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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere
Autoren: Peter F. Hamilton
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niemand hatte sie bisher in Aktion erlebt, nicht einmal die Jadradesh.
    »Okay. Das ist wirklich beeindruckend«, sagte Inigo. Natürlich wusste er bereits aus den Dateien über die DFs Bescheid. Doch eine Maschine von diesem Umfang mit eigenen Augen zu sehen, hatte schlichtweg etwas Überwältigendes.
    »Sie werden sich daran gewöhnen«, erklärte Lionwalker glücklich. »Aber jetzt organisieren Sie sich erst einmal was zu trinken. Ich hab dafür gesorgt, dass uns für die Alkoholsynthese programmtechnisch nur das Beste vom Besten zur Verfügung steht. Sehen Sie es von mir aus als Herausforderung an.« Der Stationsleiter wandte sich dem nächsten Neuankömmling zu.
    Unverwandt DF7 im Blick behaltend, ging Inigo hinüber zur Bar. Lionwalker hatte keinen Unsinn erzählt, die Drinks waren wirklich superb, sogar der Wodka, der als sprudelnde Quelle aus der Eisskulptur einer Meerjungfrau floss.
    Inigo blieb länger auf der Party, als er beabsichtigt hatte. Mit einem Haufen gleichgesinnter, ihm herzlich zugetaner Leute zusammengeworfen worden zu sein, hatte seine normalerweise schlummernde gesellige Seite geweckt. Als er endlich wieder in seinem Apartment eintraf, hatten seine Biononics bereits über mehrere Stunden der Infiltrierung seiner Neuronen durch Alkohol entgegengewirkt. Dennoch hatte er einer geringen Menge von Letzterem gestattet, durch seine künstlichen Abwehrkräfte zu sickern; gerade genug, um einen leichten Rausch einschließlich aller damit verbundenen Annehmlichkeiten hervorzurufen. Er würde mit diesen Leuten noch ein ganzes weiteres Jahr zusammen sein. Niemandem war damit gedient, wenn sie ihn für einen Eigenbrötler hielten.
    Er kroch in sein Bett und leitete eine komplette Desaturation ein. Das war einer der großartigen Vorzüge von Biononics: kein Kater.
    Und so träumte Inigo auf Centurion Station seinen ersten Traum. Es war nicht seiner.

 
1
     
    Aaron verbrachte den ganzen Tag damit, sich auf der weitläufigen Plaza von Golden Park unter die Anhänger der Living-Dream-Bewegung zu mischen. Er lauschte ihren endlosen Diskussionen über das kommende Oberhaupt ihrer Gemeinschaft, schüttete an den mobilen Verkaufsständen jede Menge Wasser in sich hinein und suchte an schattigen Plätzchen Schutz vor der sengenden Sonne zu finden. Unbarmherzig stiegen Hitze und die in Küstennähe herrschende hohe Luftfeuchtigkeit an.
    Er meinte, sich zu erinnern, irgendwann gegen Morgengrauen angekommen zu sein; jedenfalls war das Marmorpflaster so gut wie leergefegt gewesen, als er darüber hinweggeschritten war. Rosa-goldfarben schimmerndes Licht hatte die Spitzen der prunkvollen weißen Metallsäulen, die das Areal umsäumten, gekrönt, als die hiesige Sonne am Horizont aufgetaucht war. Lächelnd hatte er seinen anerkennenden Blick über die Silhouette der dem Original nachgebildeten Stadt schweifen lassen, hatte die Topographie, die Golden Park umgab, mit seinen Träumen verglichen, die er dem Gaiafield entnommen hatte in den letzten … nun ja, für eine ziemlich geraume Zeit.
    Wenig später hatte sich Golden Park zusehends gefüllt. Immer mehr und noch mehr Jünger waren aus den anderen Bezirken von Makkathran2 über die Kanalbrücken geströmt oder hatten mit einer wahren Flut von Gondeln übergesetzt. Gegen Mittag mussten es schon an die Hunderttausend gewesen sein. Dicht an dicht standen sie da, die Blicke erwartungsvoll auf den Orchard Palace gerichtet, der sich am anderen Ufer des Outer Circle Canal wie eine wirre Anhäufung hoher Dünen besitzergreifend über den Anemone District erstreckte.
    Und so warteten sie, nur mit Mühe ihre Ungeduld verbergend, warteten darauf, dass der Klerikerrat endlich zu einer Entscheidung gelangte. Zu irgendeiner Entscheidung. Der Rat befand sich seit nunmehr drei Tagen im Konklave. Wie lange würde man wohl noch brauchen, um einen neuen Conservator zu wählen?
    Einmal an diesem Morgen hatte sich Aaron mühsam bis nahe an den Outer Circle Canal gekämpft, bis zu der zentralen Holz- und Drahtseilbrücke, die sich hinüber nach Anemone spannte. Natürlich war sie gesperrt gewesen, ebenso wie die beiden anderen Brücken in diesem Abschnitt. Während an normalen Tagen jeder, vom ultrafanatischen Glaubensgetreuen bis hin zum neugierigen Touristen, sie ungehindert überqueren und im ausgedehnten Orchard-Palace umherwandern konnte, wurde sie heute von ausgesprochen durchtrainiert wirkenden Nachwuchsklerikern, die sich einer Vielzahl von Muskelanreicherungen unterzogen hatten,
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