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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)
Autoren: Aimee Agresti
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zum Oberlicht. »Wow!«
    Ähnlich beeindruckt kniete sich Lance auf das Plüschsofa und sah zu den Hunderten von winzigen Lichtern rund um die Kabel hinauf, an denen der Lüster hing. Er bewegte die Lippen, so als würde er zählen. »Das sind 1482 – nein … 83, 1483 Lichter. Na, wie ist das?«, murmelte er. »Wie sie da wohl die Birnen auswechseln?« Dann schlenderte er zur Rezeption hinüber. Über dem Empfangstresen zeigte ein Bildschirm Artikel, die in der Tribune und anderen lokalen Zeitungen und Magazinen erschienen waren.
    »Das ist alles total krass«, sprudelte Dante hervor.
    »Ja, ich weiß. Wahnsinn, oder?«, entgegnete ich.
    »Schön, dass es euch gefällt«, erklärte jemand hinter mir. Diese tiefe und süße Reibeisenstimme hatte ich vorhin flüstern hören. Die dazugehörige Frau schwebte groß und schlank, mit Model-Proportionen vom zweiten Stock aus die Treppe hinunter. Sie trug ein figurbetontes schwarzes Jackett über einem knielangen schwarzen Kleid, aus dessen Ausschnitt ein wenig Spitze hervorschaute. Die Haare trug sie zu einer Bananenfrisur hochgesteckt, und sie hielt ein Klemmbrett in der Hand. Zarte Locken umspielten ihre feinen, unwirklichen Züge. Wir blickten sie wortlos an. Lance schlurfte herbei und stellte sich neben Dante und mich, wie Soldaten waren wir drei nun Seite an Seite aufgereiht.
    »Hallo, ich bin Aurelia Brown, die Besitzerin des Lexington Hotels. Schön, euch kennenzulernen.« Sie kam herbei und schüttelte jedem von uns die Hand. Ich hatte noch nie jemanden, der so atemberaubend war, aus nächster Nähe gesehen. Ihre blauen Augen waren warm und strahlend, funkelten geradezu. Ihre Haut war wie feinstes Porzellan, glatt und straff, ohne eine einzige Falte. »Sehr erfreut«, brachte ich schließlich hervor. Zunächst fühlten sich ihre Finger an wie dünne Zweiglein, aber dann packte sie fester zu und zerquetschte mir fast die Hand.
    »Darf ich vorstellen …«, sie wies mit einer Geste hinter sich. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass dort ein Mann erschienen war. Mit übereinandergeschlagenen Beinen lehnte er sich auf der riesigen Ottomane zurück, gerade weit genug, um zu zeigen, dass es ihn keine große Anstrengung kostete, so auszusehen, wie er aussah. Er trug einen eng geschnittenen grauen Anzug und eine karierte Krawatte in Rosa und Lila. Seine Kleidung war so perfekt auf ihn zugeschnitten, dass ich es im ersten Moment gar nicht bemerkt hatte, aber tatsächlich sah er so aus, als hätte er gerade erst die Highschool hinter sich. Seine Züge waren makellos – eine beinahe zu schmale Nase, kantige Wangenknochen, volle Lippen. Die Gelfrisur ließ ihn aussehen, als sei er einem alten Film entsprungen. Bis zu diesem Zeitpunkt wäre ich nie auf die Idee gekommen, einen Mann als schön zu bezeichnen, aber er war es. »Das ist mein Stellvertreter, Lucian Grove.« Nun stand der junge Mann auf, knöpfte sich das graue Jackett zu und rückte sich die Aufschläge zurecht. Als er näher kam, um uns zu begrüßen, wurden mir die Knie weich.
    »Angenehm«, sagte er zu Lance und schüttelte ihm die Hand. Sie waren auf einer Augenhöhe. Warum waren hier bloß alle so schrecklich groß? Ich kam mir winzig und unbedeutend vor.
    Völlig unbeeindruckt grüßte Dante mit: »Schön, Sie kennenzulernen, ich freue mich wirklich, hier zu sein.« Aber meine Finger zitterten bereits, noch bevor Lucian überhaupt danach griff. Als er es dann tat, durchfuhr mich eine Art Stromstoß und spannte jeden einzelnen Nerv meines Körpers an. Ich hoffte nur, dass seine warme Hand mein Zittern nicht spürte. Seine grauen Augen mit blauen Sprenkeln brannten sich in die meinen, dann zog er – spielerisch, wissend – eine Augenbraue hoch und grinste. Mir blieb fast das Herz stehen. Was sollte das denn heißen? Er hatte doch wohl nicht bemerkt, dass ich Aurelia und ihn vorhin beobachtet hatte, oder? Ich meine, es war ja nur ein winziger Augenblick gewesen, kaum ein paar Sekunden. Und trotzdem verriet mir sein Blick, dass ich entlarvt war.
    Dante bekam die Szene aus dem Augenwinkel mit. »Hoffentlich gibt es hier noch mehr von der Sorte«, flüsterte er mir ins Ohr, nachdem Lucian uns den Rücken zugedreht und wieder seinen Platz an Aurelias Seite eingenommen hatte. »Ich will auch so einen.« Ich atmete tief durch, spürte, dass ich nach und nach wieder festen Boden unter den Füßen bekam und mein Puls sich endlich verlangsamte. Aurelia sprach weiter, also riss ich mich zusammen und wandte meine
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