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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat
Autoren: Robert Ludlum
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persönlich«, erwiderte der Wärter und rammte Maks das Knie zwischen die Beine.
    Maks krümmte sich. Als sich der Wärter bückte, um ihn hochzuziehen, richtete sich Maks blitzschnell auf und stieß mit dem Kopf gegen das Kinn des Mannes. Blut spritzte aus dem Mund des Wärters, als er sich auf die Zunge biss.
    Maks nützte seinen Vorteil und versetzte dem Mann einen Fausthieb in die Seite, direkt oberhalb der Nieren. Der Wärter riss die Augen weit auf – das einzige Anzeichen, dass er Schmerz spürte – und trat gegen Maks’ kaputtes Knie. Maks ging zu Boden und blieb liegen. Er krümmte sich vor Schmerzen. Während er sich bemühte diese zu unterdrücken, trat der Mann erneut zu. Er spürte, wie seine Rippen nachgaben, und nahm den Gestank des Betonbodens unter seiner Wange wahr. Benommen lag er da, unfähig, wieder aufzustehen.
    Der Wärter ging neben ihm in die Knie. Als Maks das schmerzverzerrte Gesicht des Mannes sah, verspürte er eine gewisse Genugtuung, doch das war der einzige Trost, der ihm beschieden war.
    »Ich habe Geld«, stieß Maks schwach hervor. »Es ist an einem sicheren Ort vergraben, wo es niemand findet. Wenn du mich rausbringst, führe ich dich hin. Du kannst die Hälfte haben. Das sind über eine halbe Million amerikanische Dollar.«
    Das Angebot machte den Wärter zornig. Er schlug Maks hart gegen das Ohr. Sein Kopf wurde von einem Schmerz durchzuckt, der für jeden anderen unerträglich gewesen wäre. »Glaubst du vielleicht, dass ich so wie du bin? Dass ich keine Loyalität kenne?« Er spuckte Maks ins Gesicht.
    »Armer Maks, das war ein schwerer Fehler, diesen Jungen umzubringen. Leute wie Pjotr Zilber vergessen so etwas nie. Und sie setzen Himmel und Hölle in Bewegung, um zu erreichen, was sie wollen.«
    »Gut«, flüsterte Maks, »du kannst alles haben. Über eine Million Dollar.«
    »Pjotr Zilber will deinen Tod, Maks. Ich bin gekommen, um dir das zu sagen. Und um es zu tun.« Sein Gesichtsausdruck veränderte sich ganz leicht. »Aber vorher …«
    Er zog Maks’ linken Arm zu sich und trat auf das Handgelenk, um den Arm auf dem rauen Betonboden zu fixieren. Dann zog er eine Baumschere hervor.
    Das riss Maks aus seiner schmerzbedingten Benommenheit. »Was machst du da?«
    Der Wärter packte Maks’ Daumen, auf dessen Rückseite ein Totenkopf tätowiert war, so wie der größere Schädel, den er auf der Brust trug. Es war ein Symbol für den hohen Rang, den Maks in seinem tödlichen Geschäft innehatte.
    »Pjotr Zilber wollte nicht nur, dass du weißt, wer deinen Tod angeordnet hat, sondern er will auch einen Beweis für dein Ableben, Maks.«
    Der Wärter setzte die Schere am unteren Ende des Daumens an und drückte zu. Maks stieß einen gurgelnden Laut hervor.
    Fachmännisch wie ein Metzger wickelte der Mann den Daumen in Wachspapier ein, zog ein Gummiband darüber und steckte das Ganze in einen Plastikbeutel.
    »Wer bist du?«, brachte Maks mühsam hervor.
    »Mein Name ist Arkadin«, antwortete der Mann. Er öffnete sein Hemd und entblößte den Kerzenhalter, den er auf die Brust tätowiert hatte. »Oder in deinem Fall – der Tod.«
    Mit einer eleganten Bewegung brach er Maks das Genick.
    Strahlendes Sonnenlicht schien auf Campione d’Italia herab, eine kleine italienische Stadt außerhalb Italiens, im Schweizer Kanton Tessin. Dank seiner außerordentlichen Lage am Ostufer des Luganer Sees war es nicht nur ein malerischer Ort, sondern auch ein äußerst attraktiver Wohnsitz. So wie Monaco war Campione ein Steuerparadies für die Reichen, die prächtige Villen besaßen und sich die Zeit gern im hiesigen Kasino vertrieben. Geld und Wertsachen konnten in Schweizer Banken aufbewahrt werden, die zu Recht für ihre äußerste Diskretion bekannt waren und ihre Kunden davor bewahrten, dass die internationalen Polizeibehörden in ihren Angelegenheiten herumschnüffelten.
    Es war dieser wenig bekannte idyllische Ort, den Pjotr Zilber für das erste Treffen mit Leonid Arkadin gewählt hatte. Er hatte den Auftragskiller aus Sicherheitsgründen über einen Mittelsmann kontaktiert. Schon sehr früh hatte Pjotr gelernt, dass man gar nicht genug auf Sicherheit bedacht sein konnte. Man trug eine schwere Verantwortung, wenn man in eine Familie hineingeboren wurde, die Geheimnisse barg.
    Von seinem hohen Aussichtspunkt über der Via Totone genoss Pjotr einen atemberaubenden Panoramablick auf die rot-braunen Ziegeldächer der Chalets und Wohnhäuser, auf die mit Palmen gesäumten Plätze der
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