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Das dunkle Herz Kashas

Das dunkle Herz Kashas

Titel: Das dunkle Herz Kashas
Autoren: Liandra diLuna
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reagiert?“
    Er nickte. „Das ist richtig. Ab jetzt können wir nur noch warten – und hoffen...“
     
    Wir mussten nicht lange auf eine Antwort des Herrschers der schwarzen Kieselwüste warten. Schon kurz nach Sonnenaufgang kehrte unser geflügelter Bote zurück.
    Xerus nahm die Schriftrolle entgegen und bedankte sich. Seine Hände zitterten leicht als er das Schriftstück entrollte und las. „Xanthos nimmt die Herausforderung an“, teilte er uns mit. Auch seine Stimme zitterte. „Wir werden zehn Tage von heute am Stein der Sonnenwende auf ihn treffen. Bei Anbruch der Nacht. Zehn Tage von heute werden beide Monde im Vollmond stehen. Die Magie der Schatten ist dann am stärksten.“
    „Gut“, erwiderte Donar.
    „Ist es das?“ Xerus sah ihn halb herausfordernd, halb verzweifelt an.
    „Eines Tages musste es dazu kommen, Xerulja, das weißt du ebenso gut wie ich.“ In der Stimme des Quorinx klangen Mitgefühl und Zuneigung. „Nicht nur aufgrund der Weissagung. Ich weiß genau, dass du dich für Xanthos' Taten verantwortlich fühlst. Wie lange willst du diese Schuld, die nicht die deine ist, noch tragen? Glaub mir, was geschehen wird, muss geschehen – und es muss bald geschehen!“
    „Was ist, wenn ich der einen Schuld nur eine weitere hinzufüge?“ fragte Xerus leise.
    „Dann wirst du auch damit leben müssen“, erwiderte Donar sanft. „Aber nicht du allein. Niemand zwingt dich, dein Leben in Einsamkeit zu verbringen, vergiss das nicht.“
    „Ich weiß.“ Xerus lächelte wehmütig.
    „Niemand bestraft dich für das, was geschehen ist – und geschehen wird“, sagte Donar geheimnisvoll. „Niemand außer dir selbst...“
    Xerus antwortete nichts. Er stand so still und lautlos in unserer Nähe, dass es fast schien als sei auch er einer der Bäume der Nebelwälder.
    Was mochte Donar damit meinen, dass Xerus sich selbst für etwas bestrafte? Sprach er damit nur an, dass Xerus sich selbst die Schuld für die Handlungen seines Bruders gab? Meinte er das zurückgezogene Leben, das Xerus vor meiner Ankunft in den Nebelwäldern geführt haben musste? Oder gab es noch mehr das Xerus mir bisher noch nicht berichtet hatte?
    „Ich muss die Bashra informieren“, sagte Xerus nach einer Weile und verschwand im Unterholz der Nebelwälder.
    Ich nutzte die Gelegenheit. „Was meinst du damit, Xerus bestraft sich selbst?“
    Donar seufzte. „Niemand gibt ihm die Schuld für die Entscheidungen seines Bruders. Nicht die Kasha. Nicht die Grugandar. Nur er selbst. Ich fürchte, dass Xerus sich als Folge dieser Schuld nicht erlaubt, glücklich zu sein. Ehe er auf dich traf, hat er immer wieder Mondlauf auf Mondlauf ohne jede Gesellschaft verbracht. Erst wenn er es kaum noch aushalten konnte, mit sich und seiner Schuld allein zu sein, kam er zu mir. Ich bin der letzte Quorinx im Kernland Kashas. Ich weiß was es bedeutet, einsam zu sein. Ehrlich gesagt bin ich in großer Sorge um ihn. Und ich teile diese Sorge mit dir, weil ich hoffe, dass du nicht nur den Kasha helfen kannst...“
    „Das hoffe ich auch...“ flüsterte ich.
     
    Ich hatte erwartet, dass wir schon am nächsten Tag aufbrechen würden. Dies war jedoch nicht der Fall. Stattdessen verbrachten wir auch die folgenden sechs Tage am See des Quorinx. Offenbar war der Stein der Sonnenwende näher als ich erwartet hatte.
    Am siebten Tag landete einer der Geflügelten auf Xerus' ausgestrecktem Arm. „Willkommen, mein Freund“, begrüßte Xerus ihn. „Was tut sich in der schwarzen Wüste?“
    Der Geflügelte schien Xerus nichts zu berichten, was dieser gern hörte. Seine Miene verfinsterte sich zunehmend. Als das Tier sich wieder in die Luft geschwungen hatte, teilte Xerus uns mit: „Xanthos ist zum Stein der Sonnenwende aufgebrochen. Mit etwa vierzig oder fünfzig der Namenlosen... Wir hatten also Recht mit unseren Befürchtungen.“
    „Das heißt nur, dass wir deinen Bruder richtig einschätzen“, erwiderte Donar gelassen. „Mach dir keine Sorgen, mit den Namenlosen werde ich schon fertig. Und den Bashra wird es ein Vergnügen sein, ihrer Existenz ein Ende zu bereiten...“
    „Wer sind diese Namenlosen?“ fragte ich beunruhigt,
    „Kreaturen, die es nicht geben sollte“, antwortete Xerus missbilligend. „Xanthos hat sie als seine Krieger geschaffen. Mit schwarzer Magie. In ihnen ist vereinigt, was nie vereinigt werden sollte. Die Bashra hassen die Namenlosen, weil auch ihr Blut in deren Adern fließt.“
    Xanthos hatte einen neuen Stamm oder
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