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Das Britische Empire: Geschichte eines Weltreichs (German Edition)

Das Britische Empire: Geschichte eines Weltreichs (German Edition)

Titel: Das Britische Empire: Geschichte eines Weltreichs (German Edition)
Autoren: Peter Wende
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Empire stand. Wagemutige Seefahrer und Kaufleute, aber auch Abenteurer wie Sir John Hawkins und Sir Francis Drake, die ausprobierten, wie rigoros Spanien seine Monopolansprüche im mittel- und südamerikanischen Raum durchzusetzen bereit war, standen am Anfang, und sie waren ihrerseits bereit, Gewalt gegen Gewalt zu setzen. Bewußt gingen sie ein hohes Risiko ein, denn im Falle eines Erfolges lockten hohe Gewinne. So ließen sich bei einem Einsatz von etwa 7000 Pfund für die Ausrüstung einer Expedition mit drei Schiffen mit einigem Glück Waren bzw. Beute im Wert von ca. 30.000 Pfund nach Hause bringen.
    Als John Hawkins 1562 zu seiner ersten Unternehmung in die Karibik aufbrach, ließ er sich von der durchaus zutreffenden Beobachtung leiten, daß spanische und portugiesische Schiffe nicht in der Lage waren, die wachsende Nachfrage nach afrikanischen Sklaven in den spanischen Besitzungen in Westindien zu befriedigen. So drang er zunächst in portugiesisches Hoheitsgebiet in Westafrika ein, um dort z.T. mit Gewalt 300 Sklaven in seinen Besitz zu bringen, die er mit Zustimmung der lokalen Behörden, an die er entsprechende Zölle und Abgaben entrichtete, nach seiner Ankunft in Westindien verkaufte. Beladen mit Zucker und Häuten kehrte die kleine Flotte nach England zurück. Der kommerzielle Erfolg war spektakulär. Sofort wurde eine zweite Reise organisiert, diesmal sogar mit stiller Beteiligung von Königin Elisabeth und einigen Mitgliedern des königlichen Rates.
    Abermaliger Erfolg ermutigte 1567 zu einem dritten Unternehmen, nun mit sechs Schiffen, darunter zwei aus der königlichen Flotte. Doch jetzt stellte ein von Spanien heransegelnder Konvoi unter dem Kommando des neuen spanischen Vizekönigs die Eindringlinge im Hafen von Vera Cruz, wo die Engländer vor einem Sturm Zuflucht gesucht hatten. Nur mit Hilfe eines entschlossenen Manövers gelang Hawkins mit zwei kleinen Schiffen die Flucht, und er erreichte schließlich mit Mühe und Not und lediglich weniger als 50 von ursprünglich 408 Mann Besatzung den Hafen von Plymouth. Dieses Mal deckte der Erlös der Beute nicht einmal die Kosten der Finanziers.
    Hawkins’ Unternehmungen zeigen deutlich, wie rasch friedlicher Handel in Seeräuberei umschlug. Auf seiner letzten Fahrt hatte er vor der afrikanischen Küste portugiesische Schiffe gekapert, ohne daß England sich mit den iberischen Mächten im Kriegszustand befand, und in der Karibik pflegte Hawkins seine Preisvorstellungen gegenüber seinen Abnehmern schließlich mit Waffengewalt durchzusetzen. Bei Francis Drake, der 1567 noch unter Hawkins als Kapitän gedient hatte, traten von Anfang an räuberische Beutezüge an die Stelle von Handelsfahrten. Zwischen 1569 und 1572 segelte Drake mindestens dreimal in die Karibik, um Beute zu machen; schließlich gelang es ihm, den jährlichen spanischen Silbertransport aus den Minen von Peru mit Hilfe entflohener Sklaven auf der Landenge von Panama aufzubringen. Als er mit reichen Schätzen nach England zurückkehrte, betrug sein Anteil an der Beute mehr als 30.000 Pfund, damals ein riesiges Vermögen. Auch seine berühmte Weltumseglung, zu der er 1577 mit drei Schiffen auslief und die offiziell das Ziel hatte, Möglichkeiten für die Errichtung englischer Stützpunkte südlich des Rio de la Plata zu erkunden, wurde zugleich in der Absicht unternommen, die spanischen Häfen an der südamerikanischen Westküste zu plündern. Dort angelangt, kaperte er u.a. ein Schiff mit den Erträgen aus den königlichen Silberminen. Um die reiche Beute sicher nach Hause zu bringen, entschloß sich Drake zur Heimreise auf der westlichen Route und vollbrachte so die erste Erdumrundung eines englischen Schiffes. Drei Jahre nach seiner Ausfahrt, am 26. September 1580, lief er nach einer abenteuerlichen Reise in den Hafen von Plymouth ein. Über die reichen Schätze an Bord, die zum Teil in die königlichen Kassen flossen, lassen sich allenfalls Vermutungen anstellen; man munkelte, die Investoren hätten 4700 % Gewinn eingestrichen. Um ihrer Anerkennung angemessenen Ausdruck zu verleihen, schlug die Königin im folgenden Jahr Drake an Bord seines Schiffes, der ‹Golden Hind›, deren Nachbau heutzutage am Londoner Themseufer zu besichtigen ist, zum Ritter.
    Aber nicht nur in der westlichen Hemisphäre, wo Handel schon bald in kriegerische Aktionen umschlug, versuchten Engländer im Zeitalter Elisabeths I. sich ihren Anteil an den Schätzen der neu entdeckten Welt zu sichern. Am
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