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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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eine Kugel mitten in die Brust.
    Ihr Gesichtsausdruck war unbezahlbar. Totale Überraschung.
    Angus liebte das Töten. Und wenn das Opfer völlig überrumpelt wurde und ihm in die Augen sah, nachdem es von einer Kugel getroffen wurde – nun, ein Auftrag konnte nicht eleganter als auf diese Art und Weise erledigt werden.
    Der Mann in Judy Garlands Begleitung lieferte sich gleich mit drei Zombies einen heftigen Faustkampf und machte seine Sache verdammt gut. Als er den Schuss hörte, erstarrte er für einen kurzen Moment. Er schaffte es, zwei von den Zombies gleichzeitig zu Boden zu strecken, während der dritte ihn umkreiste und auf eine Angriffsmöglichkeit wartete und sich dabei Zeit ließ. Der Kapuzenmann fuhr herum und sah Judy Garland auf dem Boden liegen. Ihre Beine hatten in den Knien nachgegeben und waren eingeknickt. Sie brach zusammen, landete auf der Seite, ehe sie auf den Rücken rollte und zur Decke starrte. Angus konnte das Gesicht unter der dunklen Kapuze erkennen. Es zeigte einen zutiefst betroffenen Ausdruck. Es war offensichtlich,dass die Frau ihm etwas bedeutet hatte, denn er schien für einen kurzen Moment den dritten Zombie hinter sich zu vergessen, während er die Frau zusammensinken sah. Für einen Sekundenbruchteil schaute er zu Angus, und ihre Blicke trafen sich. Angus lächelte. Dieser Typ schien sich offenbar für einen harten Burschen erster Klasse zu halten. Aber er war von Zombies umzingelt. Während der dritte Zombie den Mann von hinten attackierte, zwinkerte Angus ihm zu.
    Der Job war erledigt.
    Eine halbe Minute später verließ Angus das Hotel durch den Notausgang, der auf den hinteren Parkplatz führte. Zu diesem Zeitpunkt bebte der Untergrund heftig unter seinen Füßen, und er war froh, sich im Freien zu befinden. Das Gebäude fiel offenbar in sich zusammen.
    Lange würde es nicht mehr dauern, ehe das Hotel und der Parkplatz in einem tiefen Abgrund in der Erde verschwinden würden. Angus hatte keine Ahnung, wodurch das Erdbeben ausgelöst worden war, und er hatte nicht die Zeit, in Ruhe darüber nachzudenken. Er suchte den Parkplatz nach seinem Wohnmobil ab in der Hoffnung, dass die Zombies den Schlüssel (und seine Tom-Jones- CD ) darin gelassen hatten. Es war nirgendwo zu sehen, und da Teile des Parkplatzes bereits von tiefen Rissen durchzogen wurden und in den Schlund der Hölle sanken, entschied er, dass es bestimmt sicherer wäre, sich den besten Wagen auf dem Parkplatz zu schnappen. Zufälligerweise war es ein schwarzer Pontiac Firebird. Er jagte einen Schuss durch das Fenster auf der Fahrerseite und entriegelte den Wagen von innen. Er brauchte keine dreißig Sekunden, um die zündung kurzzuschließen. Der schwere V8-Motor erwachte mit einem kehligen Grollen zum Leben.
    Eine Minute später war Angus wieder auf dem Highway und im Begriff, den Devil’s Graveyard hinter sich zu lassen.

ZWEIUNDSECHZIG ♦
    Der Pistolenschuss übertönte die quakenden Frösche, das Knirschen der Mauern und die grässlichen Laute der Untoten und ihrer Opfer. Und das konnte nur eins bedeuten. Aus den Augenwinkeln gewahrte der Kid, wie Emily abrupt stoppte. Ehe er sich vollends umdrehen konnte, musste er sich gegen zwei Zombies zur Wehr setzen. Mit einem Schwinger seines rechten Arms erwischte er seinen nächsten Gegner am Kopf. Hart krachte die Rückseite seiner Faust gegen den Schädel. Der Treffer warf den Zombie gegen seinen Kameraden. Beide landeten auf dem Boden und rollten ineinander verknotet durch den Korridor auf die aufklaffende Spalte im Fußboden zu. Auf der anderen Seite der Spalte hielt sich der dritte Zombie immer noch zurück und wartete auf seine Chance zum Angriff. Der Kid ignorierte ihn und hielt Ausschau, von wo aus der Schuss abgefeuert worden war.
    Emily lag verkrümmt auf dem Boden. Die Kugel hatte sie in die Brust getroffen und ihre Beine waren unter ihr eingeknickt. Blut quoll aus einem Loch in ihrer Brust, tränkte ihr blaues Kleid und verlieh ihm eine grässliche Farbe, die von Weitem wie Schwarz aussah. Sie schaute zum Kid hoch, und er sah in ihren Augen nackte Todesangst flackern. Eine rote Flüssigkeit sickerte aus ihrem rechten Mundwinkel, während ihre Lunge sich mit Blut füllte. Aber wer hatte geschossen?
    Der Kid blickte den Korridor hinunter, dorthin, wo ein zweiter abzweigte. An der Kreuzung stand mit einer Pistole in der Faust ein Riese von einem Mann. Er hatte langes rotes Haar, daszu einem Pferdeschwanz zusammengebunden war, und einen gleichfarbenen
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