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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung
Autoren: Colleen Gleason
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selbst lag wie hingegossen auf einer Chaiselongue, in ein durchscheinendes, eisblaues Gewand gehüllt, das ihre bleichen Füße und Arme unbedeckt ließ. Ihr rotes Haar, das so strahlend leuchtete, als würde es in Flammen stehen, fiel in sanften Wellen über ihre bleiche Haut und erinnerte Max an die kupferfarbenen Locken einer Medusa. Obwohl sie schon seit über tausend Jahren auf der Erde weilte, war Liliths Gesicht noch immer elfengleich schön, und sie besaß den Körper einer Dreißigjährigen. Ihre Pose wirkte entspannt, doch ein flüchtiger Blick in ihre gefährlichen Augen genügte, um diesen Eindruck Lügen zu strafen.
    Max war froh, wenigstens das Überraschungsmoment auf seiner Seite zu haben.
    Sobald sich die Tür hinter ihm schloss, trat er in die Mitte des Raums und blieb abwartend dort stehen, um seinen kleinen Vorteil weiter auszunutzen.
    »Du bist nicht tot«, bemerkte Lilith, nachdem sich das Schweigen eine Weile in die Länge gezogen hatte.
    Sie streckte ihren langen, geschmeidigen Körper, dann setzte sie sich auf. Beherrscht wie immer.
    »Dann weißt du auch, dass ich Akvans Obelisken zerstört habe«, entgegnete Max. »Dass ich meinen Teil der Abmachung erfüllt habe, indem ich Nedas daran hinderte, sich seine Macht anzueignen.« Lilith hatte Nedas, den Sohn eines ihrer Vasallen im zehnten Jahrhundert, aufgezogen und ihn im Alter von zwanzig Jahren zu einem Untoten gemacht.
    Als sie nun lächelte, blitzten ihre oberen Fangzähne auf. »Also deswegen bist du gekommen.«
    Sie erhob sich und trat auf ihn zu. Max’ Bissmale begannen
erneut zu brennen, und der Duft von Rosen hüllte ihn ein. Er fühlte, wie ihre süßliche, stickige Präsenz in ihn hineinsickerte und seine Atmung verlangsamte. Träger machte.
    Obwohl er es vermied, ihr in die Augen zu sehen, spürte er tief unter seiner Haut den ersten Anflug eines Muskelzuckens.
    »Du hast versprochen, mich von deinem Bann zu befreien, wenn ich deinen Auftrag durchführe.« Er atmete tief, bewusst gleichmäßig. »Allerdings hattest du wohl nicht damit gerechnet, dass es mir gelingen würde.«
    Lilith neigte den Kopf zur Seite und musterte ihn mit durchtriebener Miene. »Ganz im Gegenteil, Maximilian. Ich war sicher, dass du es schaffen würdest. Tatsächlich hatte ich nicht den geringsten Zweifel daran. Denn schließlich -«, sie streckte die Hand aus und fuhr ihm mit einem langen Fingernagel über die Wange, »- sind es genau diese Eigenschaften, die ich so anziehend finde an dir. Deine Stärke, deine Entschlossenheit, deine Integrität.«
    Max zuckte noch nicht einmal zusammen, als der tödlich scharfe Nagel eine dünne Linie in seine Haut ritzte. Sein Herzschlag war noch immer sein eigener, und auch wenn seine Kehle trocken war, fühlte er sich innerlich ruhig. Gern wäre er von ihr weggetreten, doch er tat es nicht. Er hatte sich Lilith schon früher gestellt; er würde sich ihr auch dieses Mal stellen.
    Ihre Hand lag nun auf einer Seite seiner Brust, und sie standen sich von Angesicht zu Angesicht gegenüber - er und die Vampirkönigin, die so groß war wie er selbst, und deren Hand sein Hemd zu versengen schien. »Und das hier natürlich«, fügte sie hinzu und streichelte mit der Handfläche über seinen muskulösen Oberkörper. Mit der Berührung begann die Macht
ihres Banns zu wirken, der versuchte, seine Atmung zu beherrschen, das Rasen seines Herzens, den Blutstrom in seinen Adern. Sein Verlangen.
    »Wirst du dein Wort halten und mich freigeben?« Max schloss die Augen. Er wusste, dass es unklug gewesen war herzukommen, aber er hatte den Versuch einfach wagen müssen. Tatsächlich hatte er nichts mehr zu verlieren. Selbst Victoria gegenüber hatte er es zugeben müssen: Er glaubte nicht daran, dass Lilith ihn freilassen würde.
    Sie berührte ihn nun mit beiden Händen, indem sie ihm flach die Arme hinauf und über die Schultern strich, bevor sie sie dann um die nackte Haut seines Halses wölbte. Max fühlte das leise, warme Tröpfeln von Blut auf der Wange, in die sie ihn geschnitten hatte, und dann die unerträgliche Nähe, als sie sich nach vorn beugte, um den geöffneten Mund auf das blutige Rinnsal entlang seiner Kinnlinie zu legen.
    Der Rausch der Empfindungen, die dabei auf ihn einstürmten, ließ ihn taumeln. Ihre Lippen - eine kalt und fest, die andere warm und weich - liebkosten seine Haut und brachten seine Hände zum Zittern. Glatt und geschmeidig wanderten ihre Zähne über seinen Kiefer, bevor sie sanft an seinem Fleisch
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