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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung
Autoren: Colleen Gleason
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sickerte noch immer dunkel glänzendes Blut.

    »Sie hat willig, ja sogar gierig getrunken. Sie hat es genossen, Sebastian.«
    »Nein …« Er trat näher an das Bett, und zu seinem Entsetzen machte Beauregard keinerlei Anstalten, ihn daran zu hindern. Das war das schlimmste Zeichen von allen.
    Er kannte jetzt die Wahrheit.
    »Mit ihren Fähigkeiten und meinem Blut wird sie so mächtig sein wie Lilith selbst.«
    »Verdammt sollst du sein.« Wieder schien sich die ganze Welt langsamer zu drehen, doch dieses Mal war Sebastians ganzer Geist auf seinen Großvater fokussiert. Der Pflock in seiner Hand, diese Waffe, die er so viele Jahre geschmäht hatte, fühlte sich nach all den Pistolen und Degen, die er bei der Jagd und beim Fechten benutzt hatte, leicht und nutzlos an. Doch seine Wirkung war tödlich, und Sebastian würde von ihm Gebrauch machen.
    Bei Gott, das würde er.
    Beauregard blockte Sebastians Angriff mit der flachen Seite eines Schwertes ab, das aus dem Nichts gekommen zu sein schien. »Sebastian, du bist überreizt«, verkündete er mit einer Ruhe, die seinen Enkel zu versengen schien. »Ich werde sie mit dir teilen, das verspreche ich. Und dank der Seite, die du aus dem Manuskript gestohlen hast, verfügen wir nun über die Macht -«
    Keuchend sprang Sebastian wieder auf ihn zu, doch packte er ihn mit seinen langen Fingern im Genick, anstatt seine Brust zu attackieren, so wie sein Großvater es offensichtlich erwartet hatte. Mit einer Kraft, die so lange in ihm geschlummert hatte, dass er gar nicht mehr wusste, dass er sie besaß, stieß er Beauregard brutal gegen eine mit Tapisserien verhangene Wand. Die Bettvorhänge neben ihnen streiften ihre Beine, während Beauregard
sein Schwert fallen ließ und versuchte, Sebastians Hand von seinem Hals zu lösen.
    »Verdammt sollst du sein«, wiederholte Sebastian und hob dabei seinen Pflock.
    »Das kannst du nicht tun«, ächzte der alte Vampir. Er kämpfte weiter so verbissen gegen den Würgegriff seines Enkels an, dass sich seine scharfen Nägel in das empfindliche Fleisch von Sebastians Handrücken bohrten. »Nach allem … was ich für dich getan habe«
    »Du hast sie mir weggenommen.«
    »Sie hat dich von mir … fortgetrieben. Ich habe es für uns beide getan.«
    Ohne auf das Blut zu achten, das über sein Handgelenk strömte, drückte Sebastian fester zu. Er brachte den Pflock in Position. Ein einziger Stoß, und es wäre vollbracht.
    »Ich habe dich aufgezogen … als niemand sonst … dich haben wollte.« Beauregards Augen waren nun nicht mehr pinkfarben; seine Fangzähne hatten sich zurückgezogen.
    »Weil deine Geliebte meinen Vater umgebracht hat!«, spie Sebastian ihm entgegen. »Sie hat ihn zerfleischt, erinnerst du dich?«
    »Sie war … eifersüchtig … auf ihn.« Beauregards Kehle zuckte unter Sebastians Händen, als er nun hustete. Aber sein Enkel ließ sich davon nicht täuschen. Man konnte einen Vampir nicht erwürgen; das hier würde ihn lediglich unter Kontrolle halten und ihm ein wenig Schmerzen bereiten, bis er die Chance bekam, sein Herz zu durchbohren. »Und genau wie jeder andere Vioget … konnte auch er einer schönen Frau … einfach nicht widerstehen.«

    Erst jetzt realisierte Sebastian, dass die Kampfgeräusche hinter ihm verstummt waren. Er schaute sich um, doch war da nichts als die durch das Gefecht angerichtete Verwüstung. Von Brim fehlte jede Spur.
    Sie waren allein.
    »Nicht, Sebastian. Tu es nicht.« Beauregards Atmung klang nun abgehackt. Er schlang die Finger um das Handgelenk seines Enkels, doch anstatt daran zu ziehen, kratzte er sanft und flehentlich darüber. »Du wirst es hinterher bedauern. Du weißt es. Du lebst damit schon seit -«
    »Hör auf.« Sebastian spürte, wie sich seine Finger in das Fleisch unter ihnen gruben, wie sie sich in den Hals seines Großvaters bohrten. Er hob den Pflock. »Ich liebe dich noch immer.«
    In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen, und Pesaro stürmte ins Zimmer. Seine Arme und sein Hemd waren blut überströmt, und in seinen Zügen spiegelte sich eine Intensität wider, die ihn fast unkenntlich machte.
    Ohne zu zögern ging er auf das Bett zu, und Sebastian beobachtete, wie er die Decke mit einem Mut wegzog, den er selbst nicht aufgebracht hatte.
    Victoria murmelte etwas und räkelte sich leicht; ihre Lider flatterten, dann schloss sie die Augen ganz. Das Haar fiel ihr aus dem Gesicht, als Pesaro sie hochhob, dann ließ sie den Kopf nach hinten sinken, sodass die blutigen Male
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