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Das Ding vom Mars

Das Ding vom Mars

Titel: Das Ding vom Mars
Autoren: David Grinnell
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über mich warf und mich auf die Felsen preßte.
    Zwei gelbhäutige Gestalten lagen über mir. Beide trugen die seltsame Gesichtsmaske. Es war mir klar, daß dieses Gerät die Unbemerkbarkeit aufhob. Ich wehrte mich nach Kräften. Es war aber aussichtslos, denn ich kämpfte gegen Phantome, die ich einmal hier, und einmal dort sah, während sie mich dauernd unter Kontrolle hatten.
    Es dauerte nur wenige Sekunden, bis ich überwältigt war. Zwei zitronenfarbige Thubanesen richteten mich auf, packten mich links und rechts und führten mich zurück in das Schiff.
    Hinter mir wurde die Tür geschlossen, ich hörte ein pfeifendes Geräusch und fühlte, wie Luft in das Schiff gepumpt wurde. Die Lichter flackerten auf und erleuchteten den Gang.
    Ich wurde in den Kontrollraum geführt. Zunächst glaubte ich, er sei leer. Ich hätte geschworen, daß sich außer mir und meinen Bewachern niemand in ihm befand.
    Plötzlich sah ich ein Dutzend Thubanesen. Einige saßen auf Stühlen, zwei Gruppen standen, lebhaft diskutierend, an der Wand.
    Einer meiner Wächter hatte auf einem Kasten, den er bei sich trug, einen Hebel umgelegt. Wahrscheinlich sandte dieser Kasten eine Strahlung aus, die die Unbemerkbarkeit neutralisierte.
    Die Thubanesen betrachteten mich. Meine Hände wurden freigegeben, und ich löste meinen Helm. Die Thubanesen umringten mich. Ich betrachtete ihre Gesichter. Eines kam mir bekannt vor.
    „L’Prat?“ Ich fragte mit leiser Stimme, als wenn nichts geschehen wäre. Ein Lächeln verzog seinen Mund.
    „Ja“, sagte er, „ich freue mich, Sie unverletzt wiederzusehen.“
    „Sie hätten mich warnen können“, sagte ich freundlich. Ich wunderte mich, woher ich die Beherrschung nahm, nicht meine Faust unter sein Kinn zu setzen.
    „Tut mir leid. Sie verstehen – es war unsere letzte Chance.“
    Ich verstand ihn nur zu gut.
    Ich betrachtete die Thubanesen, die mich umstanden. Sie schienen müde und erschöpft, aber ein entschlossener Zug lag auf ihren Gesichtern. Sie sahen aus wie Männer, die um ihr nacktes Leben gekämpft hatten. Und sie waren Sieger geblieben.
    L’Prat führte mit den Leitern der Armee eine schnelle Diskussion in ihrer Muttersprache. Dann kam L’Prat zu mir. Die anderen richteten ihre Waffen auf mich. „Sie wissen“, sagte er leise, „was wir von Ihnen wollen. Sie haben eine Botschaft für uns. Wir nehmen an, daß Sie mit uns zusammenarbeiten und uns die Botschaft übergeben. Als Gegenleistung befreien wir Sie von der tödlichen Vibration. Sie werden ein langes und gesundes Leben führen.“
    „So“, sagte ich, „wo werde ich ein langes und gesundes Leben führen? Hier , oder auf der Erde?“
    L’Prat zuckte mit der Schulter. „Das ist uns gleichgültig. Werden Sie uns freiwillig unterstützen, oder sollen wir Gewalt anwenden und Sie ihrem Schicksal überlassen?“
    Vor wenigen Stunden hatte mich der Tod auf dem Operationstisch bedroht. Jetzt konnte ich wenigstens mit dem Leben davonkommen. Auch würde die Prozedur schmerzlos sein, wie ich aus Erfahrung wußte. Wenn ich den Thubanesen keinen Widerstand entgegensetzte, konnte ich vielleicht zur Erde zurückkehren und den Rest meines Lebens genießen.
    Genießen? Als ein Sklave fremder Eroberer? Oder als Verräter, als ein Bild des Abscheus für jeden lebenden Mann, jede Frau, jedes Kind?
    Ich war entschlossen, mich selbst zu vernichten und mit mir die verhängnisvolle Zahl in meinem Arm.
    In diesem Moment hatte ich eine seltsame Vision.
    Ich sah in ein warmes, braunes Auge. Eine Welle von Verständnis schlug mir entgegen. Das Gefühl einer vertrauten Bindung zu dem All durchströmte mich. Wieder hörte ich die Musik aus dem Weltraum. Das Auge blickte in meine Seele, und ich erkannte, daß es einem Bewohner des Jupiter gehörte. In diesem Auge spiegelten sich in schneller Folge ungezählte zivilisierte, glückliche, heitere Völker.
    Die Vision verschwand. Ich blickte in die harten Mienen der Invasoren vom Sternbild des Drachen, die ein neues Sonnensystem erobern wollten.
    „In Ordnung“, sagte ich. „Lest eure Botschaft.“
     
    16. Kapitel
     
    Heute betrachte ich die Angelegenheit von einer anderen Warte als damals. Damals war ich einer großen Versuchung ausgesetzt. Mein Leben stand auf dem Spiel. Und ich war nicht mehr in der Lage, klare und folgerichtige Gedanken zu fassen. Die Umwälzungsanlage des Schiffes funktionierte nicht richtig – vielleicht enthielt die Luft zu viel Sauerstoff, vielleicht zu wenig – jedenfalls war
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