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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat
Autoren: Robert Ludlum
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Bourne sah sich in seinem Büro um. »Marie war am glücklichsten, wenn ich unterrichtet habe, wenn ich jeden Tag rechtzeitig nach Hause kam, um mit ihr und den Kindern zu Abend zu essen.«
    »Und du?«, fragte Moira. »Warst du auch glücklich damit?«
    Bournes Gesicht verdunkelte sich. »Ich war glücklich, wenn ich mit Marie zusammen war.« Er wandte sich ihr zu. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das zu irgendjemand anderem sagen könnte als zu dir.«
    »Ein seltenes Kompliment von dir, Jason.«
    »Sind meine Komplimente wirklich so selten?«
    »So wie Martin bist du ein Meister darin, Geheimnisse zu bewahren«, antwortete sie. »Aber ich habe meine Zweifel, ob das besonders gesund ist.«
    »Gesund ist es bestimmt nicht«, bestätigte Bourne. »Aber es ist das Leben, das wir uns ausgesucht haben.«
    »Weil wir gerade davon sprechen«, sagte sie und setzte sich ihm gegenüber auf einen Stuhl. »Ich bin ein bisschen früher gekommen, als wir eigentlich zum Essen verabredet waren, weil ich noch über eine Sache mit dir sprechen wollte, die auch mit der Arbeit zu tun hat. Aber wenn ich sehe, wie zufrieden du hier bist, weiß ich nicht, ob ich weitersprechen soll.«
    Bourne erinnerte sich an den Tag, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte – eine schlanke, gut gebaute Gestalt im Nebel, mit ihrem dunklen Haar, das ihr Gesicht umrahmte. Sie stand an der Brüstung der ehemaligen Klosteranlage The Cloisters, von wo man auf den Hudson River hinunterblickte. Sie waren beide gekommen, um sich von ihrem gemeinsamen Freund Martin Lindros zu verabschieden, den Bourne mit aller Kraft zu retten versucht hatte, was ihm aber letztlich nicht gelang.
    Heute war Moira mit einem Hosenanzug aus Wolle bekleidet, dazu trug sie eine Seidenbluse, die am Hals offen war. Ihr Gesicht war ausdrucksvoll, mit einer markanten Nase und intelligenten braunen Augen, und ihr Haar fiel in prächtigen Locken auf die Schultern. Sie strahlte eine ungewöhnliche Gelassenheit aus. Sie war eine Frau, die wusste, was sie wollte, und die sich von niemandem – egal ob Mann oder Frau – einschüchtern ließ.
    Vielleicht war es das, was Bourne ganz besonders an ihr gefiel. Zumindest in diesem Punkt – wenn auch in keinem anderen – war sie wie Marie. Er wusste nicht, welcher Art ihre Beziehung zu Martin war, aber er vermutete, dass sie sich geliebt hatten, nachdem Martin ihm aufgetragen hatte, für den Fall, dass er unerwartet sterben sollte, Moira ein Dutzend rote Rosen zu schicken. Das hatte Bourne dann auch getan, mit einer Traurigkeit, die sogar ihn überraschte.
    Wie sie auf ihrem Sessel saß, ein wohlgeformtes Bein über das andere geschlagen, sah sie wie ein Paradeexemplar einer europäischen Karrierefrau aus. Sie hatte ihm erzählt, dass sie halb französischer und halb englischer Abstammung war, aber sie hatte auch noch etwas von ihren entfernten venezianischen und türkischen Vorfahren im Blut. Sie war stolz auf das Feuer, das sie von ihren verschiedenen Ahnen geerbt hatte – das Ergebnis, wie sie meinte, von kriegerischen Auseinandersetzungen und leidenschaftlicher Liebe.
    »Sprich weiter«, forderte er sie auf und beugte sich vor, die Ellbogen auf den Schreibtisch gestützt. »Ich möchte hören, was du mir zu sagen hast.«
    Sie nickte. »Gut. Wie gesagt, NextGen Energy Solutions hat unser neues Flüssiggas-Terminal in Long Beach fertiggestellt. Unsere erste Lieferung soll in zwei Wochen kommen. Mir kam da so eine Idee, die mir jetzt selbst ziemlich verrückt vorkommt, aber ich sage es trotzdem. Ich hätte gerne, dass du dich um die Sicherheitsvorkehrungen kümmerst. Meine Chefs sind besorgt, dass das Verladeterminal eine äußerst verlockende Zielscheibe für irgendwelche Terrorgruppen darstellt, und ich sehe das auch so. Ehrlich gesagt, fällt mir niemand ein, der die Anlage sicherer machen könnte als du.«
    »Ich fühle mich geschmeichelt, Moira. Aber ich habe Verpflichtungen hier. Wie du weißt, hat mich Professor Specter zum Leiter der Abteilung für komparative Linguistik ernannt. Ich will ihn nicht enttäuschen.«
    »Ich mag Dominic Specter, Jason, wirklich. Er ist ja so etwas wie dein Mentor – genau gesagt, David Webbs Mentor, nicht wahr? Aber ich habe dich als Jason Bourne kennengelernt. Wer ist Jason Bournes Mentor?«
    Bournes Gesicht verdüsterte sich, so wie zuvor, als sie von Marie gesprochen hatten. »Alex Conklin ist tot.«
    »Wenn du mit mir zusammenarbeitest, könntest du ganz unbelastet an die Sache herangehen.
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