Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Dunkle Netz Der Rache

Das Dunkle Netz Der Rache

Titel: Das Dunkle Netz Der Rache
Autoren: Julia Spencer-Fleming
Vom Netzwerk:
besserer Sehfähigkeit eher zutraute, den Weg zu erkennen.
    Sie fanden die Tür. Der Feuerwehrmann, der sie gerufen hatte, wartete in der Nähe.
    »Seht mal, was ich gefunden habe«, sagte Ed.
    Mark kniete sich neben Millie. »Sie hat eine blutende Wunde am Hinterkopf«, meldete er. »Aber sie lebt.«
    Russ sah Shaun einen Moment an. Dann richtete er den Blick auf den Mann mit der Axt. »Ed«, sagte er. Er zögerte, wusste nicht, was er sagen sollte. »Danke«, brachte er schließlich heraus.
    Ed nickte. »Ihre Haare sind mir aufgefallen. Wie Beckys.«
    Unter seiner Brille rieb Russ sich die Nasenwurzel. »Mark«, sagte er müde, »würdest du Mr. Reid bitte Handschellen anlegen und ihm seine Rechte vorlesen?«

21:45 Uhr
    Clare und Diakon Aberforth saßen zusammen in Hugh Partegers Auto und wärmten sich auf.
    »Glauben Sie, sie können es löschen?«, fragte er.
    »Oh, da bin ich ganz sicher.« Sie blickte durch das Fenster auf das Chaos aus Scheinwerfern, Schläuchen und sich bewegenden Reflektoren. Sie seufzte.
    »Ich frage mich, ob ich wohl zurück in mein Zimmer kann.«
    »Sie können im Pfarrhaus übernachten, Father.«
    Zum ersten Mal lächelte er sie an. »Wissen Sie, bevor das alles passiert ist, hätte ich gesagt, das sei völlig inakzeptabel.«
    »Und jetzt?«
    »Und jetzt sage ich einfach danke.«
    Clare ließ sich in ihren Sitz sinken und schloss die Augen.
    »Ms. Fergusson.«
    Sie schlug sie wieder auf.
    »Ich traue Ihnen nicht und ich bin über eine Menge Dinge anderer Ansicht als Sie, einschließlich Homosexualität, das richtige Ausmaß kirchlicher Kontrolle einer Gemeinde und, nach allem, was ich weiß, der Doktrin der unendlichen Gnade und der Jungfräulichen Geburt.«
    »Ich mag eine Liberale sein, Father, aber das heißt nicht, dass ich unter dem Einfluss von Bischof Spong stehe.«
    »Nein. Nein, vermutlich nicht. Und wir sind aufgefordert, daran zu denken, was uns in Christus vereint, nicht, was uns in der Welt trennt.«
    »Amen«, sagte sie. Die Autoheizung sprang erneut an, und ihr Rock raschelte im Luftstrom.
    »Was ich zu sagen versuche, ist, dass ich Ihnen wie ein hoffnungslos veraltetes Fossil vorkommen muss.«
    Sie hielt wohlweislich den Mund.
    »Aber ich habe schon eine Reihe von Jahren hinter mir. Ich habe viel von der Welt gesehen. Vielleicht überrascht es Sie, zu erfahren, dass ich als junger Mann bei den Ledernacken gedient habe.«
    »Sie machen Witze.«
    »In Korea.«
    »Ich bin beeindruckt.«
    »Ich bin Witwer.«
    Sie zögerte. Es war schwer, sich Willard Aberforth in einer ehelichen Beziehung vorzustellen. »Das tut mir leid«, sagte sie.
    »Ich sage das nicht, um Ihr Mitgefühl zu erregen, sondern um Ihnen zu beweisen, dass mir die menschliche Natur nicht fremd ist. Oder Männer und Frauen.«
    Er sah sie an. Seine schwarzen Augen wirkten wesentlich weniger furchteinflößend als vorher.
    Sie schätzte, dass es schwierig war, wachsam zu bleiben, wenn man neben jemandem saß, der einen gestreiften Pyjama trug.
    »Ich habe Sie vorhin gesehen.«
    Sie schwieg.
    »Als ich noch in der Bar saß, nachdem Sie gegangen sind, lief der Mann, mit dem Sie … zusammen waren, durch die Lobby. Mit einer Frau, die sich wie seine Ehefrau benahm. Habe ich mich geirrt?«
    »Nein. Sie müssen ein gutes Auge für Körpersprache haben.«
    Er seufzte. »Im Gegensatz zu Ihnen kann ich keine Beichte und Absolution anbieten.«
    »Nein«, sagte sie.
    »Aber ich biete Ihnen ein ruhiges, aufmerksames Herz. Und was immer an Einsicht meine Jahre gebracht haben.«
    Clare schloss die Augen. Sie war … verkrampft, ihre Haut spannte sich um das Geheimnis, das sie ausfüllte. Sie versuchte, ein integres Leben zu führen.
    Aber Integrität verlangte Integration, ein ganzer Mensch zu sein, ob allein in ihrem Haus oder vor einem Ballsaal voller Menschen.
    Sie schlug die Augen auf. Hinter sich drehenden Blinklichtern sah sie die Berge. Und den Mond.
    »Als ich Russ Van Alstyne kennenlernte, habe ich ihn einfach als Freund betrachtet«, begann sie. »Unsere Beziehung schien wie« – sie überlegte einen Augenblick – »wie die Begegnung zweier aufrichtiger Geister.«

21:55 Uhr
    Er entdeckte sie in Partegers Auto, den Rock praktisch bis zur Nase hochgezogen, in ein Gespräch mit einem alten Burschen in Pyjama und Mantel vertieft. Er klopfte an die Scheibe. Sie kurbelte sie herunter.
    »Rat mal«, sagte er.
    »Nach heute Abend? Das trau ich mich nicht mehr.«
    »Wir haben Millie van der Hoeven gefunden.«
    Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher