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Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Titel: Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)
Autoren: Lauren Kate
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er stieß mich fort. Ich stolperte zurück und prallte gegen die Felswand. Seine Hände auf meiner Brust fühlten sich so hart an.
    »Lass mich raten«, sagte er mit einer Bitterkeit, die ich noch nie zuvor bei ihm gehört hatte. »Ich verstehe es nicht, stimmt’s? Die arme gequälte, komplizierte Nat und ihr naiver Freund mit der vielen Kohle. So siehst du uns, oder?«
    Früher hätte ich mich auf ihn gestürzt und seine Lippen mit den meinen gesucht, damit wir aufhörten, Dinge zu sagen, die wir nicht meinten. Das Schlimme war nur, dass wir mittlerweile alles genau so meinten, wie wir es sagten.
    »Lass mich in Ruhe«, wiederholte ich. »Leg einfach meine Sachen hin und lass mich in Ruhe.«
    »Nein.« Er faltete das Ticket zusammen und steckte es in seine Tasche. »Glaubst du, du kannst einfach verschwinden, und das, was wir getan haben, verschwindet mit dir? Ich lass dich nicht gehen, Nat. Nicht mit all dem!«
    »Du bist ohne mich besser dran«, sagte ich, doch eigentlich meinte ich, dass wir beide ohne einander besser dran wären. Niemand konnte Mike für alles allein verantwortlich machen und vielleicht gab es auch für mich irgendwo weit weg einen neuen Anfang.
    »Gib mir mein Ticket«, verlangte ich und streckte die Hand aus.
    »Nein.«
    Mike verschränkte die Arme vor der Brust. Ich hatte keine andere Wahl. Ein letztes Mal stürzte ich mich auf ihn. Und ein letztes Mal stieß er mich zurück.
    Nur dass er dieses Mal heftiger stieß als sonst. Dieses Mal wurde ich nicht von einer Felswand gestoppt, sondern ich stolperte, bis ich keinen Boden mehr unter den Füßen hatte, über den ich stolpern konnte. Mein Fuß glitt über den Rand der Nische und Mike und ich sahen uns in die Augen.
    Wir wussten es. Genau in diesem Augenblick wussten wir beide, was geschehen würde.
    Er streckte die Hand nach meiner aus. Doch es war zu spät.
    War es in gewisser Weise nicht schon immer zu spät gewesen für Mike und mich? Sicher, ich hatte versucht, neu anzufangen, als wir es nach Palmetto geschafft hatten, aber manchmal ist die Vergangenheit einfach zu mächtig. Meine hatte so eine Art, sich an mich heranzuschleichen. Ich konnte sie nur eine Zeit lang bekämpfen, bevor ich stürzte.
    Als der Sturz kam, ließ ich es geschehen. Man könnte sogar sagen, dass ich ihn willkommen hieß und mit so viel Grazie stürzte, wie ich aufbringen konnte, durch die eiskalte Wasserwand hindurch und dann hinunter. Hinein in den schwarzen See darunter.

20 Jung in Taten
    Man sagt, dass das Leben an einem vorüberzieht, kurz bevor man stirbt. Bei mir war es nur eine einzige Szene. Dasselbe Wasser, ein anderer Sturz.
    Ich war dreizehn Jahre alt und wollte zum allerersten Mal nackt baden.
    »Beeil dich!«, rief Sarah von der anderen Seite des Gebüschs. »Wenn wir erst im Wasser sind, ist es wärmer!«
    Sie hatte ihre Kleider bereits auf einen Haufen geworfen. Ich sah ihren winzigen pinkfarbenen Büstenhalter, ihre abgeschnittene Jeans und das Feinripp-Tanktop, das sie in einer Dreierpackung im Drugstore gekauft hatte. Ich stellte mir vor, wie sie jetzt wohl aussah hinter dem Busch, nackt bis auf die Flip-Flops und die Haifischzahnkette, die sie immer trug. Die Tätowierung knapp über ihrem Po würde sich im Mondlicht dunkel von der hellen Haut abheben. Wahrscheinlich schlang sie zitternd die Arme um ihren Oberkörper. Ich hörte es ihrer Stimme an: Sie konnte es kaum erwarten, zu den Jungs ins Wasser zu kommen.
    Ich war nervös. Ich kannte diese Typen nicht, die sie auf dem Kinoparkplatz auf der anderen Seite der Stadt kennengelernt hatte, als sie dort eigentlich ein Date mit einem anderen gehabt hatte. Anscheinend hatte einer von ihnen das Fenster seines roten Camaro heruntergelassen, und sie war in den Wagen gesprungen, noch bevor er ihr überhaupt vorschlagen konnte, dass sie den anderen doch für jemanden mit einem schnelleren Gefährt sitzen lassen sollte.
    »Wir reden hier von Jungs aus Palmetto«, hatte sie mir am Telefon erklärt. »Die fahren schnell, reden schnell und handeln schnell. Sie sind anders als alle, die wir kennen.«
    Sie brauchte nicht lange, um mich zu einem Treffen hinter dem Haus von einem dieser Jungs in der Bucht zu überreden. Dabei war es nicht einmal sein richtiges Wohnhaus, schwärmte Sarah mir vor, sondern ein Wochenendhaus, so etwas, was sonst nur Filmstars hatten.
    Wir mussten trampen und hatten unsere Badesachen und die besseren Klamotten in eine Tasche gesteckt, damit niemand aus der Nachbarschaft Verdacht
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