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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis
Autoren: Robert Ludlum
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zugestimmt, dass Bourne liquidiert werden sollte – aber allein auf Ihren Rat hin. Ich war auch Ihrer Meinung, als Sie für eine rasche Aufklärung der Morde an Alex Conklin und Morris Panov plädiert haben, und ich habe mich törichterweise Ihrem Urteil angeschlossen, Detective Harry Harris von der Virginia State Police sei für das Debakel unter dem Washington Circle verantwortlich gewesen.
    Ich muss nun sagen, dass ich zutiefst dankbar bin, dass Bourne letztlich doch nicht liquidiert wurde, und ich bin entsetzt darüber, wie die Laufbahn eines ausgezeichneten Kriminalbeamten mutwillig beendet wurde. Eifer ist lobenswert, aber nicht, wenn die Wahrheit dabei auf der Strecke bleibt, der Sie zu dienen geschworen haben, als ich Sie damals aufgefordert habe, an Bord zu kommen.«
    Während dieser Ansprache hatte er sich weder bewegt, noch sie aus den Augen gelassen. Sein Gesichtsausdruck war bewusst neutral, aber seine leicht abgehackte Sprechweise verriet dem Direktor, der ihn schließlich am besten kannte, wie verärgert er tatsächlich war. Dies war kein Mann, den man zum Narren halten durfte; dies war kein Präsident, der verzieh und vergaß. Damit hatte der CIA-Direktor gerechnet, als er seinen vernichtenden Bericht verfasst hatte.
    »Dr. Alonzo-Ortiz, in meiner Regierung ist kein Platz für politische Opportunisten – zumindest nicht für solche, die bereit sind, die Wahrheit zu opfern, um ihren eigenen Arsch zu retten. Die Wahrheit ist: Sie hätten bei der Aufklärung der Morde mitwirken sollen, statt Ihr Bestes zu tun, um die fälschlich Beschuldigten ans Messer zu liefern. Dann wäre es vielleicht gelungen, den Terroristen Stepan Spalko rechtzeitig zu schnappen und das Blutbad beim Gipfeltreffen zu vermeiden. Wie die Sache gelaufen ist, müssen wir alle – und ganz besonders Sie –
    dem CIA-Direktor dankbar sein.«
    Bei dieser Bemerkung zuckte Roberta Alonzo-Ortiz
    zusammen, als habe der Präsident ihr einen schrecklichen Schlag versetzt, was er in gewisser Beziehung mit voller Absicht getan hatte.
    Er nahm ein einzelnes Blatt Papier vom Schreibtisch.
    »Daher nehme ich Ihren Rücktritt an und entspreche so Ihrem Wunsch, ab sofort in den Privatsektor zurückkehren zu dürfen.«
    Die ehemalige Sicherheitsberaterin öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber der durchdringende Blick des Präsidenten hielt sie davon ab.
    »Lieber nicht«, sagte er nur.
    Sie wurde blass, nickte knapp, machte auf dem Absatz kehrt und rauschte hinaus.
    Sobald die Tür sich hinter ihr geschlossen hatte, atmete der CIA-Direktor tief durch. Sein Blick begegnete kurz dem des Präsidenten, wobei alles enthüllt wurde. Er wusste, weshalb sein Oberbefehlshaber ihn zu sich zitiert hatte. Er sollte die Demütigung der Sicherheitsberaterin miterleben. Das war die Art des Präsidenten, sich zu entschuldigen. In den langen Jahren seines aufopfernden Diensts für sein Land hatte der Direktor nie erlebt, dass ein Präsident sich bei ihm entschuldigt hatte. Er war so überwältigt, dass er nicht wusste, wie er sich jetzt verhalten sollte.
    Er stand, vor Euphorie benommen, auf. Der Präsident telefonierte bereits und ließ den Blick dabei ins Freie schweifen. Der Direktor blieb noch einen Augenblick stehen, um seinen Triumph zu genießen. Dann verließ auch er das Allerheiligste und schritt durch die stillen Korridore der Macht, die seine Heimat geworden waren.
    David Webb war eben damit fertig, das bunte Spruchband HAPPY BIRTHDAY im Wohnzimmer aufzuhängen. Marie war in der Küche dabei, die Schokoladetorte zu verzieren, die sie zu Jamies elftem Geburtstag gebacken hatte. Köstliche Gerüche von Pizza und Schokolade zogen durchs Haus. Er sah sich um und fragte sich, ob genügend Ballons da waren. Er zählte dreißig – doch wohl mehr als genug?
    Obwohl er in sein Leben als David Webb zurückgekehrt war, taten die Rippen ihm bei jedem Atemzug weh, und seine Wunden erinnerten ihn beharrlich daran, dass er auch Jason Bourne war und es stets bleiben würde.
    Lange war er entsetzt gewesen, wenn diese Seite seiner Persönlichkeit sich manifestierte, aber Joshuas Rückkehr hatte alles grundlegend verändert. Nun hatte er zwingende Gründe dafür, wieder Jason Bourne zu werden.
    Aber nicht im Dienst der CIA. Seit Alex tot war, wollte er nichts mehr mit der Agency zu schaffen haben, obwohl der Direktor ihn persönlich zum Bleiben aufgefordert hatte und obwohl er Martin Lindros, der dafür gesorgt hatte, dass der Mordbefehl gegen ihn aufgehoben wurde,
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