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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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Verkleidungen.«
    »Etwa auch mit genügend Munition, um Mexiko in Schutt und Asche zu legen?«
    »Schon möglich.«
    »Na ja, dann ist er vielleicht dein Mann.«
    Eine kurze Pause entstand, bis Jacko sich wieder zu Wort meldete. »Der Kaffee ist gut, Joe.«
    »Ja. Ich weiß.«
    Die beiden schwatzten gut eine Stunde lang, in der Jacko sein Gratisfrühstück verzehrte und dann die Zeitungslektüre fortsetzte, während Joe auf seinem Hocker hinter der Theke saß. Er hatte sich gerade seinen dritten Becher Kaffee eingeschenkt, als draußen ein Wagen vorfuhr. Joe hatte ihn vorher schon mit hohem Tempo vorbeifahren sehen. An einer Kreuzung knapp einen Kilometer die Straße hinunter stand ein Wegweiser, der auf das Hotel Pasadena hinwies, aber jedes Jahr zu Halloween verschwand das Schild und jeder Fahrer, der am Imbiss vorbeikam, kehrte ein paar Minuten später zurück, um nach dem Weg zu fragen.
    Joe kannte das Spiel. Er musste den Ahnungslosen mimen, falls jemand hereinkam und sich nach dem Weg zum Hotel Pasadena erkundigte. Dadurch konnte Jacko seine Dienste als Führer anbieten, wenn der Betreffende ihn als Gegenleistung in seinem Wagen mitnahm.
    Der Wagen war ein schnittiger schwarzer Schlitten mit langer Motorhaube. Aufgrund der Ausmaße der Haube konnte man mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass sich ein extrem starker Motor darunter befand. Der Motor war auch im Leerlauf ganz schön laut. Tatsächlich röhrte er auf eine Weise, die verriet, dass der Fahrer die Leerlaufdrehzahl absichtlich hoch hielt, damit niemand auf die Idee kam, der Wagen brauche einen Tankstellenservice. Es war ein starker Wagen, und zweifellos wollte der Fahrer, dass alle Leute das auch bemerkten. Nach einer vermutlich langen Fahrt durch die Wüste war der Wagen mit Sand und Staub bedeckt. Da Joe ein zynischer alter Knochen war, verriet er durch nichts, dass der Wagen irgendeinen Eindruck auf ihn machte. Er besaß einen armseligen alten Pick-up und verabscheute jeden, der etwas Besseres fuhr. In Wahrheit hätte er dem schwarzen Wagennach Möglichkeit überhaupt keine Beachtung geschenkt, aber zu seinem Pech wollte Jacko einiges darüber wissen.
    »Was für ein Wagentyp ist das eigentlich?«, fragte Jacko ihn. Joe, der so tat, als hätte er den Wagen noch gar nicht bemerkt, blickte übertrieben angestrengt durch das schmuddelige Fenster. Er erkannte das Modell sofort.
    »Ein Pontiac Firebird«, knurrte er.
    »Ein was?«
    »Ein Pontiac Firebird.« Diesmal dehnte er jede Silbe: »Pontii-ack Fey-er-börd.«
    »Was ist ein Pontiac Firebird? Von dem habe ich noch nie etwas gehört.«
    »Ein Schlitten für ganz üble Typen.«
    »Was meinst du mit …?« Jacko verschluckte den Rest seiner Frage, als die Türglocke erklang und verkündete, dass der Fahrer des Wagens den Imbiss betreten hatte.
    Joe wusste auf Anhieb, dass seine Voraussage zutraf. Das war wirklich ein übler Typ. Das spürte man schon an der Aura, die ihn umgab. Der Mann hatte eine mächtige Ausstrahlung. Jeder hätte das schon von Weitem wahrgenommen. Außer Jacko wahrscheinlich.
    Der Fremde trug eine schwarze Kampfhose über abgetragenen schwarzen Stiefeln, dazu eine schwere schwarze Lederjacke mit einer völlig unpassenden schwarzen Kapuze. Unter der Jacke spannte sich ein enges schwarzes T-Shirt. Die Augen waren hinter einer dunklen verspiegelten Sonnenbrille mit Stahlgestell verborgen und sein Haar war kräftig, dunkel und strähnig – eigentlich eher fettig. Es hing ihm bis auf die Schultern, war aber völlig ungekämmt. Der Kerl sah absolut cool aus, als schliefe er in seinen Klamotten und kümmerte sich einen Dreck darum.
    Während er zur Theke schlenderte, höchstwahrscheinlich um Joe nach dem Weg zu fragen, schaute er zu Jacko und nickte ihm zu. Es bestand kein zweifel: Dies war der Typ auf dem Foto auf der ersten Zeitungsseite. Joe spürte, wie seine Handflächenfeucht wurden. War dies ein Zeichen? Kurz vorher hatte er noch darüber nachgedacht, was er tun würde, wenn er jemals mit dem Serienkiller aus dem Zeitungsbericht zusammentreffen sollte. Und nun, als wollte er ihn testen, hatte Gott ihm ausgerechnet diesen Kerl geschickt. Joe dachte an die einhunderttausend Dollar Belohnung. Hätte er den Mut, seinen Plan auszuführen und diesen gesuchten Mörder niederzuschießen, wenn sich ihm die Gelegenheit dazu bot? Zweifellos war dies die einzige Gelegenheit in seinem Leben, an richtig viel Geld zu kommen. Während er noch die Risiken abwog, irgendetwas zu unternehmen, um in
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