes besudeltes Gesicht gen Himmel, flüsterte »Hurrikan, erwache« und jagte den Wind auf das Haus zu.
    Der Wind peitschte die Flammen in Rage, so dass sie wie eine Bombe reagierten, und ein paar Sekunden später jagte die Explosion das Haus in die Luft. Wenn wir es schon nicht halten konnten, sollte Myst es wenigstens auch nicht bekommen. Vielleicht würde sie nun versuchen, das Kraftfeld des Landes für ihre Zwecke zu nutzen, aber ich hatte das Gefühl, dass die Ley-Linien schon weit älter waren als sie und sich sträuben würden, sich von ihr anschirren zu lassen. Jedenfalls hoffte ich es inständig.
    »Mögen alle in Hörweite, im Windschatten, auf jeder Ebene es weitertragen: Die Mondweber kommen, Myst, und wir werden nicht eher ruhen, bis wir dich in den Staub getreten haben. Wir kommen aus allen Gesellschaftsschichten, von allen Lebenswegen, aus allen Rassen, und wir werden uns niemals dem Indigo-Hof beugen. Wir geben erst dann Ruhe, wenn wir unsere Heimat zurückerobert und wieder aufgebaut haben. Und ich, Cicely, die einst Cherish, deine Tochter, war, führe die Armee an.«
    Während meine Worte durch den Garten hallten und vom Wind in jede Himmelsrichtung getragen wurden, drehte ich mich zu meinen Gefährten um. »Lannan, dein Angebot ist willkommen, aber du hast recht – bleiben können wir bei dir nicht. Kaylin, weißt du, wo wir für den Anfang unterkommen können?«
    Er nickte. »Wir alle haben uns auf Ehre und Tod verschworen, auch unseren Unterschlupf geheim zu halten, das ist euch klar, oder?« Er sprach mit uns allen, sah aber abwartend Lannan an. Wir nickten nacheinander, auch der Vampir.
    Und während das Haus der Schleier vom tosenden Feuer verzehrt wurde, gingen wir auf unsere Wagen zu, stiegen ein und fuhren in einer fast lautlosen Prozession auf der Vyne Street davon. Wrath fuhr mit mir und Luna und den Katzen, die durch ihren Zauber friedlich schlummerten.
    »Meine Liebe, du weißt, was du getan hast, nicht wahr?« Mein Vater musterte mich, als wir über die verschneiten Straßen krochen, die die Motorengeräusche nahezu gänzlich schluckten.
    »Ja. Ich habe neue Kräfte erzeugt. Ich habe eine Macht erschaffen. Und wir werden zum Konsortium gehen und uns Rückendeckung holen. Vielleicht gefällt ihnen nicht, dass sich Fee-Magiegeborene, Wer-Magiegeborene, Vampirfee, Yummanii und Vampir zusammengetan haben, aber sie werden uns akzeptieren müssen. Ich habe mich der Herausforderung gestellt und bin daran gewachsen. Aber ich muss lernen, das Messer zu beherrschen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das Obsidian-Messer ist ein gefährliches Werkzeug für jemanden, der Mysts Abdruck in der Seele trägt. Schlimm genug, dass ihre Soldaten es führen. Obsidian verbindet sich mit der Aura der Vampirfeen. Es handelt sich um eine Symbiose.«
    »Umso besser. Ich hatte jedenfalls keine Mühe, ihre Schergen damit niederzumetzeln. Das Messer hat eine Kriegerin aus mir gemacht.«
    »Nein!«, fuhr Wrath mich an. »Es hat eine Killermaschine aus dir gemacht. Sieh dir dein Gesicht an – deine Hände! Und denk zurück an die Freude in deinem Herzen über die Vernichtung deines Feindes. Auch wenn wir sie bekämpfen müssen – töten müssen! –, darf es nicht unser Ziel sein, das Leid anderer als Vergnügen zu betrachten. Cambyra-Feen sind eher von der dunklen Seite, je nach Veranlagung bewegen wir uns auf einem schmalen Grat, doch in meiner Familie schließen wir kein Bündnis mit grausamen Ungeheuern.«
    Ich räusperte mich, als die Erinnerung an mein Hochgefühl über den Anblick des Gemetzels mich durchzuckte. »Ich weiß … Aber vielleicht wird eine Zeit kommen, da du mich gegen den Feind ins Feld führen musst! Vielleicht bin ich irgendwann deine einzige Waffe! Und dann brauche ich jeden Vorteil über sie, den ich
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