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Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)
Autoren: Cate Tiernan
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als hätte ein fremdes Wesen Besitz von mir ergriffen, eine Art Alien, den ich nicht kontrollieren kann. Alle Zellen in meinem Körper verändern sich. Es ist aufregend und beängstigend zugleich: fast so, wie Amyranth anzugehören.
    Daniel ist natürlich stocksauer. Seit sechs Monaten ist er andauernd sauer auf mich, das ist also nichts Neues. Weil unsere Ehe so wackelig ist, waren wir uns einig, keine Kinder zu bekommen. Doch ich habe für mich entschieden, dass ich für immer einen Teil von Daniel haben will, dass ich etwas Beständiges haben will, das Teil von mir ist und Teil von ihm. Also habe ich mich der Magie bedient, um seine Zeugungsblockade zu umgehen. Das war nicht schwer.
    Daniel hat also einen Anfall bekommen und ist nach England abgehauen. Ich habe mich in San Francisco niedergelassen, weil Amyranth hier stark vertreten ist. Was hat es mit England auf sich, dass es ihn mit solcher Macht dort hinzieht? Dies ist das dritte Mal in drei Monaten, dass er dort ist. Mein Zuhause ist, wo Amyranth ist. Daniels sentimentale Loyalität kommt mir naiv vor und deplaziert.
    Er kommt bald zurück. Er kommt immer zurück. Und der Spiegel zeigt mir, dass ich schwanger schöner bin denn je. Wenn er sieht, wie ich strahle, weil ich unser Kind unter dem Herzen trage, wird das für uns ein Neuanfang sein. Ich spüre es.
    – SB
    Als ich die Augen aufschlug, liefen mir Tränen über das Gesicht. Hunter beobachtete mich, ruhig und wachsam. Er wischte mir mit der Hand ein paar Tränen fort.
    » Hast du es auch gesehen?«, fragte ich. Meine Kehle war zugeschnürt und voller Schmerz.
    » Zum Teil«, sagte er und half mir auf. Wir waren durchgefroren, und ich wollte fort, weit weg von diesem Ort und diesen Gefühlen. Ich betrachtete die bröckelnden Fundamente und konnte immer noch die alte Asche riechen, die verkohlten Bretter. Ich hörte das Knacken der Fensterscheiben, die eine nach der anderen unter der Hitze gesprungen waren. Der Geruch nach brennender Haut und versengten Haaren. Doch da waren sie schon tot gewesen.
    » Was ich gesehen habe, war ziemlich verworren«, sagte Hunter. Er zog mich an sich, als wir zurück zum Auto gingen, und als ich das magische Gewand wieder ausgezogen hatte und in meinen normalen Kleidern auf dem Beifahrersitz saß, weinte ich in heftigen Stößen, das Gesicht in den Händen verborgen. Hunter nahm mich in die Arme, wiegte mich und streichelte mir übers Haar.
    » Es war Ciaran«, brachte ich schließlich heraus. » Die Liebe ihres Lebens. Er hat meine Mutter und Angus umgebracht.«
    » Warum?«
    » Ich weiß es nicht«, sagte ich frustriert. » Weil er sie nicht haben konnte? Weil sie ihn fortgeschickt hat, als sie erfuhr, dass er verheiratet war? Weil sie sich für Angus entschieden hat? Ich weiß es nicht.«
    Ich lehnte den Kopf an Hunters Brust und spürte, wie schlank und fest er war unter dem Mantel. Ich wusste, dass er wegen dem, was seinen Eltern widerfahren war, meinen Schmerz verstand. Vielleicht konnte ich Hunter eines Tages so helfen wie er mir jetzt.
    Plötzlich verharrten seine Hände und er erstarrte am ganzen Körper. Ich hob den Kopf und schloss die Augen.
    » Selene«, flüsterte ich und zog rasch schützende Blockaden hoch, wie ich es von Alyce gelernt hatte. Ich errichtete einen Schutzwall nach dem anderen um mich, verschloss meine Seele vor äußeren Einflüssen und umgab Hunter und mich mit Abwehrsprüchen, Schutzsprüchen, Sprüchen des Verbergens und der Kraft. Es dauerte nur wenige Augenblicke, und schon spürte ich Selenes wachsenden Druck, als sie versuchte, die Mauern zu durchdringen, um sich in meine Seele zu schleichen. Ich ergriff Hunters Hand, und als wir unsere magischen Kräfte vereinten, spürte ich dankbar, wie seine Kraft die meine stützte.
    Und dann war es auch schon wieder vorbei und ich spürte die andere Präsenz nicht mehr. Langsam ließen Hunter und ich einander los, und fast empfand ich einen Stich des Bedauerns, diese besondere Nähe wieder zu verlieren.
    » Sie will dich unbedingt«, sagte Hunter grimmig und lehnte sich zurück. » Das ist das zweite Mal, dass sie versucht, in deine Seele einzudringen. Sie muss näher sein, als ich dachte. Verdammt! Wir haben überall nach ihr gesucht und ich wahrsage jeden Tag. Aber bis jetzt konnte ich nichts aufgreifen.« Er überlegte einen Augenblick und trommelte dabei mit den Fingern aufs Lenkrad. » Ich rufe Hilfe vom Rat.« Er startete den Motor und drehte die Heizung hoch.
    » Können die wirklich
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