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Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name

Titel: Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name
Autoren: Anonymus
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richtig?«
    Somers traute seinen Augen nicht. Sein Leib war in Flammen gehüllt, die auch Bourbon Kid erfassten, doch dieser schien immun dagegen.
    » Aaarrrrr GGGGHHHHHH ! Du Bastard! Du verfluchter Bastard! «, kreischte er. Er stolperte zurück, doch das Buch riss sich vom Bourbon Kid los und blieb an ihm haften, als würde es in seine Brust hineinschmelzen.
    » Das Buch ohne Namen «, sagte Bourbon Kid. »Der Einband und die Seiten wurden aus dem Kreuz hergestellt, an das Jesus Christus genagelt wurde. Jetzt verrate mir eines: Kannst du tatsächlich nicht durch ein Kreuz getötet werden?«
    Der Ausdruck auf Somers’ Gesicht war ein Bild der Raserei, des Schmerzes und der Angst. Er stand da und sah sich dem einzigen Ding auf dieser Welt gegenüber, das ihn töten konnte. Das war das Geheimnis, das er mit allen Mitteln zu schützen versucht hatte. Deswegen hatte er all die Menschen getötet, die dieses Buch gelesen hatten. Er war nicht in der Lage gewesen, das Buch selbst zu vernichten – es zu berühren bedeutete seinen Tod. Doch Vampire gehen nicht ohne Kampf, und Somers hatte nicht vor, allein dem Teufel gegenüberzutreten, wenn er es vermeiden konnte.
    »Du kommst mit mir, du verdammter Mistkerl! Ich nehme dich mit in die Hölle.«
    »Vielleicht.«
    Bourbon Kid trat weit genug zurück, um sich aus den Flammen zu lösen, die Somers’ gesamten Leib einhüllten und verzehrten. Zehn Sekunden lang beobachtete er, wie die Kreatur vor ihm sich vom Dunklen Lord und dem mächtigsten Wesen auf der Erde in ein Häufchen Asche und viel Rauch verwandelte und dabei wie eine gefolterte Seele schrie.
    Dann war es vorbei. Die Flammen wurden kleiner und erstarben, der Rauch verzog sich, und nichts mehr war übrig außer Asche.
    Vielleicht.
    Vielleicht auch nicht.
    Der Bourbon Kid erhob sich und betrachtete für ein paar Sekunden das Gemetzel ringsum. Überall auf dem Boden lagen Leichen. Alle waren sein Werk. Das Wichtigste jedoch war, dass Detective Archibald Somers nicht mehr existierte. Er war erledigt, für immer. Das einzige Erbe, das der Dunkle Lord hinterlassen hatte, war ein ärgerlicher Kratzer am Hals seines Bezwingers.
    Bourbon Kid betastete die Stelle mit der linken Hand, um nachzusehen, wie tief der Kratzer war. Seine Finger glitten über den kleinen Einschnitt, den Somers ihm zugefügt hatte. So schlimm schien es nicht zu sein.
    Bourbon Kid zog die Hand zurück und warf einen Blick auf seine Fingerspitzen. Hmmm. Blut. Das könnte zu einem Problem werden.

Fünfundsechzig
    Endlich konnte Peto wieder frei atmen. Den Fuß wieder auf den geliebten Boden der Insel Hubal zu setzen fühlte sich an wie eine Einladung in den Himmel. Die Woche, die er fern von seiner Heimatinsel verbracht hatte, war ihm wie die längste seines Lebens erschienen. Es war eine Erfahrung gewesen, die ihm die Augen geöffnet hatte – und obendrein eine, wie er sie niemals wieder zu machen wünschte. Er hatte seinen besten Freund verloren, Kyle, war von so gut wie jedem belogen worden, dem er begegnet war, man hatte ihm einen Koffer voller Geld gestohlen, er hatte einen Mann getötet und einen weiteren verwundet und mit eigenen Augen gesehen, wie zwei ehemalige Mönche sich in Vampire verwandelt hatten. Er hatte darüber hinaus noch eine ganze Menge mehr erlebt und getan, und seine Freude, alles überlebt zu haben und im Triumph nach Hubal zurückzukehren, war überwältigend.
    Hubal war während seiner Abwesenheit wiederhergestellt worden und erstrahlte in seiner einstigen Anmut und Schönheit, als hätte das Massaker vor einer Woche niemals stattgefunden. Es würde eine ganze Weile länger dauern, bis die seelischen Wunden von Jefes tödlichem Auftritt auf ihrer heiligen Insel verheilt waren.
    Vater Taos war Petos erste Anlaufstelle. Seine Wunden waren verheilt, zumindest die äußerlichen. Wie bei den anderen Mönchen auch waren die inneren noch immer da, auch wenn Vater Taos sie sehr gut verbarg.
    Der Abt war außer sich vor Freude, als er sah, wie Peto den Tempel betrat, das Auge des Mondes in der hoch erhobenen Hand. Vater Taos saß an der gleichen Stelle, wo Peto ihn beim letzten Mal hatte sitzen sehen, vor dem Altar, nur dass er diesmal gesund und munter war. Er erhob sich und eilte Peto mit ausgestreckten Armen zwischen den Reihen von Bänken hindurch entgegen, um seinen heimkehrenden Helden zu begrüßen. Peto, der sich verzweifelt nach dieser Umarmung sehnte, rannte vorwärts und umarmte Vater Taos seinerseits und drückte ihn
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