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Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3
Autoren: Alan Dean Foster
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wiederholen. Selbst für Menschen, die keinerlei klaustrophobische Anwandlungen hatten, hatten die antiken Stadtteile etwas Bedrückendes.
    Nachdem die Konsulin die unauffälligen Sicherheits-Scans passiert hatte, musste der männliche Thranx mittleren Alters, der ihr folgte, seit sie den Fuß in die Hauptstadt Daret gesetzt hatte, seine Beschattung aufgeben. Er würde sie später an dieser Stelle wieder aufnehmen. Er war nicht enttäuscht. In seinem Tragesack führte er Gerätschaften mit sich, das Sicherheitssystem zu umgehen, doch es war jetzt nicht der Augenblick, diese einzusetzen. Das sollte erst sehr viel später geschehen, wenn der richtige Zeitpunkt für ihn und seine Gesinnungsgenossen gekommen war.
    Selbst Fanatiker hatten Timing.
    Ohne bemerkt zu haben, dass sie verfolgt worden war, hielt Anjou ihren thranxischen Sicherheitspass vor mehrere Scanner. Für sie dauerte es länger, bis man ihr Einlass in die Einrichtung gewährte, als für Thranx, die hinter ihr hergeschlendert waren und sie jetzt an der Sicherheitssperre überholten. Denn das automatische Sicherheitssystem hatte nicht nur zu überprüfen, ob die Daten auf dem Pass, den Anjou bei sich trug, tatsächlich ihren speziellen Zerebralmustern entsprachen, sondern vor allem, ob der Besitzer des Passes auch jener Spezies angehörte, zu der er laut der Photonensignatur des Passes gehören sollte. Der Augen-Scan, der dazu diente, die Thranx zu identifizieren, war bei Menschen nutzlos, hatte deren optisches Sinnesorgan doch nur eine Linse, was sie deshalb überdimensioniert wirken ließ.
    Endlich erreichte Anjou den Gang, der zu Haflunormets Büro führte. Er begrüßte sie mit einer vergnügten Folge von Klick- und Pfeiflauten, die sie beantwortete mit dem Besten, was sie an Redegewandtheit in ihrem sich stetig verbessernden Niederthranx zustande brachte. Er neigte daraufhin den Kopf, sodass seine federartigen Antennen ihr entgegenwippten. Sie verbeugte sich ihrerseits, wobei sie gleichzeitig die Hände nach den Spitzen seiner Antennen ausstreckte und diese mit der Fingerspitze ihres rechten und linken Zeigefingers berührte, dann tippte sie sich mit den Fingern an die eigene Stirn. Nach dieser förmlichen Begrüßung geleitete er seinen Gast unter Einsatz einer Echt- und einer Fußhand zu einem der drei Ruhebänke vor seinem in einem großzügigen Bogen geschwungenen Arbeitsplatz. Komponiert aus einer wunderbar leichten und dennoch stabilen Beryllium-Titan-Legierung war dieser Arbeitsplatz wechselnd eloxiert, sodass der Schreibtisch, wenn man denn den Arbeitsplatz mit diesem altmodischen Wort belegen wollte, so wirkte, als sei er aus dunklem, fein gemasertem Holz. Es gab keine Fenster in der Kammer, einfach weil es nichts gab, auf das man einen Blick hätte werfen können. Hatten die Thranx auch im Laufe ihrer Geschichte größtenteils unterirdische Stöcke bewohnt, fühlten sie sich dennoch auch auf der Oberfläche wohl. Eine Vielzahl verschiedenster Gründe allerdings brachte sie dazu, in Gemeinschaft weiterhin unter der Erdoberfläche zu leben. Ein Mensch, der gezwungen gewesen wäre, tagtäglich in derartiger Beengtheit seine Arbeit zu verrichten, hätte das Gefühl gehabt, zu ersticken - selbst wenn die exzellente Simulation eines üppigen Dschungels die Raumwände mit Farben und dem Eindruck von Raum und Tiefe verschönt hätte … und mit einem Gemisch aus Düften angereichert.
    »Ich wünsche Ihnen gutes Graben, Fanielle!« Die terrestrische Diplomatin und ihr Thranx-Gegenüber nannten sich jetzt schon seit einigen Monaten beim Vornamen. Nachdem sich Haflunormet genüsslich auf dem lang gestreckten Ruhesattel zurückgelehnt hatte, hatte es sich Anjou auf einer der niedrigen Besucherbänke bequem gemacht. Statt sich bäuchlings auszustrecken, mit gespreizten Beinen, den Kopf nach vorn geschoben, wie die Thranx es taten, saß Fanielle Anjou lieber einfach so auf einem der synthetischen Polster. Es bot einem Besucher einen komfortablen Sitzplatz, vorausgesetzt man vermisste die fehlende Rückenlehne nicht. In jedem Fall war es besser, als auf dem Boden zu sitzen.
    Die Konsulin hätte Haflunormet nicht gegenübersitzen müssen, um ihn wiederzuerkennen. Jeder einzelne Thranx verströmte einen charakteristischen, ganz persönlichen Wohlgeruch, einer aromatischer und lieblicher duftend als der andere. Der Besuch in einer Stadt wie Daret konnte den Geruchssinn allzu leicht überfordern. Jedes Mal, wenn sie einen Stock der Thranx betrat, kam es Anjou so
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