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Das Café am Rande der Welt: Eine Erzählung über den Sinn des Lebens (German Edition)

Das Café am Rande der Welt: Eine Erzählung über den Sinn des Lebens (German Edition)

Titel: Das Café am Rande der Welt: Eine Erzählung über den Sinn des Lebens (German Edition)
Autoren: John Strelecky
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Cafégäste sind diejenigen, die ihren ZDE kennen und all die Tätigkeiten ausprobieren, die ihrer Meinung nach dieser Bestimmung dienen.«
    »Und Ihre am wenigsten erfüllten Gäste?«, fragte ich.
    »Sie tun auch eine Menge Dinge«, erwiderte Casey.
    Sie hielt inne, und ich sprach den Gedanken aus, der sich mir plötzlich aufdrängte. »Sie tun eine Menge Dinge, die nichts mit ihrem ZDE zu tun haben.« Casey nickte zustimmend, und mir wurde klar, dass diese Erkenntnis einer von den Punkten war, auf die ich selbst kommen musste.
    »Aber wenn ich mir diese Frage stellen und schließlich meinen ZDE herausfinden würde, wie könnte ich dann erfahren, was mir helfen würde, ihn zu erfüllen? Ich meine, es könnten Menschen sein oder Reisen, verschiedene Aktivitäten, Erfahrungen oder alles mögliche andere. Die Möglichkeiten scheinen unermesslich zu sein.«
    Sie antwortete mit einer Frage. Mir fiel auf, dass sie häufig mit einer Frage antwortete. »Nehmen wir an, Sie fänden heraus, dass Ihr ZDE darin besteht, Autos zu bauen. Und nehmen wir an, Sie würden sich dafür entscheiden, Ihren ZDE zu verwirklichen. Was würden Sie tun?«
    Ich dachte nach. »Ich würde mir viele Bücher über Autos besorgen, vielleicht würde ich einen Ort besuchen, wo Autos produziert werden, oder Kontakt mit Leuten suchen, die bereits Autos gebaut haben, und ihren Rat einholen. Vielleicht würde ich versuchen, einen Job bei einem Autohersteller zu bekommen.«
    »Würden Sie an einem Ort bleiben?«
    Ich überlegte erneut. »Nein, wenn ich wirklich wissen wollte, wie man Autos baut, würde ich verschiedene Orte der Welt aufsuchen, wo Autos hergestellt werden, um mehr als nur eine Methode kennen zu lernen. Ich denke, ich kann meine Frage nun selbst beantworten: Jemand lernt all die Dinge, die seinen ZDE erfüllen können, indem er viele Dinge in Erfahrung bringt, die etwas mit seinem ZDE zu tun haben, und indem er sich intensiv damit beschäftigt.«
    »Sie haben es erfasst«, sagte Casey. »Wir werden alle durch unsere bisherigen Erfahrungen und unser Wissen eingeschränkt. Die Betonung liegt auf ›bisherig‹. Mehr als je zuvor in der Geschichte der Welt haben wir die Chance, Informationen zu sammeln, anderen Menschen und Kulturen zu begegnen und Erfahrungen aus der ganzen Welt für uns zu nutzen. Wenn wir danach suchen, was unseren ZDE erfüllt, ist es viel weniger eine Frage des möglichen Zugangs als der Einschränkungen, die wir uns selbst auferlegen.«
    »Sie haben Recht«, stimmte ich ihr zu. »Ich nutze die vielen Möglichkeiten sehr wenig. Wenn ich daran denke, wie ich meine Zeit verbringe, ist es Tag für Tag ziemlich dasselbe.«
    »Woran liegt das?«, fragte sie.
    Ich blickte auf die Speisekarte.
    warum bist du hier?
    »Ich nehme an, es liegt daran, dass ich die Antwort auf diese Frage nicht kenne«, überlegte ich und deutete auf die Karte. »Da ich nicht genau weiß, warum ich hier bin und was ich tun möchte, tue ich mehr oder weniger das, was die meisten Menschen eben so tun.«
    »Bringt es Sie Ihrer Erfahrung nach Ihrem ZDE näher, wenn Sie tun, was ›die meisten Menschen‹ tun?«, fragte Casey.
     
     
     

 
     

    6       »Haben Sie schon einmal eine grüne Meeresschildkröte gesehen, John?«
    »Eine grüne Meeresschildkröte?«
    »Genau«, sagte Casey, »eine grüne Meeresschildkröte. Und zwar eine große grüne Meeresschildkröte mit grünen Flecken auf den Flossen und am Kopf.«
    »Ich glaube, ich habe bereits Fotos von ihr gesehen«, sagte ich. »Warum fragen Sie?«
    »So seltsam es sich auch anhören mag«, begann Casey, »eine der wichtigsten Lebenslehren in Bezug darauf, welche Dinge ich jeden Tag tue, hat mir eine große grüne Meeresschildkröte vermittelt.«
    »Was hat sie Ihnen denn gesagt?«, fragte ich und konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.
    »Lustig, nicht wahr?«, meinte Casey und lächelte zurück. »Sie hat mir eigentlich nichts ›gesagt‹, aber trotzdem habe ich eine ganze Menge von ihr gelernt. Während eines Urlaubs auf Hawaii schnorchelte ich einmal an der Küste entlang. Der Tag war bereits spektakulär gewesen, da ich zum ersten Mal in meinem Leben einen gepunkteten Aal sowie einen Tintenfisch gesehen hatte. Darüber hinaus gab es Tausende von Fischen in allen erdenklichen Farben, vom auffällig leuchtenden Neonblau bis zum tiefsten Rotton.
    Ich war zirka 30 Meter vom Strand entfernt und tauchte gerade an einigen großen Felsen hinunter, als ich rechts von mir eine große grüne
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