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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)
Autoren: Stuart MacBride
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rostige alte Renault reagierte kaum. Hätte doch warten sollen, bis ein Einsatzwagen frei war. »Komm schon, du Miststück …«
    Ein Tesco-Sattelschlepper donnerte vorbei und schob sich in die Lücke. Das schmutzige Spritzwasser machte die Wind schutzscheibe einen Moment lang undurchsichtig, bis die Wischer es zu einem khakifarbenen Doppelregenbogen verschmierten. »Arschloch!«
    »Wo bist du?«
    »Komme gerade nach Dundee rein – bei der Toyota-Garage. Der Verkehr ist die Hölle.«
    »Okay, neuer Versuch: Du erinnerst dich, dass ich dir gesagt habe, du sollst schön nett zu Sergeant Smith sein? Also, das ist jetzt keine Bitte mehr, sondern ein Befehl. Wie wir inzwischen wissen, war der schleimige Widerling bei den Kollegen von der Grampian Police in der Abteilung ID, bevor wir ihn gekriegt haben.«
    Bei der Internen Dienstaufsicht. Ach du Kacke …
    Das erklärte allerdings einiges – DS Smith wirkte ganz wie der Typ, der seine Kollegen erst verpfiff und sich dann daran aufgeilte, ihnen eins reinzuwürgen.
    Die Schlange rückte noch mal zwei Autolängen vor. »Wieso haben wir ihn dann gekriegt?«
    »Gute Frage.«
    »Wäre vielleicht nicht schlecht, wenn wir alle eine Weile den Ball flach zu halten versuchen.«
    »Meinst du?« Schweigen am anderen Ende. Und dann war Weber wieder da. »Interne Dienstaufsicht. Aus Aberdeen.«
    »Ich weiß.«
    »Das heißt, sie trauen uns nicht zu, dass wir uns selbst kontrollieren. Wogegen man – ehrlich gesagt – nicht viel einwenden kann, aber trotzdem: Es geht ums Prinzip. Wir brauchen einen Erfolg, und zwar zackig.« Es machte klonk , und dann war Weber weg.
    Ja, klar, wir würden einen Erfolg erzielen, und zwar zackig, denn so lief es immer. Dass das offizielle Sonderkommando schon acht Jahre hinter dem Mistkerl her war, hatte da nicht zu interessieren. Weber brauchte einen Erfolg, damit die Kollegen von Grampian und Tayside nicht dahinterkamen, dass die ganzen Gerüchte über das Oldcastle CID der Wahrheit entsprachen – also würde sich auf wundersame Weise der gewünschte Erfolg einstellen.
    Ich stellte das Radio wieder laut, und irgendein Boygroup-Mist tönte aus den Lautsprechern.
    »Ooh, Baby, swear you love me,
    don’t say maybe.
    Ooh-ooh – say we – can make it right …«
    Das Handy ging wieder los – der altmodische Klingelton war um Längen melodischer als der Müll aus dem Radio. Ich drückte die Taste und klemmte das Handy wieder zwischen Ohr und Schulter. »Was vergessen?«
    Eine kleine Pause, und dann eine weibliche Stimme mit irischem Akzent: » Ich glaube eher, dass Sie was vergessen haben, hab ich recht? «
    O Gott … Ich schluckte. Umklammerte das Lenkrad fester. Mrs Kerrigan. Mist. Warum war ich auch nur an das verdammte Telefon gegangen? Immer aufs Display schauen, bevor du abhebst.
    »Baby, let’s not fight tonight,
    let’s do it, do it right …«
    Ich räusperte mich. »Ich … Ich wollte Sie sowieso anrufen.«
    »Aye, glaub ich Ihnen sofort. Sie sind spät dran. Mr Inglis ist sehr enttäuscht.«
    »Let’s do it right, tonight!« Und dann das Solo.
    »Ich brauche ein bisschen Zeit, um –«
    »Meinen Sie nicht, dass fünf Jahre genug sind? Ich glaub nämlich allmählich, dass Sie mich hier verarschen wollen. Ich will drei Riesen bis Dienstagmittag, okay? Sonst reiß ich Ihnen verdammt noch mal den Arsch auf!«
    Drei Riesen bis morgen Mittag? Wie sollte ich bis morgen Mittag drei Riesen auftreiben? Es war unmöglich. Sie würden mir die Beine brechen …
    »Kein Problem. Dreitausend. Morgen.«
    » Das wär echt super, danke .« Und sie legte auf.
    Ich kippte mit dem Oberkörper nach vorne, bis meine Stirn auf dem Lenkrad ruhte. Der Kunststoffüberzug fühlte sich rau an, als ob jemand darauf herumgekaut hätte.
    Ich sollte einfach weiterfahren. Einfach durch Dundee durchfahren und mich in den Süden absetzen. Nach Birmingham vielleicht oder nach Newcastle; bei Brett und seinem Freund unterschlüpfen. Wozu hatte man schließlich einen Bruder? Solange sie mich nicht für die Vorbereitung ihrer Hochzeit einspannten. Was sie bestimmt tun würden. Sitzordnung, Tischschmuck, Vol-au-vents, der ganze Mist …
    Scheiß drauf.
    »Let’s do it, Baby,
    let’s do it tonight.« Bombastisches Finale .
    Irgendwo hinter mir ertönte eine Hupe. Ich blickte auf, sah die Lücke vor meiner Motorhaube, drückte aufs Gas und schloss wieder zu dem Audi auf.
    »Sie hören Tay FM, und das war Mr Bones mit ›Tonight Baby‹. Auf unserem Programm steht heute noch die
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