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Das Cottage im Wald

Das Cottage im Wald

Titel: Das Cottage im Wald
Autoren: Margaret Mayo
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Vater plötzlich gestorben war, hatte ihre Mutter die Farm verkauft und war zu Carins Tante auf die Scilly Inseln gezogen. Carin war nach London gegangen, da sie gedacht hatte, dort sei es interessant und aufregend, aber sie hatte sich getäuscht … Nach ihrer Sekretärinnenausbildung konnte sie sich an das Leben in der Stadt nie so recht gewöhnen. Als die Werbeagentur, bei der sie arbeitete, von einem Konzern übernommen wurde und sie ihren Job verlor, nahm sie die Gelegenheit wahr, ihrem Bruder den lange versprochenen Besuch abzustatten. Dabei hoffte sie sogar, bei ihm möglicherweise eine neue Arbeit zu finden.
    Nun war sie schon seit mehr als zwei Wochen hier, doch da John über genügend Personal verfügte, gab es für sie nicht viel zu tun. Umso größer war die Freude, als eines der Stallmädchen sich eines Morgens krank meldete und Carin für sie einspringen konnte.
    Carin führte gerade eine Gruppe von Anfängern herum, da sah sie ihn plötzlich wieder, den Mann aus dem Moor. Die Hände tief in den Taschen seiner perfekt sitzenden Cordsamthose, kam er mit düsterer Miene näher. Carin lächelte ihm zögernd zu, doch er schritt nur schweigend an ihr vorbei und würdigte sie dabei keines Blickes.
    Carin merkte sofort, dass er sie absichtlich ignorierte, und ärgerte sich über seine Unhöflichkeit. In Irland waren die Menschen warmherzig, und sogar mit Fremden kam man schnell ins Gespräch. So ein Eigenbrötler ist mir noch nie begegnet, dachte sie.
    Und trotzdem interessierte er sie brennend. Carin hasste Geheimniskrämereien und brauchte stets Klarheit bei allen Dingen. Deshalb beschloss sie, nicht eher zu ruhen, bis sie herausgefunden hatte, wie dieser Mann hieß und was er hier wollte.
    Carin hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, jeden Morgen auszureiten. Am nächsten Tag wählte sie absichtlich eine Strecke nahe der Stelle im Wald, an der sie den Mann zum ersten Mal getroffen hatte. Kurze Zeit später entdeckte sie ihn tatsächlich gedankenversunken vor sich her schreitend und lenkte ihr Pferd an seine Seite. Der Fremde sah kurz zu ihr auf, wandte sich dann aber sofort wieder ab.
    “Guten Morgen”, rief Carin laut und betont freundlich. “Wunderschöner Tag heute, nicht wahr?”
    Der Mann antwortete nicht und blickte starr geradeaus.
    Carin ritt neben ihm her, denn ihre Neugier ließ ihr keine Ruhe. Er war nicht so groß, wie sie zuerst geglaubt hatte, knapp über eins achtzig vielleicht. Es waren sein muskulöser Körper und die enorme Kraft, die er ausstrahlte, die ihn so riesig hatten erscheinen lassen. Mit großen Schritten ging er voran, und Carin malte sich das Spiel seiner Muskeln unter der ihm äußerst gut stehenden Kleidung aus. Noch nie zuvor hatte ein Mann sie so fasziniert.
    “Es freut Sie sicher, zu hören, dass es der Stute gut geht”, rief sie ihm zu. Diesmal ritt sie einen braunen Wallach, der jedem ihrer Befehle gehorsam folgte. “Sie hat keinerlei Schaden davongetragen.”
    Das Gesicht des Fremden blieb ausdruckslos, aber Carin ließ nicht locker. “Ich heiße Carin, und Sie?”
    Nachdem wieder keine Antwort kam, gab Carin es auf. Hoch erhobenen Hauptes wendete sie sich ab und vermied es zurückzublicken. So entging ihr, wie der schwarzhaarige Fremde ihr nachschaute und sie abschätzend musterte.
    Carin hatte eine schlanke, zierliche Figur, das lange blonde Haar trug sie meist seitlich zurückgekämmt, und der Pony fiel ihr sanft in die Stirn. Mit ihren großen grünen Augen, den dichten Wimpern, dem auffallend sinnlichen Mund und ihrem Porzellanteint wirkte sie beinahe zerbrechlich.
    Für den Rest des Tages schob Carin alle Gedanken an den geheimnisvollen Fremden entschlossen beiseite. Denn was hatte es für einen Sinn, sich den Kopf über einen Mann zu zerbrechen, der ihr nur allzu deutlich zu verstehen gab, dass er in Ruhe gelassen werden wollte?
    Wenig später wurde Carin von John gebeten, einige Vorräte aus dem Dorf zu besorgen. Als sie den Laden verlassen wollte, sah sie den Fremden plötzlich wieder. Er stand in der Schlange und wartete, bis er an die Reihe kam.
    Seine Miene war ausdruckslos, er schien Carin gar nicht wahrzunehmen. Überhaupt machte er den Eindruck, als lebe er in seiner eigenen Welt, als merke er überhaupt nicht, was um ihn herum geschah. Ein solch merkwürdiger Mensch war Carin noch nie begegnet. Ich muss unbedingt mehr über ihn erfahren, nahm sie sich vor.
    Sie blieb zwischen den Regalen stehen, bis er fertig war, und steuerte dann gleichzeitig mit
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