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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell
Autoren: Robert Ludlum
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dann legte er die weißen Rosen vor den Grabstein. Er wollte sie so in Erinnerung behalten, wie sie am Abend vor ihrem Tod war. Er wollte sich nur an ihre intimen Momente erinnern  – doch wie es das Schicksal wollte, war ihr Tod der intimste Moment zwischen ihnen gewesen. Nie würde er vergessen, wie es sich angefühlt hatte, als ihr Blut über seine Hände rann, wie ein rotes Band, das zwischen ihnen verlief. Ihre Augen blickten zu ihm auf. Er hatte sich so gewünscht, das Leben festhalten zu können, das aus ihr wich. Er hörte ihre Stimme in sein Ohr flüstern, und seine Augen trübten sich; sie brannten von den Tränen, die in ihm hochkamen, aber nicht fließen wollten.
    Wie sehr wünschte er sich, er könnte ihren Atem wieder neben sich spüren.
    Was er spürte, war Chrissie, die ihren Arm um ihn legte.
     
    Scarlett lief von ihren Klassenkameraden weg, mit denen sie aus der Schule gekommen war, direkt in seine Arme. Er hob sie hoch und wirbelte sie herum.
    »Ich war bei Tante Tracys Begräbnis«, sagte Scarlett mit dem feierlichen Ernst eines Kindes. »Ich hätte sie so gern besser gekannt.«
    Bourne nahm sie in die Arme. Dann stiegen sie alle zusammen in den Range Rover ein und fuhren auf seinen Wunsch zu Chrissies Büro am All Souls College, einem großen Zimmer, in dem es nach alten Büchern roch und von dem man auf das traditionsreiche Collegegelände hinausblickte.
    Während Chrissie Tee machte, setzten sich Bourne
und Scarlett auf das Sofa, auf dem Chrissie saß, wenn sie die Arbeiten der Studenten korrigierte.
    Chrissie kam mit dem Teeservice auf einem schwarzen, mit Chinalack behandelten Tablett zu ihnen. Bourne wartete geduldig, während sie den Tee einschenkte, doch Scarlett konnte es gar nicht erwarten, bis ihre Mutter ihr einen Keks anbot.
    »Also«, sagte Chrissie, als sie einen Stuhl nahm und sich zu ihnen setzte, »worum geht es bei der ganzen Sache?«
    Bourne hob den Aktenkoffer auf seinen Schoß. »Ich habe ein Geburtstagsgeschenk für dich.«
    Chrissie runzelte die Stirn. »Mein Geburtstag ist erst in fünf Monaten.«
    »Dann ist es eben ein verfrühtes Geschenk.« Er schloss den Koffer auf, öffnete die Schnappriegel und nahm einen Laptop heraus, den er neben dem Teeservice auf den Tisch stellte. »Komm, setz dich zu mir«, sagte er.
    Chrissie stand auf und setzte sich auf das Sofa, während Bourne den Laptop aufklappte und einschaltete. Den Akku hatte er auf dem Flug nach London aufgeladen. Scarlett rutschte auf die Sofakante vor, um näher beim Bildschirm zu sein.
    Als der Computer hochgefahren war, erschien eine Reihe von Bildern auf dem Display.
    »Scarlett«, sagte Bourne, »hast du den Ring noch, den ich dir gegeben habe?«
    »Ich hab ihn immer bei mir.« Scarlett zog ihn heraus. »Muss ich ihn zurückgeben?«
    Bourne lachte. »Ich habe ihn dir geschenkt, und dabei bleibt’s auch.« Er streckte die Hand aus. »Nur für einen Moment.«
    Er nahm den Ring und steckte ihn in den Schlitz, der dafür vorgesehen war. Das war der Laptop, den er in Alex Conklins Auftrag von Jalal Essai, Hollys Onkel, gestohlen hatte. Er hatte ihn nicht abgeliefert, weil er entdeckt hatte, was er enthielt – und das war seiner Ansicht nach nicht geeignet, es an Treadstone oder sonst jemanden im Geheimdienstgeschäft zu übergeben. Stattdessen hatte er Deron gebeten, eine Kopie davon herzustellen. Als er Holly auf einer ihrer Reisen nach Sonora begleitete, lernte er Gustavo Moreno kennen. Bourne sorgte dafür, dass der Laptop Moreno in die Hände fiel, denn wenn er irgendwann bei dem Drogenbaron auftauchte, würde Conklin sicher nicht auf die Idee kommen, dass Bourne ihn in Wahrheit unterschlagen hatte.
    Genauso hatte er seinen Ring gegen den Ring ausgetauscht, den Marks dem Mann von Severus Domna in London abgenommen hatte. Dass Scarlett Marks’ Ring fand, gab ihm die perfekte Gelegenheit für den Austausch. Er hatte richtigerweise angenommen, dass sein Ring in Scarletts Händen viel sicherer sein würde als in seinen eigenen.
    Die beiden Stücke passten perfekt zusammen. Die Inschrift, die in die Innenseite des Rings eingraviert war, öffnete die geheimnisvolle Datei auf dem Laptop – eine PDF-Datei, die die perfekte Kopie eines hebräischen Textes enthielt.
    Chrissie beugte sich vor. »Was ist das? Es sieht aus wie … eine Wegbeschreibung?«
    »Erinnerst du dich an unser Gespräch mit Professor Giles?«
    Sie sah ihn an. »Weißt du, was mit ihm passiert ist?
Gestern sind ein paar Leute vom MI6
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