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Das Cottage im Wald

Das Cottage im Wald

Titel: Das Cottage im Wald
Autoren: Margaret Mayo
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ihm auf die Tür zu. Er war so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass er Carin erst bemerkte, als sie an der Schwelle mit ihm zusammenstieß. Er sah sie scharf an, entschuldigte sich mürrisch und ging weiter.
    Carin lief ihm nach. “Halt, warten Sie doch. Können wir nicht zusammen gehen?”
    Der Fremde warf ihr nur einen düsteren Blick zu und beschleunigte seinen Schritt.
    Obwohl die rüde Abfuhr Carin verletzt hatte, ließ sie nicht locker. “Warum sprechen Sie eigentlich nicht mit mir?”
    Da blieb er unvermittelt stehen und sah sie eisig an. “Wenn Sie mir etwas zu sagen haben, dann machen Sie schon.”
    Carin wurde rot. “Ich dachte nur …, ich meine, ich wollte …”
    “Ich höre …”
    Der scharfe Klang seiner Stimme jagte Carin eine Gänsehaut über den Rücken, und sie begann zu zittern. Sein direkter Blick setzte sie sofort schachmatt. Dieser Mann hatte Augen, so unergründlich, so wild und so sexy!
    Carin erschrak über sich selbst. Was dachte sie da nur? Ihr Interesse an diesem Fremden hatte nichts mit sexueller Anziehung zu tun. Die Enttäuschung, die sie mit Karl erlebt hatte, war zu groß, als dass sie sich so schnell wieder mit einem Mann hätte einlassen wollen.
    “Ich habe mich nur gefragt, warum Sie so allein da draußen leben. Das ist alles”, platzte sie heraus. “Warum Sie allen Leuten aus dem Weg gehen. Keiner weiß etwas über Sie, und ich …”
    “Was ich tue, ist meine Sache, merken Sie sich das!”, fiel er ihr wütend ins Wort. “Und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie in Zukunft Ihre Nase nicht mehr in meine Angelegenheiten stecken würden.”
    Dann ging er davon und ließ Carin einfach stehen. Dieses Mal jedoch folgte sie ihm nicht. Sie kam sich reichlich albern vor. Wie unbedacht von ihr, ihn einfach mit so persönlichen Fragen zu überfallen. Dass er dabei sofort auf Abwehr schalten würde, hätte sie sich denken können. Schon bei ihrem ersten Zusammentreffen hätte sie merken müssen, dass sie mit diesem Mann nur ihre Zeit verschwendete.
    Zu Hause angekommen, erzählte Carin ihrem Bruder aufgeregt, was vorgefallen war. “Das wundert mich nicht”, erwiderte er vorwurfsvoll. “Du hättest vernünftiger sein und ihn nicht ansprechen sollen. Die meisten Leute respektieren seinen Wunsch, in Ruhe gelassen zu werden. Aber eines Tages wirst du schon noch begreifen, dass man seine Nase nicht in anderer Leute Angelegenheiten steckt.”
    Trotz allem ließen Carin die Gedanken an den Fremden nicht mehr los. Es musste doch einen Grund dafür geben, dass er so zurückgezogen in einem trostlosen Cottage tief im Wald lebte. Und den musste sie herausfinden.
    Einige Tage später, bei ihrem nächsten Ausritt, ließ Carin ausgelassen ihr Pferd über eine hohe Rotdornhecke springen und lachte vor Vergnügen laut auf. Das Lachen wurde jedoch jäh von einem Schrei erstickt, als das Pferd in einem von Gras überwachsenen Graben landete und strauchelte und Carin in hohem Bogen über dessen Kopf geschleudert wurde. Der dumpfe Aufprall auf den harten Boden nahm ihr die Luft, und sie verlor die Besinnung.
    Die tastende Hand eines Mannes auf ihrem Bein ließ Carin wieder zu sich kommen. Erschrocken zuckte sie zusammen. “He, was fällt Ihnen ein! Lassen Sie mich sofort los!”
    “Legen Sie sich hin, und halten Sie still”, entgegnete er barsch und drückte Carin unsanft auf den Boden zurück. “Ich muss sehen, ob Sie sich was gebrochen haben.”
    Fachmännisch untersuchte der Mann Carins anderes Bein und danach ihre Arme, während sie ruhig auf dem Boden lag und aufmerksam sein interessantes Gesicht betrachtete. In seinen blauen Augen fand sich ein Schimmer von Grau, was sie noch ausdrucksvoller machte. Die Brauen waren schwarz und dicht wie sein Haar. Und markante Linien in seinem Gesicht deuteten darauf hin, dass er es im Leben nicht leicht gehabt hatte.
    Carin stellte fest, dass die Lippen des Fremden viel voller waren, wenn er sie nicht so verbissen zusammenkniff. Er hat einen sinnlichen Mund, fuhr es ihr durch den Kopf, und sie wünschte sich plötzlich, von ihm geküsst zu werden. Ärgerlich schüttelte sie den Gedanken wieder ab. Nach Auflösung ihrer Verlobung hatte sie sich doch geschworen, keine feste Verbindung mehr einzugehen, und zwar für lange Zeit. Der Mann, der ihr Vertrauen gewinnen wollte, musste schon etwas ganz Besonderes sein.
    “Sie scheinen sich nicht verletzt zu haben”, meinte der Fremde schließlich. “Und jetzt richten Sie sich auf und sagen sofort, wenn’s
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