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Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3
Autoren: Alan Dean Foster
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sie in einen anderen schmalen Gang ab, der vor einer Reihe ovaler Portale endete. Durch jenes Portal, für das er sich entschied, passte die Konsulin gerade noch hindurch; sie musste sich allerdings ein wenig bücken, um mit ihrem Kopf nicht gegen die Decke der Steigröhrenkabine zu stoßen. Beinahe alle ihre männlichen und die meisten ihrer weiblichen Kollegen hätten in die Röhre kriechen müssen.
    Haflunormet gab das Ziel mit einem Code ein, und innerhalb von Sekunden hatten sie eine rasante Geschwindigkeit erreicht. Als die Röhrenkabine anhielt und sich ihre Tür wieder öffnete, sah Anjou einen fremdartigen dichten Regenwald, und ein wundersames Potpourri aus Blütendüften und einer Geräuschkulisse aus Vogelrufen empfing sie. Doch so unberührt und wild, wie es schien, war der Urwald nicht: Das komplette Gelände erstreckte sich über der unterirdischen Hauptstadt und war in Wirklichkeit eine sorgfältig angelegte und ebenso sorgfältig gepflegte Parklandschaft, deren Ursprünglichkeit nur Illusion war. Filtriertes Quellwasser, Holografien, die auf einen Wink mit einer Echthand hin den Eindruck einer sich bis zum Horizont erstreckenden Ferne vortäuschten, verborgene Kommunikationsvorrichtungen für den Notfall, raffiniert getarnte Möglichkeiten zur Nahrungsbeschaffung und andere unauffällig platzierte und technisch ausgereifte Gerätschaften, die an strategisch gut gewählten Plätzen entlang des von Haflunormet gewählten Pfades lagen - all das zeugte davon, in welchem Maße der ›Dschungelpfad‹, den die beiden Diplomaten, Mensch und Thranx, nun entlangschlenderten, kultiviert worden war. Von seinem Erscheinungsbild her unterschied sich dieser Wald nur wenig von den urwüchsigen Dschungeln, die anderswo auf Hivehom in ihrer ganzen wilden Schönheit noch immer Bestand hatten. Doch dieser Dschungel hier war längst gezähmt.
    Anjou machte die hohe Luftfeuchtigkeit und die Hitze hier oben weniger zu schaffen, und tatsächlich war es hier auf der Oberfläche auch etwas trockener und kühler denn im Ballungsraum des weitläufigen Stocks unter der Erde. Die Konsulin verkniff sich ein Lächeln und hoffte, dass es hier oben nicht zu kühl für Haflunormet war. Die unterschiedlichen Vorlieben, was klimatische Bedingungen anging, gaben immer zu Scherzen Anlass. Im Kontrast zu dem Wetter, das auf der Heimatwelt der Thranx herrschte, war der Humor der Gliederfüßer trockener als der der Menschen. Mit dem traditionellen menschlichen Slapstick-Humor etwa wussten die Thranx überhaupt nichts anzufangen. So war für sie die Torte im Gesicht Verschwendung von Nahrungsmitteln, und nichts anderes. Im Gegensatz dazu fanden die pfeifenden Thranx oft eindeutig Situationen komisch, die Menschen für das völlig normale Zusammentreffen von Ereignissen hielten.
    Wir haben immer noch, dachte Anjou, während sie neben dem Thranx-Diplomaten den Pfad entlangschlenderte, sehr viel übereinander zu lernen.
    Eine Gruppe von vier Qinks trudelte über den Köpfen von Anjou und Haflunormet hinweg, kreiste erst über einem, dann über einem weiteren Baum. Die beiden Pärchen machten Kapriolen umeinander, vollführten einen komplizierten Paarungstanz in luftiger Höhe. Wenn Anjou die Ausführungen der Abteilung für Biologie richtig verstanden hatte, paarten sich Qinks nur zu viert, da die Verdopplung der Kopulationen die Chancen verbesserte, lebensfähigen Nachwuchs zu zeugen. Wie kleine Hubschrauber zogen die mehrflügeligen Qinks sehr kleine, enge Kreise dort oben in der Luft, was zur Folge hatte, dass je ein oder zwei Teilnehmer dieses Paarungstanzes rückwärts fliegen mussten. Normalerweise hätte dies einen einzelnen Qink der Gefahr ausgesetzt, Opfer eines lauernden Räubers zu werden, doch da die Qinks ihren Paarungstanz im Quartett flogen, hatten zwei immer den Himmel über ihnen im Blick.
    Anjou schritt nun schneller voran, um nicht unter den Flugartisten zu stehen, wenn diese ihre Darbietungen zum Abschluss brachten. Obwohl Haflunormets Beine um einiges kürzer waren als Anjous, hatte er doch sechs davon zur Verfügung und deshalb keine Schwierigkeiten, mit seiner Kollegin auf gleicher Höhe zu bleiben. Bei einem kurzen Spurt hätte sie, das wusste Anjou, Haflunormet leicht hinter sich lassen können - und auch die meisten anderen Thranx. Über größere Distanzen allerdings würde ein Thranx mit seinen drei Beinpaaren und seiner größeren Ausdauer aufholen und sie schließlich ein- und überholen.
    Qinks und Sprints,
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