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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere
Autoren: Peter F. Hamilton
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fragte er.
    »Nummer eins, eh? Wie goldig.«
    Aaron grinste gezwungen. »Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz.«
    »Wenn Sie irdische Tiere katalogisieren wollten, wo würden Sie anfangen?«
    »Nun kapier ich gar nichts mehr.«
    »Sie würden mit Aal beginnen. Doppel-A. Er wäre ganz oben auf der Liste.«
    »Oh«, murmelte er. »Okay, jetzt hab ich’s.«
    »Aaron«, kicherte sie. »Irgendjemand hatte einen ausgesprochenen Sinn für Humor, als er Sie zu mir schickte.«
    »Mich hat niemand geschickt.«
    »Ach wirklich?« Sie hob eine ihrer dichten Augenbrauen. »Dann sind Sie also gekommen, um bei diesem historischen Ereignis irgendwie sich selbst zu finden, stimmt’s?«
    »So ungefähr, ja.«
    Sie senkte den kupferroten Reif wieder vor ihre Augen und schüttelte in gespielter Verwirrtheit den Kopf. »Es sind mehrere von uns hier, wissen Sie. Ich glaube nicht, dass das Zufall ist, Sie etwa?«
    »Uns?«
    Sie deutete mit einer weit ausholenden Geste auf die Menge um sich herum. »Sie sehen sich doch nicht als eines dieser Schafe hier an, oder? Als einen Gläubigen? Als jemanden, der denkt, dass am Ende dieses Traums, den Inigo in so großzügiger Weise dem Commonwealth geschenkt hat, so etwas wie ein Dasein zu finden sein wird?«
    »Ich schätze, nein.«
    »Es gibt eine Menge Leute, die genau beobachten, was hier passiert. Immerhin ist es von nicht unbeträchtlicher Bedeutung, und zwar nicht nur für das Greater Commonwealth. Falls es zu einer Pilgerreise in die Leere kommen sollte, könnte dies, wie einige Spezies behaupten, einen Absorptionsschub auslösen, der wiederum das Ende der Galaxis zur Folge haben könnte. Wollen Sie, dass das geschieht, Aaron?« Sie sah ihm forschend in die Augen.
    »Das wäre eine üble Sache«, erwiderte er ausweichend. »Unzweifelhaft.« In Wahrheit besaß er dazu keine Meinung. Es war nichts, worüber er sich jemals Gedanken gemacht hatte.
    »Für einige unzweifelhaft. Für andere eine Chance.«
    »Wenn Sie es sagen.«
    »Sage ich.« Verschmitzt leckte sie sich die Lippen. »Also, was ist? Werden Sie jetzt versuchen, mir meinen Unisphären-Code zu entlocken? Mich zu einem Drink einladen?«
    »Nicht heute.«
    Sie zog einen übertriebenen Schmollmund. »Und wie wär’s dann mit ein bisschen bedingungslosem Sex, worauf auch immer Sie stehen?«
    »Auch den werde ich erst mal auf meinem Konto bunkern, danke«, erwiderte er lachend.
    »Tun Sie das.« Sie zuckte leicht mit den Schultern. »Machen Sie’s gut, Aaron.«
    »Warten Sie«, sagte er, als sie sich abwandte. »Wie ist Ihr Name?«
    »Sie wollen mich nicht wirklich kennen«, rief sie. »Ich heiße Schlechte Neuigkeiten.«
    »Machen Sie’s gut, Schlechte Neuigkeiten.«
    Ein aufrichtiges Lächeln lag auf ihrem Gesicht, als sie sich zu ihm umdrehte. Sie drohte ihm mit dem Finger. »Daran werde ich mich ganz besonders erinnern«, sagte sie und war fort.
    Er grinste ihr nach, bis ihr Hinterkopf in der Menge verschwunden war. Nach weniger als einer Minute konnte er sie bereits nicht mehr ausmachen. Ihm wurde klar, dass er sie nur bemerkt hatte, weil sie gewollt hatte, dass er sie sah.
    Uns , hatte sie gesagt, es sind mehrere von uns hier. Das ergab nicht gerade viel Sinn. Andererseits hatte sie jedoch viele Fragen aufgeworfen. Weshalb bin ich hier? , fragte er sich. Er fand keine triftige Antwort darauf, wusste nur, dass er hier richtig war, wenn er aus erster Quelle erfahren wollte, wer gewählt worden war. Und was ist mit den Erinnerungen? Wieso kann ich mich an nichts anderes erinnern? Es hätte ihn eigentlich beunruhigen sollen, wie er wohl wusste. Erinnerungen waren das fundamentale Kernstück der menschlichen Identität, aber selbst diese Emotion ging ihm ab. Merkwürdig. Menschen waren emotional komplexe Geschöpfe, doch das schien für ihn nicht zu gelten. Aber damit konnte er leben. Etwas tief in seinem Innern war sich sicher, dass er das Geheimnis seiner selbst letzten Endes lösen würde. Es hatte keine Eile.
    Gegen Spätnachmittag begann die Herde auszudünnen, nachdem die Bekanntmachung beharrlich auf sich warten ließ. Aaron konnte die Enttäuschung in den Gesichtern der Menschen erkennen, die auf ihrem Weg nach Hause an ihm vorübergingen; eine Empfindung, die ihr Echo im emotionalen Geflüster des örtlichen Gaiafields fand. Er öffnete seinen Geist für die Gedanken, die ihn umgaben, gestattete ihnen, durch die Pforte hereinzuspülen, die die Gaiamotes in seinem Cerebellum hervorgerufen hatten. Es war, als würde er durch
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