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Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name

Titel: Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name
Autoren: Anonymus
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Somers, sind Sie da?«
    »Ich höre Sie«, sagte Somers, indem er mit der rechten Hand das Mikrofon an die Lippen führte.
    »Sie müssen zum Revier kommen.«
    »Ich habe ziemlich viel zu tun.«
    »Aber das hier wird Sie interessieren, Sir.«
    Somers nahm das Gas ein wenig zurück. Der Leichnam von Miles Jensen sackte nach vorn und krachte gegen das Armaturenbrett. Somers raste seit der Ermordung seines Partners vor weniger als fünf Minuten über den Highway aus der Stadt. Sein Plan war, den gelben Cadillac einzuholen, der, falls der Fahrer auch nur einen Funken Verstand besaß, auf dieser Straße unterwegs war, um Santa Mondega für immer zu verlassen. Außer Somers war weit und breit kein anderes Fahrzeug unterwegs, auch nicht auf der Gegenfahrbahn.
    »Um was geht es denn, Amy?«, antwortete Somers auf die vertraute Stimme aus der Funkzentrale des Polizeihauptquartiers.
    »Ich habe hier einen riesigen blauen Diamanten vor mir. Jemand hat ihn gerade abgegeben.«
    Somers trat auf die Bremse, und kaum war der Streifenwagen mit protestierend quietschenden Reifen zum Stehen gekommen, wendete er mitten auf dem verlassenen Highway in drei Zügen.
    »Wer hat diesen blauen Stein gebracht?«, brüllte er in das Mikrofon.
    »Ein Mann hat ihn abgegeben. Er sagte nur, er wäre für Detective Jensen. Ich kann Jensen nicht auf seinem Handy erreichen, deswegen dachte ich, ich rufe stattdessen Sie an, Sir.«
    »Da haben Sie richtig gedacht, Amy. Dafür lasse ich Sie befördern. Packen Sie diesen Stein weg, bis ich da bin. Ich brauche zwanzig Minuten. Lassen Sie niemanden an das Ding heran!«
    »Jawohl, Sir.«
    Somers streckte die Hand aus, um das Mikrofon in seine Halterung zu stecken. Gerade als er das Funkgerät abschalten wollte, kam ihm ein Gedanke.
    »Amy, weiß sonst noch jemand von diesem Stein?«
    Eine Pause, bevor sie antwortete. Ein klein wenig länger als nötig, für sein Empfinden.
    »Nein, Sir. Sie sind die einzige Person, mit der ich bis jetzt darüber gesprochen habe.«
    »Gut. Belassen Sie es dabei.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Oh, und Amy? Dieser Mann, der den Stein abgegeben hat. Hatte er einen Namen?«
    Erneut eine unnötig lange Pause.
    »Nein, Sir. Er hat seinen Namen nicht genannt. Er hatte es eilig, wieder zu verschwinden.«
    »Ich verstehe.« Somers war fasziniert und misstrauisch zugleich. Obwohl er keinerlei Grund hatte, Amy Websters Worte zu bezweifeln (Amy war immer eine ehrliche Angestellte gewesen, etwas sehr Seltenes bei der Polizei von Santa Mondega), konnte er nichts gegen dieses Gefühl von Misstrauen machen.
    »Wie sah der Mann aus, Amy?«
    Erneut diese ungesunde Pause.
    »Er … äh, eigentlich weiß ich es nicht so genau. Er war ziemlich durchschnittlich, schätzungsweise. Kurze Haare, blaue Augen … ich habe ihn noch nie vorher gesehen.«
    »Okay, Amy. Das wäre dann alles. Wir sehen uns gleich auf dem Revier.«
    Somers trat das Gaspedal bis zum Boden durch und jagte mit kreischender Sirene zurück in die Stadt. Er nahm kaum Notiz von dem Taxi, das ihn in entgegengesetzter Richtung passierte. Es brachte Dante und Kacy aus Santa Mondega an einen Ort, wo sie endlich das gemeinsame Glück finden würden, nach dem sie sich so sehr sehnten. Der Lord der Untoten hatte dringendere Dinge zu tun als die Passagiere der einheimischen Taxiunternehmen zu überprüfen. Er musste das Auge des Mondes sehr schnell in seinen Besitz bringen, wenn er eine Chance haben wollte, Jessica wieder zurückzuholen.
    Vielleicht bestand sogar Hoffnung für seine drei Söhne, El Santino, Carlito und Miguel.
    Amy Webster stellte das Mikrofon, in das sie gesprochen hatte, wieder zurück auf ihren Schreibtisch. Ihre Hände zitterten noch immer. Der Mann mit der Kapuze, der vor ihr stand und mit einer Schrotflinte direkt auf ihren Kopf zielte, hatte ihr gesagt, was sie auf die Fragen von Detective Somers erwidern musste. Sie hatte seine Worte exakt wiederholt. Es wirkte trotzdem nicht so, als wäre er völlig zufrieden mit ihrer Kooperation. Er sah aus, als würde er sie im nächsten Moment töten, und nach seinem Ruf zu urteilen würde er das wohl auch. Auch wenn keine Spur von Bourbon zu sehen war. Vielleicht, so schätzte sie, hatte sie ja doch eine Chance.
    »Das hast du gut gemacht«, sagte der Mann mit der Kapuze.
    »Danke sehr«, sagte Amy. Ihre Stimme bebte vor Angst. »Aber Archie Somers bringt mich um, wenn er herausfindet, dass ich ihn belogen habe.«
    »Ich würde mir an deiner Stelle keine Gedanken wegen Archie
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