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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium
Autoren: Robert Ludlum
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gegeben.«
    »Wahrscheinlich nicht, aber das ist auch nicht meine Aufgabe.«
    »Ich glaube, ich verstehe. Jetzt wenigstens.«
    »Ich hoffe, dass Ihr Gott mit Männern wie uns Erbarmen hat, Edward. Sonst möchte ich ihm nicht begegnen.«
    »Es gibt immer Vergebung.«
    »Wirklich? Dann lege ich, glaube ich, keinen Wert darauf, ihn kennen zu lernen. Er würde sich doch nur als Schwindler entpuppen.«
    »Warum?«
    »Weil er eine Rasse hirnloser, blutrünstiger Wölfe auf die Welt losgelassen hat, die sich keinen Deut um das Überleben des Stammes scheren, nur um ihr eigenes. Das ist ja nicht gerade ein vollkommener Gott, oder?«
    »Er ist vollkommen! Wir sind die Unvollkommenen.«
    »Dann ist das alles für ihn nur ein Spiel. Er setzt seine Schöpfung in die Welt und sieht ihr zu seinem eigenen Vergnügen dabei zu, wie sie sich selbst in die Luft jagt. Er sieht uns dabei zu, wie wir uns selbst in die Luft jagen.«

    »Es ist ja unser Sprengstoff, Herr Botschafter. Wir haben den freien Willen.«
    »Aber in der Bibel steht doch, dass alles nach seinem Willen geschieht, oder nicht? Sein Wille geschehe.«
    »Das ist eine Grauzone.«
    »Perfekt! Eines Tages könnten Sie wirklich Außenminister werden.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Ich auch nicht«, nickte Havilland. »Aber bis dahin erledigen wir unsere Aufgabe – sorgen dafür, dass alles im Lot bleibt; und hindern die Welt daran, sich zu zerstören. Danken Sie den Geistern, wie man hier im Osten sagt, für Menschen wie Sie und mich und wie Jason Bourne und David Webb. Wir schieben die Stunde von Armageddon immer wieder einen Tag hinaus. Was geschieht denn, wenn wir nicht da sind?«
     
    Ihr langes kastanienbraunes Haar fiel über sein Gesicht, und ihr Körper presste sich gegen den seinen, ihre Lippen auf die seinen. David schlug die Augen auf und lächelte. Es war, als hätte es keinen Albtraum gegeben, der ihr Leben so brutal unterbrochen hatte, nichts, was sie an den Rand eines Abgrunds getragen hatte, in dem der Tod und unsagbarer Schrecken lauerten! Sie waren zusammen, und das behagliche Gefühl jener Realität erfüllte ihn mit tiefer Dankbarkeit. Das war mehr als genug für ihn – mehr als er je für möglich gehalten hätte.
    Er begann, für sich die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden zu rekonstruieren, sein Lächeln wurde breiter, und ein kurzes Lachen drang aus seiner Kehle. Die Dinge waren nie so, wie sie sein sollten, nie so, wie man es erwartete. Er und Mo Panov hatten auf dem Flug von Hongkong nach Hawaii viel zu viel getrunken, während Alex Conklin bei geeistem Tee oder Mineralwasser blieb, oder was auch immer sonst frisch geheilte Trinker anderen demonstrierten – keine Vorhaltungen, einfach stilles Märtyrertum. Marie hatte den Kopf des berühmten Dr. Panov gehalten, während der angesehene Psychiater sich in der erdrückend
engen Toilette der britischen Militärmaschine übergab, und hatte Mo dann mit einer Decke zugedeckt, als er in tiefen Schlaf sank. Anschließend hatte sie sanft, aber entschieden die amourösen Annäherungsversuche ihres Mannes zurückgewiesen, ihn dafür dann aber später entschädigt, als sie und ihr wieder nüchterner Partner fürs Leben im Hotel in Kahala angekommen waren. Eine grandiose, ans Delirium grenzende Nacht der Liebe, von der Jugendliche nur träumen, und die die Schrecken des Albtraums weggespült hatte.
    Alex? Ja, jetzt erinnerte er sich. Conklin hatte die erste Linienmaschine von Oahu nach Los Angeles und Washington genommen. »Dort gibt es Köpfe einzuschlagen«, hatte er es formuliert. »Und das habe ich auch vor.« Alexander Conklin hatte eine neue Mission in seinem kaputten Leben. Verantwortung nannte sie sich.
    Mo? Morris Panov? Die Geißel der Psychologen und Scharlatane seines Berufes. Er befand sich im Zimmer nebenan und kurierte ohne Zweifel den gigantischsten Kater seines Lebens.
    »Du hast gelacht«, flüsterte Marie mit geschlossenen Augen und drückte das Gesicht an seinen Hals. »Was ist denn so komisch?«
    »Du, ich, wir – alles.«
    »Ich muss wirklich sagen, dass dein Sinn für Humor nicht ganz der meine ist. Andererseits höre ich da, glaube ich, einen Mann namens David.«
    »Was anderes wirst du in Zukunft auch nicht mehr hören!«
    Es klopfte an der Tür, nicht an der Tür zum Korridor, sondern der zum Nachbarzimmer. Panov. Webb stieg aus dem Bett, ging schnell ins Badezimmer und griff sich ein Handtuch, das er sich um die Hüfte schlang. »Augenblick, Mo!«, rief er und ging
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