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Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis
Autoren: Colleen Gleason
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Sebastians lockiges Haar und die Steinwand berühren konnte. Da wollte jemand sie wohl verhöhnen, indem man eine Hand freiließ, sodass sie versuchen konnte zu kämpfen, dachte sie träge.
    Verschwommen ging ihr durch den Kopf, dass das wichtig war... Sie schob die Hand unter ihren Körper, damit es so aussah, als wäre sie auch festgebunden.
    Doch dann ließen der durchdringende Rosenduft und die drückende Hitze sie noch benommener werden, sodass sie die glühenden roten Augen, die lüstern in einem Gesicht brannten, das ihr einst so lieb und teuer gewesen war - immer noch lieb und teuer war —, nur noch verschwommen wahrnahm.
    »Sebastian«, schrie sie. »Nein.«
    »Na, na«, flüsterte eine Stimme dicht neben ihrem Ohr. Sie gehörte Lilith, nicht Sebastian, und schmeichelte sich sanft bei ihr ein. »Sie werden es genießen, Victoria Gardella. Ich weiß doch, dass Sie Sebastian ziemlich gut kennen. Und er ist sehr hungrig. Seit er von mir getrunken hat, weigert mein armer Schatz sich, etwas zu sich zu nehmen.«
    Victoria wand sich mit aller Kraft, und es gelang ihr, ein Bein von dem Gewicht, das darauf lastete, zu befreien, indem sie ihre freie Hand als Hebel benutzte. Dann trat sie zu und traf jemanden, den sie nicht sehen konnte. Möglicherweise war es Sebastian, denn er stand direkt hinter Lilith. Seine roten Augen blinzelten, als ihr Fuß ihn traf.
    Er weigert sich, etwas zu sich zu nehmen.
    Gott sei Dank. Also besteht noch eine Chance.
    Wieder bäumte sie sich auf und wand sich; doch dann legte sich erneut dieses schwere Gewicht auf ihre Beine. Hände strichen ihr die Haare aus dem Gesicht und hielten es straff zurück, sodass sich ihre Haut unter den skelettartigen Fingern spannte.
    Dann rückte Lilith näher, und Victoria spürte, wie ihre Venen anschwollen, als die Fangzähne hervortraten, näher kamen und der heiße Atem über ihre Haut strich. Sie wehrte sich und sah dabei über den Kopf mit den kupferroten Haaren, der immer näher kam, hinweg. Der Blick der roten Augen, brennender roter Augen, die vor Verlangen glühten, zog sie in seinen Bann.
    Nein, nicht Sebastian, bitte...
    Die Fangzähne bohrten sich in ihr Fleisch, und sie zuckte wegen des plötzlichen Schmerzes zusammen, dann durchströmte sie diese schreckliche Lust. Das Blut sprudelte aus den Wunden, und sie spürte das widerliche Gefühl einer kalten und einer warmen Lippe, die an ihrem Fleisch saugten. Sie spürte Liliths warmen Atem, der über ihre Haut strich, ihren Körper, ihre Hände, die ihr Haar zur Seite schoben, ihren Kopf zur Seite neigten und dann festhielten, während Victoria sich unter ihr verkrampfte.
    Victoria roch das Blut, und trotz des Banns, unter dem sie stand, erkannte sie das Verlangen, das plötzlich in Sebastians Augen zu sehen war. Sie sah sie schmal werden, sah das Flattern seiner Nasenflügel. Sein Gesicht besaß immer noch diese engelhafte Schönheit, die nur von den roten Augen getrübt wurde. Und von den schmalen Fangzähnen, die sich langsam in seine Unterlippe bohrten.
    Nein.
    Sie spürte, wie das Blut, aus ihrem Körper wich. Sie nahm all ihre Energie zusammen, ließ sie in ihren Bauch strömen und stellte sich vor, wie sie sich unter ihren beiden machtvollen Amuletten sammelte. Sie musste sich mit aller Kraft freikämpfen.
    Bitte, lieber Gott.
    Sie nahm all ihre Kräfte zusammen und schob die freie Hand unter sich, in ihre hintere Hosentasche. Vielleicht... Sie keuchte und hielt inne, als Lilith plötzlich fester saugte. Vage spürte sie, dass ihr Bewusstsein allmählich zu schwinden drohte.
    Nein. Ich bin Illa Gardella.
    Victoria zog die Hand wieder unter ihrem Körper hervor. Dabei bewegte sie sich so langsam, so schrecklich langsam, als befände sie sich unter Wasser, auf die beiden vis bullae zu, die sich unter ihrem zerrissenen Hemd befanden. Sie berührte das heilige Silber und spürte, wie plötzlich Kraft durch ihren Körper schoss. Sie holte tief Luft, verdrängte den Geruch von Blut, das Gefühl von Lippen auf ihrer Haut und kämpfte darum, den Bann der rot glühenden Augen zu brechen, die hinter Liliths Kopf brannten.
    Das war nicht mehr Sebastian. Nicht der Sebastian, den sie kannte.
    Wie Phillip.
    Trotz ihrer Benommenheit, trotz des Banns, der sie lähmte, wallte Wut in ihr auf. Noch einmal bäumte sie sich mit aller Kraft auf. Es gelang ihr, die freie Hand unter ihre Hüfte zu schieben, um nach dem Pflock zu greifen, als Lilith sie auch schon wieder nach unten drückte. Es war ihre einzige
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