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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)
Autoren: Stuart MacBride
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zugestellt.
    Sabir fummelte seine Burger-King-Tüte auf und fischte eine Handvoll Pommes heraus, während er über den beigen Teppichboden stapfte. Ich folgte ihm.
    Am anderen Ende des Raums hockten zwei Männer und zwei Frauen auf den Tischkanten um einen untersetzten Mann herum, dessen rote, mit Grau durchsetzte Haare ein tief gefurchtes Gesicht rahmten: Detective Chief Superintendent Dickie. Er wies mit dem Daumen auf das nächststehende Whiteboard. » Aye , und achten Sie diesmal darauf, dass Sie sämtliche Überwachungsvideos einziehen, die es gibt, Maggie. Lassen Sie sich von den Burschen nicht abspeisen; das ganze Material müsste noch archiviert sein.«
    Eine der Frauen nickte; die zu einem nüchternen Bob geschnittenen Haare fielen ihr dabei in das lange, dünne Gesicht. »Ja, Chief.« Sie schrieb etwas in ein Notizbuch.
    DCS Dickie lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und lächelte einen Muskelberg mit fliehendem Kinn an. »Byron?«
    »Ja, also …« Der hünenhafte Sergeant rückte seine Nickelbrille zurecht. »Als Helen letztes Jahr verschwand, befragte die Tayside Police alle ihre Freunde und Klassenkameraden sowie sämtliche Mitarbeiter des Friseursalons, in dem sie samstags jobbte. Niemand hatte irgendetwas gesehen. Relativ stabile Familienverhältnisse, wollte später Jura studieren. Kein fester Freund. Hobbys: Rennmäuse, Lady Gaga und Lesen.« Er drehte sich um und deutete auf eine Pinnwand mit rund dreißig Porträtfotos von jungen Mädchen, allesamt innerhalb des vergangenen Jahres als vermisst gemeldet – kurz vor ihrem dreizehnten Geburtstag.
    Auch Rebeccas Bild hatte einmal dort gehangen …
    Eines der Fotos war mit einem roten Rahmen versehen – ein Stoffband, befestigt mit Reißzwecken. Das musste Helen McMillan sein: Haare wie poliertes Kupfer, breites Grinsen, weiße Bluse und eine Krawatte, die nach Schuluniform aussah.
    Byrons Miene war nachdenklich. »Laut Bremner betrug ihre Übereinstimmung mit dem Opferprofil nur fünfundzwanzig Prozent.«
    DS Gillis, der auf der anderen Seite saß, fuhr sich mit der Hand über seinen brustlangen Wikingerbart. Die langen blonden Locken hatte er zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sein Akzent klang nach Edinburgh-Morningside, seine knarzende Stimme nach sechzig Benson & Hedges am Tag. »Soweit uns bekannt ist, hat Helen nie Tagebuch geführt, deshalb wissen wir nicht, ob sie sich an dem Tag, als sie entführt wurde, mit irgendjemandem treffen wollte. Ihrer Mutter hatte sie gesagt, sie wolle am Samstag, nachdem der Friseurladen geschlossen hatte, noch einen Schaufensterbummel machen – sie wünschte sich zum Geburtstag ein neues Handy. Zum letzten Mal gesehen wurde sie, als sie um siebzehn Uhr siebenunddreißig den Vodafone-Laden im Overgate Centre verließ. Und danach: nichts mehr.«
    Dickie machte eine Notiz auf dem Whiteboard. »Unser Bursche scheint ein Faible für Einkaufszentren zu haben. Was ist mit sozialen Netzwerken?«
    Sabir räusperte sich. »Wir gehen alles noch einmal durch. Es gibt da diese neue Mustererkennungs-Software, die auch ihre Freunde erfasst. Bis jetzt dreht sich alles nur darum, wer in wen verknallt ist und wie unheimlich süüüüß die Jungs von Five Star Six sind.« Er ließ seine Hand auf meine Schulter fallen; sie roch nach Pommes. »Und jetzt weitere Nachrichten des Tages.«
    Alle sahen her und nickten – das heißt, alle bis auf diesen haarigen Wichser, DS Gillis –, und ein paar winkten sogar.
    Ein Lächeln vertiefte die Falten um den Mund des Chief Superintendent. »Detective Constable Ash Henderson, wie er leibt und lebt. Was verschafft uns die …« Das Lächeln verflog rasch. »Es ist etwas passiert, nicht wahr?«
    »Gestern Nachmittag um vierzehn Uhr dreißig war ein Trupp von städtischen Arbeitern damit beschäftigt, eine Abwasserleitung in Castleview zu reparieren.« Ich zog das Foto heraus, das ich Sabir gezeigt hatte, und reichte es Dickie. Der Hochglanzabzug im Format 20 x 25 zeigte einen Graben. Die Erde war dunkel, beinahe schwarz, in scharfem Kontrast zu dem knallgelben Bagger der Stadtwerke im Hintergrund. Ein zerfledderter Saum aus schwarzer Plastikfolie umgab die verstreuten Knochen – Rippen, Oberschenkelknochen und Schienbeine, alles wild durcheinandergeworfen vom Löffel des Baggers. Der Schädel lag auf der Seite, das rechte Schlä fenbein zerdrückt und eingedellt. »Gestern Abend haben wir die Bestätigung bekommen, dass der Zahnstatus übereinstimmt. Es ist Hannah Kelly.«
    »Heilige Scheiße
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