Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)
Autoren: Stuart MacBride
Vom Netzwerk:
die anderen. Und schloss den Deckel.
    Du Schwein …
    Heute wäre sie achtzehn geworden.
    Ich stellte mich an die Spüle und kratzte das Schwarze von den Toastscheiben ab, während Tammy langsam in Schwung kam. Die Butter verfärbte sich gelblich grau, als ich sie mit demselben Messer aufs Brot strich. Zwei Scheiben Plastikkäse aus dem Kühlschrank, runtergespült mit Milchtee und zwei Entzündungshemmern. Ich kaute und versuchte dabei, die zwei lockeren Zähne oben links zu schonen. Die Haut an der geschwollenen Wange war wund und spannte. Finster starrte ich durch das Stückchen Fensterscheibe, das ich gerade saubergewischt hatte.
    Lichtflecken tanzten auf dem King’s River – die Sonne war endlich hinter den Bergen hervorgekommen und verwandelte Oldcastle in ein Flickenmuster aus Blau- und Orangetönen. Im Mittelgrund erhob sich Castle Hill über der Stadt, eine breite Granitzunge mit einer schroffen Felskante auf der einen Seite und steilen, gewundenen Gässchen mit Kopfsteinpflaster auf der anderen. Viktorianische Sandsteinhäuser, die Farbe im Licht der Morgensonne wie getrocknetes Blut. Die verfallenen Festungsmauern der Burg ganz hoch auf dem Hügel erinnerten an abgebrochene Zähne.
    So war das, wenn man hier wohnte – man konnte jeden Morgen aufstehen und über die baufälligen Betonkästen seiner schäbigen Sozialsiedlung hinweg bis zu den schmucken Vierteln von Oldcastle hinüberschauen. Und so bekam man es Tag für Tag unter die Nase gerieben – auch wenn du noch so lange zu den besseren Wohnlagen rüberstarrst, du sitzt immer noch in diesem verdammten Kingsmeath fest.
    Achtzehn wäre sie geworden.
    Ich breitete das Geschirrtuch auf der Arbeitsplatte aus und nahm den Plastikbehälter mit den Eiswürfeln aus dem Gefrierfach. Biss die Zähne zusammen und bog das Ding, bis das Eis knackte und knirschte – ein besserer Soundtrack zu meinen schmerzenden Fingern als die olle Tammy Wynette.
    Die Eiswürfel kullerten auf das Geschirrtuch. Ich faltete es zu einer Art Keule zusammen, mit der ich ein paarmal auf die Arbeitsplatte eindrosch. Dann fischte ich einen gebrauchten Teebeutel aus der Spüle, hängte ihn in einen sauberen Becher und goss ihn auf. Ich gab vier Stück Zucker und einen Schuss Milch dazu, klemmte die Zigarrenkiste unter den Arm und nahm alles mit ins Wohnzimmer.
    Die Gestalt auf der Couch hatte sich unter einem offenen Schlafsack zusammengekauert. Ich riss die Vorhänge auf.
    »Na los, du fauler Sack, raus aus den Federn!«
    Parker stöhnte. Sein Gesicht sah schlimm aus: die Augenpartie geschwollen und lila verfärbt; eine Nase, die nie wieder gerade sein würde; aufgesprungene Lippen; ein riesiges Hämatom auf der Wange. In der Nacht hatte er geblutet, auf dem Schlafsack waren Flecken. »Mmmmmmmmmnnnfff …«
    Ein Auge ging auf. Der Teil, der eigentlich weiß sein sollte, war leuchtend rot, die Pupille geweitet. »Mmmmmnnnfff?« Sein Mund bewegte sich kaum.
    Ich hielt ihm das Geschirrtuch hin. »Was macht der Kopf?«
    »Ttsswwwehhhhh …«
    »Geschieht dir recht.« Ich hielt den Eisbeutel an Parkers Wange, bis er selbst danach griff. »Was habe ich dir über Big Johnny Simpsons Schwester gesagt? Aber du hörst ja nie –« Mein Handy klingelte – ein schrilles Läuten wie von einem altmodischen Telefon. »Herrgott noch mal …«
    Ich stellte den Teebecher neben Parkers Kopf auf den Boden, zog eine Blisterpackung Tabletten aus der Hosentasche und reichte sie ihm. »Tramadol. Und wenn ich wiederkomme, bist du gefälligst verschwunden. Susanne kommt später noch vorbei.«
    »Nnnng … wss gbrchnnn …«
    »Und würde es dich sehr überfordern, ab und zu mal aufzuräumen? Das ist ja die reinste Müllkippe hier.« Ich schnappte mir meinen Autoschlüssel und die Lederjacke. Dann fischte ich das Handy aus der Tasche. In der Mitte des Displays prangte der Name Michelle.
    Fantastisch. Als ob es das noch gebraucht hätte, um mir den Tag zu versauen.
    Ich drückte die grüne Taste. »Michelle.«
    Ihr Highlands-and-Islands-Akzent klang abgehackt und spitz. » Leg das hin! «
    »Du hast doch mich angerufen!«
    »Was? Nein, nicht du – Katie.« Gedämpfte Hintergrundgeräusche. »Ist mir egal, du legst das jetzt hin. Du kommst noch zu spät!« Dann wieder an mich gewandt: »Ash, würdest du bitte deiner Tochter sagen, dass sie aufhören soll, sich wie ein verzogenes kleines Gör aufzuführen?«
    » Hi, Daddy «, säuselte Katie mit einer Stimme, als könnte sie kein Wässerchen trüben.
    Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher