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Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Yasmine Galenorn
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was ich mich jetzt konzentrieren wollte, war die Tatsache, dass ich Grieve zurückbekommen hatte und wir wieder zusammen waren. Lannan würde ein Problem darstellen, das wusste ich, und wir hatten unser Haus, unsere Erinnerungen, all unsere Andenken verloren, aber wir hatten einander und sieben Katzen, und bald würden wir auch das Konsortium hinter uns haben.
    Und was Lainule und Geoffrey anging, nun, wir mussten abwarten, was aus diesem Bruch entstehen würde.
    Ich schlang meine Arme um meinen Geliebten und küsste ihn lange und genießerisch, und mein Blut begann zu kochen. Und als er begann, an meiner Schulter zu knabbern, stellte ich fest, dass sein Biss mich nicht länger berauschte. Er nuckelte an der kleinen Wunde und nahm sich einen Blutstropfen nach dem anderen, doch so sinnlich es sich anfühlte, das Gift vernebelte mir nicht mehr den Verstand. Anadeys Zauber hatte tatsächlich Wirkung gezeigt.
    Ich würde es ihm allerdings erst später sagen, beschloss ich, während ich mich behutsam von ihm löste und die hohen Wände des Lagerhauses hinaufblickte. Rostige Dosen und aufeinandergestapelte Kisten umgaben uns, und der Raum war dunkel und voller Schatten. Die Halle selbst war riesig, und als Kaylin uns hineingeführt hatte, hatte mich eine unbestimmte Furcht gepackt. Auch jetzt fröstelte ich. Das Gebäude erinnerte mich an alte Friedhöfe und Geisterschiffe. Früher hatte es einem Versandhandel gehört, doch nun wurde es nicht mehr genutzt. Hier waren wir den Bergen, den Ausläufern der Cascades, näher und weiter vom Goldenen Wald entfernt, und hier konnten wir uns verbergen, ohne sofort von Mysts Wachen aufgespürt zu werden. Allerdings konnten wir uns nicht sicher sein, wie weit sie ihr Gift verbreitet hatte.
    Sobald wir uns eingerichtet hatten, würde ich Ysandra anrufen oder vielleicht direkt nach Seattle fahren, wo die Zentrale des Konsortiums für unser Gebiet beheimatet war. Geoffrey hatte Angst gehabt, dass das Konsortium die Organisation des Widerstands an sich reißen würde, aber nun kannten wir ja seine eigenen Pläne. Die Zeit, die Verbündeten zu wählen, war vorbei. Wir brauchten jede Hilfe, die wir kriegen konnten!
    Das Lager war alt und baufällig, aber es bot Schutz, und die Zimmerflucht, zu der Kaylin uns geführt hatte, war eindeutig eine lange Zeit als Wohnung benutzt worden. Von ihm. Hier hatte er sich versteckt gehalten. Der Dampf, der durch die Rohre schoss, heizte die Räumlichkeiten auf, und er hatte sich notdürftig ans Stromnetz angeschlossen. Wir hatten fließend Wasser und Sanitäranlagen, und obwohl Kaylin uns gewarnt hat, nicht zu viel von allem zu nutzen, um keine ungewollte Aufmerksamkeit zu erregen, würden wir hier in Sicherheit sein.
    Ja, es war gruselig hier, aber es war schattenjägerfrei. Ich hätte sie im Windschatten gespürt.
    Manchmal findet man das hellste Licht in der Dunkelheit. Und manchmal auch die besten Verbündeten. Ulean murmelte zustimmend und wehte an mir vorbei. Ich wusste, dass sie den Ort erkunden wollte.
    Ich seufzte tief, lehnte mich zurück und sah Grieve in die Augen. »Tja, hier sind wir nun also. Zusammen, auf der Flucht, unter Freunden. Ich habe übrigens eine Idee, wie wir Lainule wieder auf unsere Seite ziehen können.«
    »Und wie?« Er rieb mit der Nase über meinen Hals. »Du schmeckst so süß.«
    »Mag sein, aber reiß dich bitte ein Weilchen zusammen, solange wir hier über ernste Dinge sprechen.«
    »Wenn es denn sein muss.« Er zog den Kopf zurück und hörte mir zu.
    »Du hast schon vor mir daran gedacht, und ich denke, die Idee ist gut. Lainules Herzstein liegt noch immer irgendwo in Mysts Reich. Wenn wir ihn finden, können wir ihn als Verhandlungsbasis nutzen. Lainule wird zwar toben, sich aber mit uns einigen müssen – und schließlich ist es für sie besser so, als dass Myst den Stein findet und die Königin von Schilf und Aue gleich vollkommen auslöscht.«
    Grieve sah mich eine lange Weile mit harten Augen an, dann neigte er leicht den Kopf. »Cicely, meine Liebe, du erinnerst mich manchmal so sehr an die Cherish, die du einmal warst. Und das ist nicht das Schlechteste, also reg dich nicht gleich auf, weil ich das gesagt habe.« Er hob die Hand, als ich automatisch protestieren wollte. »Um eine erbarmungslose Kriegsmaschine zu besiegen, muss man selbst etwas erbarmungsloser werden. Und das tust du gerade.«
    »He. Benimm dich, oder ich sag’s meinem Vater, und der macht dich einen Kopf kürzer.«
    »Mir ist klar, dass
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