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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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Aftershave brauchen.«
    »Nun, sieh du nur zu, dass du den Wagen ruhig hältst, dann sorge ich schon dafür.«
    »Kannst du ihn nicht nur verwunden? Ginge das? Hä?«
    Neil schüttelte ungehalten den Kopf. »So’n Scheiß, was erwartest du von mir? Soll ich ihm die Scheißnase wegblasen? Ich bin gut, aber so gut bin ich auch nicht. Das ist niemand.« Er lehnte sich weiter aus dem Fenster und fügte hinzu: »Vergiss nicht, dass diese Sau heute Morgen mindestens zehn von unseren Leuten gekillt hat. Gute Männer. Männer mit Familien. Fröhliches Halloween, der Boogeyman ist in der Stadt! «
    Dass Halloween war, hatte Johnny nicht vergessen. Die Bewohner – das heißt, die wenigen, die es noch gab – setzten niemals einen Fuß auf Devil’s Graveyard, erst recht nicht an Halloween. In den Bars und Imbissrestaurants wurde ständig über dasgemunkelt, was da draußen an jedem einunddreißigsten Oktober geschah. Es hieß, dass ganze Busladungen unschuldiger Trottel jedes Jahr reingefahren und nie wieder gesehen wurden. Die meisten Leute glaubten das. Das war das schmutzige kleine Geheimnis der Stadt. Johnny hatte bereits das Schild passiert, das anzeigte, dass sie sich auf tödlichem Territorium befanden. Es war schon dämlich genug, mit einem Streifenwagen hinter dem Serienmörder, den alle nur als Bourbon Kid kannten, herzurasen, aber diese Jagd bis auf Devil’s Graveyard fortzusetzen und das an Halloween … nun, das war in etwa genauso Idiotisch wie ein Bungeesprung ohne Seil.
    »Okay, Neil, hab schon verstanden. Beeil dich nur, diesen Hurensohn zu erwischen. Und dann lass uns verdammt noch mal schnellstens von hier verschwinden.«
    »Du sagst es, Kumpel.«
    Die Straße dehnte sich vor ihnen endlos bis zum Horizont und schimmerte in der frühmorgendlichen Sonnenhitze wie eine Fata Morgana. So weit das Auge reichte, gab es keine Gebäude, keinen weiteren Verkehr. Abermals lehnte Neil sich aus seinem Fenster und zielte mit der Pistole auf das dunkel getönte Heckfenster des Firebird. Der Fahrtwind ließ sein normalerweise adrett gekämmtes blondes Haar wild um seinen Kopf flattern.
    »Komm zu Daddy, du Schweinebacke«, flüsterte er.
    Eine Millisekunde, bevor Neil feuerte, trat der Fahrer des Firebird auf die Bremse und brachte beide Wagen auf gleiche Höhe. Neil hatte bereits abgedrückt. Die Kugel verfehlte ihr Ziel und sirrte an der Front des anderen Wagens vorbei. Johnny bremste ebenfalls scharf, aber ehe er begriff, was geschah, senkte sich das Seitenfenster auf der Fahrerseite des Firebird. Die Zwillingsmündung einer Schrotflinte mit abgesägten Läufen erschien in der Öffnung. Sie zielten auf sie. Johnny riss den Mund auf, um Neil zuzurufen, er solle sich ducken, aber –
    BOOM!
    Es geschah so schnell, dass Johnny kaum Zeit hatte zu blinzeln, geschweige ein Wort über die Lippen zu bringen, um seinen Partner zu warnen. Die massive Schrotladung blies den größten Teil von Neils Kopf weg und spritzte ihn auf Johnnys Gesichtshälfte. Blut, Haare und Gehirnfetzen flogen ihm in den offenen Mund, und er quiekte ein gequältes »Oh, Scheiße!«. Der Schock ließ ihn die Kontrolle über den Wagen verlieren. Der Firebird schwenkte zu ihm herüber, und sein vorderer Kotflügel erwischte den Streifenwagen bei vollem Tempo. Johnny trat abermals auf die Bremse, aber es war viel zu spät. Seinen Händen war das Lenkrad bereits entglitten und drehte sich wild. Aus dem Augenwinkel sah er, wie der Firebird drei- oder viermal hin und her schlingerte, während sein Fahrer darum kämpfte, das Schleudern in den Griff zu kriegen, sich fing und den Highway hinunterraste. Mit kreischenden Reifen schlitterte der Streifenwagen von der Straße und auf das mit Steinen übersäte Wüstengelände daneben. Er prallte auf einen großen Felsklotz, drehte sich in der Luft und schleuderte dabei Neils leblosen Körper aus seinem Sitz.
    Johnny fand sich kopfüber mitten in der Luft. Instinktiv krümmte er sich zur Seite und griff nach der Basis seines Sitzes und zog sich mit aller Kraft nach unten. Ihm war beigebracht worden, dass dies das Erste sei, das er tun solle, wenn sich sein Wagen während eines Rennens überschlug. Wenn das Dach des Wagens auf dem Boden aufschlug, müsste Johnny sich vor dem Aufprall schützen, indem er sich mit aller Kraft, komme was wolle, an seinem Sitz festhielt. Er hörte das Dach knirschen und knacken, als es auf dem Wüstenboden landete. Die Beulen im Blech verfehlten seinen Kopf nur um Zentimeter. Drei weitere
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