Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
Zigarette aus und scrollte durch die Dateien, die er schon so oft durchgegangen war. Er hatte eine ganze Schar von Computerexperten auf seiner Gehaltsliste, aber er hatte keinem von ihnen – nicht einmal Hassan – erlaubt, sich diese Festplatte anzusehen. Was ihn vor allem interessierte, war diese eine mysteriöse Datei, deren Verschlüsselung er noch immer nicht hatte knacken können, obwohl er sie über vierundzwanzig Stunden mit seiner Entschlüsselungssoftware bearbeitet hatte.
    Morenos Laptop, den er an einem sicheren Ort versteckt hatte, war genauso mysteriös wie diese rätselhafte Datei. Er hatte an der Seite einen Schlitz, wie ihn Arkadin in dieser Form und Größe noch nie gesehen hatte und der offenbar speziell eingebaut worden war – die Frage war nur, wofür.
    Was zum Teufel war überhaupt in dieser Datei? Und woher hatte ein Drogenbaron eine Verschlüsselung, die nicht zu knacken war? Jedenfalls nicht vom Hacker-Markt in Cali oder Mexiko City, das stand fest.
    Obwohl er tief in Gedanken versunken war, hob Arkadin plötzlich den Kopf, so als hätte er das Geräusch mehr gewittert als gehört, und trat zurück in die Dunkelheit des Raumes. »Hassan«, fragte er, »was ist denn das für ein Licht dort unten auf der Baustelle?«
    Hassan blickte auf. »Welches meinen Sie? Da sind so viele Lagerfeuer …«
    »Da.« Arkadin zeigte hin. »Nein, weiter vorne, steh auf, dann siehst du es deutlich.«
    In dem Moment, als Hassan aufstand und sich vorbeugte, zertrümmerte ein Kugelhagel aus halbautomatischen Gewehren die Fenster, und die Glassplitter prasselten auf Hassan, den Schreibtisch und den Teppich nieder. Im nächsten Augenblick lag Hassan am Boden und rang nach Luft, während ihm das Blut aus dem Mund lief.
    Arkadin nahm die Festplatte aus dem Laptop, bevor der nächste Kugelhagel durch die zertrümmerten Fenster hereinbrach. Er duckte sich unter den Schreibtisch, nahm eine Skorpion-Maschinenpistole zur Hand und zerschoss den Computer, an dem Hassan gearbeitet hatte. Mittlerweile kam das stakkatoartige Gewehrfeuer auch aus den umliegenden Büroräumen. Dazwischen hörte man Stimmen, die Befehle riefen, und die Schreie von Verletzten und Sterbenden. Von seinen Männern konnte er keine Hilfe erwarten, so viel stand fest. Doch er erkannte die Sprache, in der die lakonischen Kommandos gegeben wurden – es war Russisch. Genauer gesagt, Moskauer Russisch.
    Arkadin glaubte Hassan sprechen zu hören, zumindest gab er irgendwelche Laute von sich – doch was immer er sagte, ging im Lärm des Gewehrfeuers unter. Die Angreifer waren also Russen, deshalb bestand für Arkadin kein Zweifel daran, dass sie es auf Jewsens unbezahlbare Informationen abgesehen hatten. Der Angriff kam zangenartig aus dem Inneren des Gebäudes und von draußen, und er hatte nur wenige Sekunden, um zu handeln. Er stand auf und eilte zu Hassan hinüber, der ihn aus blutunterlaufenen Augen anstarrte.
    »Hilf … mir«, stieß Hassan mit heiserer Stimme hervor.
    »Sicher, mein Freund«, sagte Arkadin freundlich, »sicher.«
    Mit etwas Glück würden seine Feinde Hassan für ihn halten, was ihm wertvolle Zeit verschaffen würde. Aber das ging nur, wenn Hassan still war. Arkadin steckte die Festplatte ein und drückte seinen Schuh auf Hassans Kehle, bis sich der Mann krümmte und seine Augen fast aus dem Kopf quollen. Mit eingedrücktem Kehlkopf konnte er keinen Laut mehr von sich geben. Hinter sich hörte Arkadin ein aufgeregtes Stimmengewirr draußen am Gang. Seine Männer würden ihn mit ihrem Leben verteidigen, das wusste er, aber in diesem Fall waren sie überrumpelt worden und wahrscheinlich auch zahlenmäßig unterlegen. Ihm blieben nur wenige Sekunden, um zu entkommen.
    Wie in allen modernen Bürogebäuden ließen sich die großen Fenster nicht öffnen, möglicherweise als Vorsichtsmaßnahme gegen Selbstmordversuche, wie sie trotzdem immer wieder vorkamen. Arkadin riss ein Seitenfenster auf und stieg in die gar nicht so stille Nacht hinaus. Sechs Stockwerke unter ihm lag die Baugrube, aus der sich das neue Gebäude erheben würde. Zwischen den armseligen Hütten aus Karton und den Lagerfeuern standen riesige Erdbewegungsmaschinen, wie Drachen mit langen Hälsen, die im Halbdunkel schlummerten.
    Das glatte postmoderne Gebäude hatte keine horizontalen Fenstersimse, aber zwischen den Fenstern verliefen dekorative senkrechte Vorsprünge aus Beton und Stahl. Arkadin schwang sich hinaus, als auch schon die ersten Kugeln in die Bürotür
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher