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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium
Autoren: Robert Ludlum
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Umstände, sollten Sie wissen«, sagte Reilly ruhig.

    »Nicht bei mir.«
    »Extreme körperliche Folter, Chemikalien oder irgendwelche raffinierten Machenschaften von Männern oder Frauen, die wesentlich erfahrener als Sie sind. Es gibt solche Mittel und Wege, Herr Staatssekretär.«
    »Ich wiederhole: Sollte mir je ein Prozess gemacht werden  – und das ist schon anderen widerfahren –, behalte ich mir das Recht vor, mich persönlich allen und jedem Ankläger zu stellen.«
    »Das reicht uns.« Wieder blickte Reilly geradeaus und sagte: »Schließen Sie dieses Band ab und ziehen Sie den Stecker heraus. Bestätigen.«
    »Bestätigt«, sagte eine gespenstische Stimme aus einem Lautsprecher irgendwo an der Decke. »Sie sind jetzt … draußen.«
    »Fahren Sie fort, Herr Botschafter«, sagte der Rothaarige. »Ich werde Sie nur unterbrechen, wenn ich das für notwendig halte.«
    »Ganz sicher werden Sie das, Jack.« Havilland wandte sich McAllister zu. »Ich nehme das zurück, was ich vorher gesagt habe; er ist wirklich schrecklich. Nach vierzig Dienstjahren sagt mir da ein rothaariger Grashüpfer, der eigentlich eine Entfettungskur machen sollte, wann ich den Mund halten soll.«
    Die drei Männer lächelten; der alte Diplomat wusste, wann und wie man Spannungen abbaute. Reilly schüttelte den Kopf und hob beide Hände. »Das würde ich niemals tun, Sir – jedenfalls nicht so offensichtlich.«
    »Was meinen Sie, McAllister? Laufen wir doch nach Moskau über und sagen, er hätte uns angeworben. Der Iwan würde uns beiden wahrscheinlich Datschas geben, und Reilly würde dann in Leavenworth sitzen.«
    »Sie würden die Datscha bekommen, Herr Botschafter. Ich würde mir mit zwölf Sibiriern eine Wohnung teilen müssen. Nein, danke, Sir. Mich wird er nicht unterbrechen.«
    »Sehr gut. Mich wundert bloß, dass keiner dieser wohlmeinenden Kurpfuscher im Oval Office Sie sich je für seinen
Stab geschnappt hat – oder Sie wenigstens in die UN geschickt hat.«
    »Die wussten ja nicht, dass es mich gibt.«
    »Das wird sich allerdings ändern«, sagte Havilland, plötzlich ernst werdend. Dann hielt er inne, starrte den Staatssekretär an und senkte die Stimme. »Haben Sie je den Namen Jason Bourne gehört?«
    »Wie könnte irgendjemand, der in Asien tätig war, diesen Namen nicht gehört haben?«, fragte McAllister verblüfft. »Fünfunddreißig bis vierzig Morde – der bezahlte Meuchelmörder, der sich jeder Falle entwunden hat, die man ihm je gestellt hat. Ein pathologischer Killer, dessen einzige Moral im Preis des einzelnen Mordes bestand. Es heißt, er sei Amerikaner gewesen – sei Amerikaner; ich weiß nicht – er ist irgendwie untergetaucht –, und er sei ein abtrünniger Priester gewesen und ein Importeur, der Millionen gestohlen habe, und ein Deserteur der französischen Fremdenlegion. Und der Himmel allein weiß, wie viele andere Geschichten sonst noch über ihn in Umlauf sind. Das Einzige, was ich mit Sicherheit weiß, ist, dass man ihn nie gefangen hat und dass das unsere Diplomatie überall im Fernen Osten schwer belastet hat.«
    »Gab es irgendein Schema für seine Opfer?«
    »Nein, das gab es nicht. Alles geschah ganz willkürlich. Zwei Bankiers hier, drei Attachés dort – also CIA; ein Staatsminister aus Delhi, ein Industrieller aus Singapur und zahlreiche – viel zu viele – Politiker, im Wesentlichen anständige Männer. Man hat ihre Autos auf der Straße in die Luft gejagt, ihre Wohnungen in die Luft gesprengt. Dann gab es ungetreue Ehemänner und Frauen und Liebhaber der verschiedensten Art in verschiedenen Skandalen; er bot Endlösungen für verletzte Eitelkeiten. Keiner war sicher vor ihm; keine Methode war ihm zu brutal oder zu niederträchtig … Nein, ein Schema hat es nicht gegeben, nur Geld. Er stand immer dem Höchstbietenden zur Verfügung. Er war ein Monstrum – ist ein Monstrum, wenn er noch am Leben ist.«
    Wieder beugte sich Havilland vor, und seine Augen musterten
McAllister scharf. »Sie sagen, er sei untergetaucht. Einfach so? Ist Ihnen nie irgendetwas zugetragen worden – keine Gerüchte von unseren Botschaften in Asien oder den Konsulaten?«
    »Natürlich wurde geredet, aber Bestätigungen gab es nie. Die Geschichte, die ich am häufigsten hörte, kam von der Polizei in Macao, wo Bourne angeblich zuletzt gesehen wurde. Es hieß, er sei nicht tot und habe sich auch nicht zurückgezogen, sondern sei nach Europa gegangen, um sich dort wohlhabendere Klienten zu suchen.
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