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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung
Autoren: Colleen Gleason
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dass sie schon bald nach mir suchen wird. Ich habe lediglich die Absicht, für einige Zeit unterzutauchen.«
    »Wieder einmal.«
    Er sah sie an. »Ja, wieder einmal.«
    »Ohne dich zu verabschieden.«
    »Ich sehe keinen Sinn darin, das Ganze hinauszuzögern.«
    »Zavier liegt im Sterben.«
    »Ich weiß. Und es tut mir furchtbar leid um ihn. Er ist ein guter Mann.«
    Wayren nickte. Dann fixierte sie ihn wieder mit ihren scharfen, hellblauen Augen. »Wirst du Victorias vis bulla zurücklassen?«
    Max’ Finger zuckten, aber er gestattete sich nicht, an seine Brust zu fassen und das Amulett unter seinem Hemd zu berühren. »Sie braucht keine zwei.« Er wusste, dass das nur eine Ausflucht war, aber das spielte jetzt keine Rolle mehr.
    »Sie trägt bereits zwei vis bullae .« Den Kopf zur Seite gelegt wie ein Zaunkönig, schaute Wayren ihn weiterhin unverwandt an.
    »Dann braucht sie verflucht noch mal erst recht keine drei«,
blaffte er. Er wollte diesen verdammten Ort verlassen, bevor Victoria von dort zurückkam, wo auch immer sie sich herumtreiben mochte. Bevor er noch mit irgendjemand würde sprechen müssen. »Auf Wiedersehen, Wayren. Wir bleiben in Kontakt. Essere con Dio .«
    Er schloss die Tür hinter sich und eilte davon, bevor er einem der anderen begegnete oder Wayren ihn mit irgendwelchen weiteren kryptischen Bemerkungen oder wissenden Blicken aufhalten konnte. Der geheime Ausgang neben der Bibliothek war näher und unauffälliger. Er würde ihn nehmen, statt durch den Brunnensaal zu gehen und damit zu riskieren, dass er einem der Venatoren über den Weg lief.
    Wenige Augenblicke später stieg er dann die dunkle, enge Treppe hinauf, die in den kleinen Keller eines verlassenen, mehrere Häuserblocks von der Santo Quirinus gelegenen Gebäudes mündete. Als er anschließend aus dem schmalen Hinterausgang des baufälligen Hauses trat, wurde ihm plötzlich bewusst, dass er dies möglicherweise zum letzten Mal tat.
    Er schlich lautlos durch etwas, das offensichtlich ein Hinterhof sein sollte, dabei jedoch nicht mehr als fünf Schrittlängen breit und mit Schutt und Unrat gefüllt war. Die aufgehende Sonne warf ihren sanften Schein auf die baufälligen Häuser, als Max an diesem ersten Tag seiner verfluchten, verabscheuungswürdigen Freiheit die kalte Luft tief in seine Lungen sog.
    Er war nun frei, und dennoch gefangen durch seine Erinnerungen und sein Wissen. Er hätte Wayren das goldene Pendel benutzen lassen sollen, um sie ein weiteres Mal auszulöschen. Dann hätte er zumindest etwas Frieden finden können.
    Er setzte seinen Weg fort und entfernte sich dabei immer
weiter vom Konsilium und damit von jener Welt, die über zehn Jahre lang die seine gewesen war.
    Als hinter ihm zügige Schritte ertönten, griff Max automatisch nach seinem Pflock, bevor ihm wieder einfiel, dass er keine Möglichkeit mehr hatte zu erkennen, ob die Person, die sich ihm näherte, Freund oder Feind war.
    »Pesaro!«
    »Was zur Hölle wollen Sie,Vioget?« Max ließ den Pflock los und lief mit hoch erhobenem Kopf und gestrafften Schultern einfach weiter. Er war sich seiner mangelnden Körperkraft, genauer gesagt der Schwäche, die jeden seiner Schritte zu begleiten schien, schmerzlich bewusst.
    »Victoria. Es geht um Victoria.«
    Max blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um. Da schwang etwas in der Stimme dieses Hurensohns mit …
    »Beauregard hat sie in seiner Gewalt.«
    Als er sich nun doch umdrehte, verwandelte das, was er sah, seine Wirbelsäule in Eis. Das Gesicht des verdammten Kerls war mit einem Mal gar nicht mehr so hübsch, außerdem hinkte er, doch es war der Ausdruck in seinen Augen, der ihn frösteln ließ.
    »Hat er …« Die Worte erstarben ihm im Mund, trotzdem wusste Vioget, was er meinte.
    »Noch nicht. Aber er wird, wenn wir ihn nicht rechtzeitig aufhalten.«
    Max starrte ihn an, und der ganze Abscheu, den er für den Mann empfand, brodelte an die Oberfläche. Er wusste ganz genau, wer die Schuld an dieser Entwicklung trug.
    Doch statt seinem Zorn freien Lauf zu lassen, wandte er sich wortlos ab und machte sich auf den Rückweg zum Konsilium.
Nachdem Vioget sich dazu durchgerungen hatte, ausgerechnet ihn um Hilfe zu bitten, musste Victorias Lage sehr, sehr schlimm sein. Sie würden Verstärkung brauchen. »Waren Sie schon bei Wayren?«
    »Ja. Sie hat mich hinter Ihnen hergeschickt; die Venatoren warten bereits.«
    Also wusste Sebastian Bescheid.
    Max schottete seinen Geist davor ab, diesen Gedankengang weiter zu
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