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Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name

Titel: Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name
Autoren: Anonymus
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Mondega kamen an die Oberfläche. » Scheiße , na und? Ist sie noch am Leben? Und … Moment mal … heißt das, ich hätte mit einer Hure ins Bett steigen und trotzdem nach Hubal zurückkehren können?«
    »Nein, Peto, das hättest du nicht.«
    »Und warum nicht? Warst du in sie verliebt?«
    Taos schüttelte den Kopf. »Nein, aber das ist eine andere Geschichte, Peto.« Wenn er die Wortwahl des Novizen missbilligte, so ließ er sich nichts davon anmerken. »Kurze Rede, langer Sinn: Viele Jahre, nachdem sie und ich uns getrennt hatten, wurde sie von einem Vampir gebissen.«
    Der junge Mönch war auf der Stelle untröstlich.
    »Ach du lieber Gott. Das tut mir furchtbar leid, Vater«, sagte er leise. »Ich schätze, das alles geht mich überhaupt nichts an.« Er verneigte sich tief, dann blickte er unvermittelt wieder auf. »Wurde sie zu einem von ihnen?«, fragte er.
    Taos schüttelte den Kopf und atmete tief durch. Es war schwerer, als er gedacht hatte.
    »Nein, ich fürchte nicht. Nicht, dass ich jemals einem Menschen ein solches Schicksal wünschen würde. Aber ihr Sohn – mein Sohn – hatte die ganze Geschichte beobachtet und drehte durch. Seine Mutter war alles, was er hatte auf der Welt, weil ich ihn als Kind im Stich gelassen hatte. In seiner Raserei tötete er den Vampir und dann – auf ihre Bitte hin – seine eigene Mutter. Um ihr ein Leben unter den Untoten zu ersparen.«
    Peto schlug schockiert die Hand vor den Mund.
    »Das ist ja grauenhaft, Vater! Kein Kind sollte so etwas tun müssen!«
    »Er war genau genommen kein Kind mehr, Peto. Er war damals bereits sechzehn.«
    »Bei allem gebotenen Respekt, Vater, wie kann ein sechzehn Jahre alter Junge seine eigene Mutter töten?«
    Taos atmete tief ein und bereitete sich darauf vor, seinem stotternden, verwirrten Novizen die letzte, furchtbare Wahrheit zu beichten.
    »Zuerst konnte er es nicht. Also trank er eine Flasche Bourbon. Eine ganze Flasche. Und dann schoss er ihr eine Kugel durch das Herz.«
    »Bour … bon?«, ächzte Peto, als ihm dämmerte, wer der Sohn von Vater Taos war.
    »Ja, mein Sohn. Die seelischen Auswirkungen waren durchschlagend, wie nicht anders zu erwarten. Doch ich nehme an, das ahnst du bereits.«
    »Mein Gott! Jetzt ergibt alles einen Sinn! Aber es ist trotzdem so … so unglaublich … Hast du noch Kontakt zu deinem Sohn?«
    Taos wurde allmählich müde. Es war über alle Maßen erschöpfend für ihn, über diesen Abschnitt seines Lebens zu sprechen und die sich daraus ergebenden Konsequenzen.
    »Es war ein langer Tag, Peto. Lass uns morgen weiter darüber reden. Du solltest dich ein wenig ausruhen, und dann können wir uns beide unsere Sünden beichten. Ich werde nicht zum Abendessen kommen; wir werden uns morgen früh wieder sehen.«
    »Jawohl, Vater.« Peto verneigte sich tief, um zu zeigen, dass er immer noch den höchsten Respekt vor Vater Taos hatte, dann zog er sich aus dem Tempel zurück und ging in seine eigene Kammer.
    Taos nahm das Auge des Mondes und legte es an seinen rechtmäßigen Platz zurück. Erleichtert, weil alles wieder einmal in Ordnung gekommen war mit der Welt, ging auch er in seine Gemächer und legte sich schlafen. Es war noch früh für ihn, doch er wusste, dass er dringend ausruhen musste.
    Vater Taos schlief die ersten drei oder vier Stunden tief und friedlich – bis er plötzlich geweckt wurde. Nicht durch ein Geräusch oder eine Berührung. Ihn riss das Gefühl aus seinem zufriedenen Schlaf, dass nicht alles in Ordnung war.
    Seine Kammer war stockdunkel, also streckte er die Hand nach dem Nachttisch aus, wo er eine Kerze in einem kleinen Leuchter aufbewahrte für den Fall, dass er während der Nacht aufstehen musste. Neben dem Leuchter lagen eine Schachtel mit Streichhölzern und ein Ziegelstein. Er kramte in der Schachtel, bis er ein Streichholz hielt, überzeugte sich, es nicht am Schwefelkopf zu halten, und rieb es an dem Ziegel. Mit einem lauten Zischen erwachte die Flamme zum Leben.
    Vater Taos blinzelte, um sich an die Helligkeit der Flamme zu gewöhnen, dann hielt er das Streichholz über die Kerze und beobachtete zufrieden, wie der Docht Feuer fing. Er blies das Streichholz aus und legte es auf den Ziegelstein, dann nahm er den Leuchter mit der Kerze darin und hielt ihn in die Höhe.
    » Aaagh! « Taos’ Herz setzte für mehr als einen Schlag aus. Am Fußende seines Bettes sah er die Silhouette eines Mannes mit einer Kapuze über dem Kopf, als hätte sie den alten Mönch schon
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