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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition)
Autoren: James Carlos Blake
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sich zu vergewissern, dass von ihm keine Bedrohung mehr ausging. Es war schon alles vorbei, als die übrigen Holzhauer aus dem Wald herbeigerannt kamen, um zu sehen, warum geschossen worden war.
    Er habe keinen der beiden Männer je zuvor gesehen, beteuerte Jack Little, und er könne sich ihren Angriff nicht erklären. Der Konstabler kratzte sich am Kinn und zuckte die Achseln. Ohne einen Grund für ein anderes Urteil befand er, dass es sich um einen Akt der Selbstverteidigung gehandelt habe. Nach örtlichem Recht hatte Jack Little als Erster Anrecht auf den Besitz der Toten, von den Pferden bis zu den Gewehren und den Habseligkeiten in den Satteltaschen. Er behielt die Gewehre, verkaufte aber die Pferde und die Satteltaschen für einen ansehnlichen Betrag. Und damit war die Geschichte erledigt. In einer Taverne an jenem Abend waren sich alle einig, dass die Klassons Jack Little mit jemand anderem verwechselt hatten. »Haben sich bestimmt geirrt«, raunte ein Bursche und, sich mit einem Blick vergewissernd, dass Jack Little nicht in der Nähe war, fügte er hinzu: »Selbst wenn nicht!« Er erntete allgemeine Zustimmung und Lachen und viel weises Kopfnicken.
    4 Elf Jahre vergingen. Das einzige Buch im Haus war eine Bibel, die Reverend Gaines zurückgelassen hatte. Die Mutter benutzte sie als Fibel, um den Kindern das Lesen und Schreiben beizubringen, als sie noch recht klein waren, und sie sorgte dafür, dass sie in Übung blieben. Daddyjack unterwies die Brüder im Gebrauch von Werkzeug, sobald sie groß genug waren, ein Beil zu wägen. Als sie eine Körpergröße erreicht hatten, um ein Gewehr zu halten und damit zu zielen, brachte er ihnen mit seinem Kentucky-Steinschlossgewehr namens Roselips und den beiden Hawkens mit Perkussionsschloss, die er den Klasson-Brüdern abgenommen hatte, das Schießen bei. Beide Hawkens hatten achteckige Läufe und Doppelabzüge und fleckige Ahornkolben mit ovalen Wangenstücken. Eines war ein Halbschaft Kaliber .54 und das andere ein Kaliber .66 mit einem riesigen Vollschaft, das über zwölf Pfund wog und das, wie die Brüder mit Begeisterung erfuhren, auf eine Entfernung von zweihundert Yards eine Kugel durch eine doppelte Eichenplanke jagen konnte. Er brachte ihnen bei, wie man eine Ladung schnell abmaß, indem man sich gerade die richtige Menge Schießpulver in die Handfläche schüttete, um eine Gewehrkugel zu bedecken. Sie lachten sich gegenseitig aus, wenn der Rückschlag des großen Gewehres sie umwarf. Schon von jungen Jahren an waren sie stark und behände. Von der Arbeit mit der Axt wurden ihre Muskeln lang wie Seile. John war der Größere, Edward der Schnellere, und beide hatten Handgelenke, so breit wie der Stielkopf einer Spitzhacke. Wie ihr Vater hatten sie einen natürlichen Hang zur Gewalt und machten viel Gebrauch davon. Sie schlugen sich regelmäßig in Faustkämpfen blutig, die durch schieren Übermut ausgelöst wurden, während Daddyjack zusah und jeden gelandeten Schlag lobte. Er brachte ihnen bei, wie man jemandem ein Knie wirkungsvoll in die Eier rammt, wie man mit dem Ellbogen in die Zähne schlägt und mit der Rückfaust gegen die Kehle. Wie man einen Augapfel ausdrückt. Wie man mit einer Kopfnuss eine Nase bricht und auf einen Spann stampft und mit einem Tritt ein Knie ausrenkt.
    Als sie ihn dann begleiten durften, wenn er für Besorgungen in die Stadt ging, entdeckten sie das noch größere Vergnügen, gegen andere zu kämpfen, und es dauerte nicht lange, da wurden selbst größere und ältere Jungs vorsichtiger in ihrer Gegenwart. Eines Samstags in einer Gasse in der Stadt legte sich ein sechzehnjähriger Raufbold, frisch aus North Carolina, mit John an. Der andere Junge war John dreißig Pfund und drei Lebensjahre voraus und hämmerte in den ersten paar Minuten unablässig auf ihn ein, während die umstehende Meute von Jungs zusah und nach Blut grölte. Dann zeigten Johns anhaltende Gegenangriffe Wirkung. Als er dem anderen Jungen eine Kopfnuss ins Gesicht versetzte und ihm die Nase brach, schossen dem Burschen Tränen in die Augen, und von Panik ergriffen zog er ein Schnappmesser und schnitt John übers Kinn. Edward sprang von hinten auf ihn drauf, zog ihn zu Boden, rang ihm das Messer ab und schlitzte ihm damit die abwehrenden Arme und Hände auf, während John ihm einen Tritt nach dem anderen in die Rippen versetzte und die anderen Jungs »Töten! Töten!« brüllten. Das hätten sie vielleicht auch getan, wäre nicht ein breitschultriger
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