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Das Buch des Kurfürsten: Historischer Roman (German Edition)

Das Buch des Kurfürsten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Buch des Kurfürsten: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Marlene Klaus
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lutherisch, weshalb viele ihrer Ämter verlustig gingen, die mit calvinistischen Beamten besetzt wurden – Konflikte waren vorprogrammiert. Dazu kamen die üblichen Streitereien um Steuern, vereinzelt griff Friedrich in ritterliche Rechte ein.
    Hatte zwei Söhne:
    Ludwig VI (1576-1583) wurde lutherisch, führte Luthertum wieder ein; fuhr gemäßigteren Kurs mit den Rittern, lud sie neuerlich an den Hof, hielt Rittertage ab.
    Johann Casimir (1583-1592) hatte während der Regierungszeit seines Bruders Ludwig die linksrheinische Pfalz als Fürstentum inne, zog nach Neustadt an der Weinstraße, viele Gelehrte und Amtleute, die calvinistisch bleiben wollten, folgten ihm.
    Als sein Bruder Ludwig VI starb, verfügte er in seinem Testament, dass das Luthertum bestehen bleiben solle. Johann Casimir scherte sich nicht drum, führte als Kuradministrator den Calvinismus wieder ein – und erzog seinen noch minderjährigen Neffen Friedrich ganz in diesem Sinne. Unter ihm fand ein energisches Vorgehen gegen den Reichsadel statt, ohne Rücksicht auf Reichsrecht und traditionelle Verbundenheit. Er schleppte alte Urkunden als Beweis für die Unterwerfung der Ritter an und schikanierte diese auf jede erdenkliche Weise, zum Beispiel, indem er sie vor die Kanzlei zitierte. Sobald sich die Ritter eine Blöße gaben, bestrafte er sie wegen Treuebruchs. „Besonders gefährlich für die Ritter war die Ausnutzung des Heimfallrechts (siehe Glossar) durch Johann Casimir, der bisher ritterschaftliche Güter einbehalten oder an seine Gefolgsleute verleihen konnte und so die ritterschaftliche Kasse schädigte.“ (V. Press, Die Ritterschaft im Kraichgau zwischen Reich und Territorium 1500–1623)
    Auf der Höhe der Auseinandersetzungen starb Johann Casimir 1592.
    Friedrich IV (1592–1610) war bei Regierungsantritt noch nicht ganz volljährig; er ließ verkünden, in dem Glauben zu regieren, in dem er erzogen wurde, nämlich calvinistisch. Friedrich, ritterschaftlich aufgewachsen und dem Turnierspielen, Saufen und Jagen eher zugeneigt als dem Regieren, bemühte sich nun um einen Ritter-freundlicheren Kurs. Zunehmend wurden soziale Stellung und Prestige an Europas Höfen groß geschrieben – und dazu gehörte nun einmal glanzvolles adeliges Erscheinungsbild und Auftreten, weshalb Friedrich die Herren bei Laune zu halten suchte.
    Nach langer Suche und Recherche entschied ich mich dafür, ein Rittergeschlecht zu erfinden, auch wenn die Namen angelehnt sind an bestehende. Gero von Massenfels und sein Vetter Roth vom Fleckstein sind nun eine Mischung aus vielen Rittergeschlechtern, sie stehen für die Gesamtheit der Ritterschaft. Meine Geschichte an einem fiktiven Geschlecht festzumachen, erschien mir sinnvoll, um frei zu sein in der Gestaltung, in der Charakterzeichnung und frei in der Wahl der Örtlichkeiten.
    Und so mischen sich im Roman wahre und erfundene Charaktere. Wer uns in Kanzlei, im Marstall und beim Hofgericht begegnet, ist namentlich und oft auch charakterlich überliefert. Vizekanzler Culmann zum Beispiel oder Hofrichter von Colli. Auch den Registrator Michael Heberer gab es. Und selbstverständlich sind auch Charles und Francina Belier überliefert, die aus ihrer wallonischen Heimat nach Heidelberg flohen und das stattliche Bürgerhaus erbauten, das als einziger Renaissancebau noch heute in Heidelberg zu bewundern ist. Dass ich sie alle zum Leben erwecken konnte, verdanke ich vorwiegend:
    Volker Press, Calvinismus und Territorialstaat,
    den Einwohnerverzeichnissen der Stadt Heidelberg von 1588 und 1600,
    Kurt Stuck, Personal der kurpfälzischen Zentralbehörden in Heidelberg 1475–1685,
    Manfred Krebs, Die kurpfälzischen Dienerbücher 1476–1685.
    Meine großartigste und unerschöpflichste Quelle für Namen, Charaktere, Berufsbezeichnungen und Örtlichkeiten jedoch ist das fabelhafte Online-Projekt des Instituts für Fränkisch-Pfälzische Geschichte in Heidelberg ( http://www.fpi.uni-hd.de/ ) unter der Leitung von Marco Neumaier und Jochen Goetze: Sich u. a. stützend auf die beiden Einwohnerverzeichnisse und den Kupferstich Merians von Heidelbergs aus dem Jahre 1620 findet sich unter:
    http://www.heidelberg-fruehe-neuzeit.uni-hd.de/sozialtopographie/
vorbemerkungen/quellen_methode01.htm
    ein Füllhorn an Inspiration!

Danksagung
    Mein Dank gebührt:
    Marco Neumaier vom Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte in Heidelberg, der mir wohlwollend, helfend und unterstützend zur Seite stand.
    Patrizia Prudenzi, die auch
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