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Das Blutschwert

Das Blutschwert

Titel: Das Blutschwert
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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der Machtlosigkeit vergiftet jetzt mein Leben, und ich empfand große Eifersucht, als ich mit Ihnen sprach, weil Ihre Jägerin noch lebt. Ich bin zutiefst beschämt.
    Unser Gespräch hat mir keine Ruhe gelassen und so suchte und fand ich die Legende von der Vergessenen Jägerin auf einer Schriftrolle, die Ende letzten Jahres in Osaka entdeckt wurde. Ich schicke Ihnen die vollständige Geschichte - nicht zuletzt als Zeichen meines Bedauerns und meiner Reue über mein ungebührliches Verhalten. Aber zunächst die kurze Version. Vielleicht kann sie Ihnen bereits Hilfe leisten.
    1612 gab es einen Wächter, der ein Samurai war. Da er bei seinen Pflichten als Samurai versagte, befahl ihm sein Herr, Harakiri zu begehen. Wem war er stärker verpflichtet, seiner Jägerin oder seinem Herrn? Er wählte seinen Herrn, und seine Jäger in stand ohne Unterstützung da. Sie wurde drei Monate später getötet.
    Ich denke, dass sich Ihr junges amerikanisches Mädchen glücklich schätzen kann, einen so fürsorglichen Wächter wie Sie zu haben, Giles-sensei. Ich danke Ihnen für diese Lektion und bitte Sie erneut
    Kobo
    Kurze Zeit später saßen sie in Giles altersschwachem Wagen und fuhren im gemächlichen Tempo dem Schlachtfeld des uralten Kampfes entgegen, der jetzt seinen Höhepunkt erreicht hatte. Willow hoffte nur, dass Buffy und Xander noch lebten.
    »Wissen Sie, Giles, ich habe nachgedacht«, sagte sie. »Ich meine, wenn es möglich ist, den Dämon wieder in das Schwert zu verbannen, warum können wir Angels Dämon nicht auf dieselbe Weise vertreiben?«
    Giles fuhr über eine rote Ampel, und Cordelia murmelte: »Wow.«
    »Der Gedanke ist mir auch schon gekommen. Aber wir wissen nicht genau, wie gut der Zauberspruch funktioniert. Selbst wenn er funktioniert, dann vielleicht nur, weil wir ein Objekt benutzen, das bereits verzaubert ist. Ganz davon zu schweigen, dass Angel nicht länger unsterblich wäre, wenn wir jenes Wesen vertreiben, das Angel zu einem Vampir macht.«
    »Aber Buffy ist auch nicht unsterblich«, warf Willow hilfreich ein. »Es wäre also nicht schlimm.«
    »Ich meinte damit, Willow, dass Angel dann tot wäre.«
    »Okay, das wäre schlimm.«
    »Das ist alles so krank«, sagte Cordelia plötzlich. »Warum gebe ich mich bloß immer wieder mit euch ab? Irgendwann wird mich das noch umbringen!«
    »Vielleicht kannst du nicht anders?«, schlug Willow freundlich vor.
    Cordelia lächelte matt. »Vielleicht. Und du? Ist mit dir alles in Ordnung?«
    Willow blinzelte. Überrascht und glücklich, dass Cordelia diese Frage überhaupt stellte. »Ich schätze schon«, antwortete sie. »Obwohl ich eigentlich ein einziger großer Bluterguss bin. Aber ich denke, das wird schon wieder. Vorausgesetzt, ich komme jemals über dieses Schuldgefühl hinweg.«
    Cordelia runzelte die Stirn, und Giles warf Willow einen verärgerten Blick zu.
    »Was passiert ist, ist genauso wenig deine Schuld, Willow, wie es Buffys Schuld ist, dass wir alle auf dem Höllenschlund leben«, sagte Giles scharf.
    Willow dachte darüber nach. »Ich weiß nicht, wie Buffy das aushält«, erwiderte sie. »Ich meine, sie muss doch auch leben, oder? Sie muss ihr eigenes Leben führen, aber dadurch, dass sie die Jägerin ist, bringt sie ständig sich selbst und alle, die sie liebt, in Gefahr. Nicht, dass sie uns absichtlich in Gefahr bringt«, fügte sie schnell hinzu.
    Cordelia drehte sich auf ihrem Sitz um und sah Willow an. »Wir sind schon allein dadurch in Gefahr, dass wir hier leben. Ich werde es nie zugeben, wenn du es ihr erzählst, aber ich wage mir gar nicht vorzustellen, wie es in Sunnydale aussähe, wenn wir keine Jägerin hätten.«
    »Willow, Buffy tut lediglich ihr Bestes. Mehr können wir von ihr oder voneinander nicht verlangen. Bis jetzt, denke ich, haben wir auch ziemlich gute Arbeit geleistet«, erklärte Giles.
    »Ja.« Willow nickte. »Bis jetzt.«
    Aber die Worte trösteten sie. Und sie war derselben Meinung. Buffy tat ihr Bestes, um sie alle zu beschützen, aber am Ende war es der Job jedes Einzelnen von ihnen, sich selbst zu schützen. Jeder musste auf seine eigene Weise damit klarkommen, dass er auf dem Höllenschlund lebte. Jeder hatte seine eigene Rolle im Kampf gegen die Finsternis zu spielen. Es war Teamarbeit.
    »Danke, Leute«, sagte sie.
    Cordelia verdrehte daraufhin die Augen und bedachte Willow mit einem finsteren Blick, während Giles mit den Gedanken längst woanders war. Jeder tat halt das, was er am besten konnte.
    Willow
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