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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell
Autoren: Robert Ludlum
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    Sein Sohn Badis hatte mitkommen wollen, doch das kam natürlich nicht infrage. Badis fragte immer noch nach Tanirt, obwohl er mit seinen elf Jahren eigentlich hätte wissen müssen, wie die Dinge standen. Badis erinnerte sich nur an die Zeiten, als Tanirt seinen Vater geliebt hatte, oder zumindest gesagt hatte, dass sie ihn liebte. Heute machte sie Idir nur noch Angst – eine Angst, die ihn bis in den Schlaf verfolgte und ihm furchtbare Albträume bescherte.
    Das Unglück war geschehen, als er sie gefragt hatte, ob sie ihn heiraten wolle, und sie Nein sagte.
    Ist es, weil du mir nicht glaubst, dass ich dich liebe? , hatte er sie gefragt.
    Ich weiß, dass du mich liebst .
    Dann ist es mein Sohn. Du denkst, weil ich Badis mehr als alles andere liebe, kann ich dich nicht glücklich machen .
    Dein Sohn ist nicht der Grund .
    Was dann?
    Wenn du erst fragen musst , hatte sie geantwortet, dann wirst du es nie verstehen .
    Da machte er einen schweren Fehler. Er hatte gedacht, dass er sie wie andere Frauen behandeln konnte. Er hatte versucht, sie zu zwingen, doch je mehr er ihr drohte, umso größer schien sie zu werden, bis sie das ganze Wohnzimmer mit ihrer Präsenz ausfüllte. Und er musste, nach Luft schnappend, aus seinem eigenen Haus hinauslaufen.
    Der Lärm von Gewehrfeuer brachte ihn ins Hier und Jetzt zurück. Er spähte in die Dunkelheit. War da ein Schatten, der über das Hausdach huschte? Seine Scharfschützen sahen es ebenfalls. Ein verschwommener Fleck, der einen Moment lang im bleichen Mondlicht auftauchte, dann nichts mehr. Bis er plötzlich aus dem Augenwinkel erneut einen Schatten wahrnahm. Sein Herz machte einen Sprung. Er hatte bereits den Feuerbefehl auf den Lippen, als hinter ihm jemand seinen Namen rief.
    Er wirbelte herum und sah Leonid Arkadin breitbeinig dastehen, eine merkwürdig aussehende Waffe in den Händen.
    »Überraschung«, sagte Arkadin und gab mit seiner Magpul zwei schnelle Feuerstöße ab, die den Scharfschützen die Köpfe wegrissen. Sie klappten zusammen wie Marionetten.
    »Du machst mir keine Angst«, sagte Idir. Er hatte Spritzer von Blut und Gehirnmasse seiner Männer auf dem Gesicht und dem Gewand.
    »Du hast vielleicht keine Angst um dich selbst …«
Arkadin machte eine kurze Kopfbewegung, und die Frau – Soraya Moore – trat aus der Dunkelheit hervor. Idir hielt den Atem an. Sie trieb Badis vor sich her.
    »Papa!« Badis wollte zu seinem Vater laufen, doch Soraya packte ihn am Kragen und zog ihn zurück. »Papa! Papa!«
    Ein Blick der tiefsten Verzweiflung trat in Idirs dunkles Gesicht.
    »Idir«, befahl Arkadin, »wirf deine Männer hinunter.«
    Idir sah ihn einen Moment lang verdutzt an. »Warum?«
    »Damit deine Leute wissen, was hier passiert ist, und nichts Unüberlegtes tun.«
    Idir schüttelte den Kopf.
    Arkadin trat zu Badis und steckte ihm den Lauf der MP in den Mund. »Ich drücke ab, und dann wird ihn nicht einmal mehr seine eigene Mutter erkennen.«
    Idir erbleichte und starrte Arkadin finster, aber machtlos an. Dann beugte er sich hinunter und hob einen der Scharfschützen auf, doch da war so viel Blut an der Leiche, dass sie ihm aus den Händen glitt.
    Badis beobachtete ihn zitternd und mit weit aufgerissenen Augen.
    Idir griff noch einmal zu und rollte den Toten schließlich über die Brüstung. Die Leiche fiel hinunter, und im nächsten Augenblick hörte man den dumpfen Aufprall auf der Straße. Badis erschauderte. Rasch hob Idir auch den zweiten Toten auf und warf ihn hinunter. Wieder dieses hässliche dumpfe Geräusch, das Badis zusammenfahren ließ.
    Arkadin machte erneut ein Zeichen mit dem Kopf.
Soraya zog den widerstrebenden Jungen an den Rand des Dachs und drückte seinen Kopf über die Brüstung.
    Idir wollte zu seinem Sohn laufen, doch Arkadin schwenkte drohend seine Waffe und schüttelte den Kopf.
    »Wie du siehst, hat der Tod viele Gesichter«, sagte Arkadin, »und die Angst sucht uns irgendwann alle heim.«
     
    Es geht los , dachte Bourne, als er die beiden Schüsse hörte, und kam vom Dach herunter. Als er sah, wie Arkadin Idir Syphax vor sich hertrieb, ging er ihnen entgegen. Bourne und Arkadin sahen einander an wie zwei feindliche Agenten, die irgendwo im Niemandsland zusammentrafen, um Gefangene auszutauschen.
    »Soraya?«, fragte Bourne.
    »Auf dem Dach mit dem Jungen«, sagte Arkadin.
    »Du hast ihm nichts getan?«
    Arkadin warf einen kurzen Blick auf Idir, dann sah er Bourne angewidert an. »Wenn es nötig gewesen wäre,
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